Polizei setzt auf Aufklärung und geziellte Kontrollen
Kreis-Minden-Lübbecke. Um schneller fahren zu können, manipulieren immer mehr Jugendliche im Kreis Minden-Lübbecke ihre motorisierten Zweiräder, speziell die Motorroller. Das damit aber erhebliche Unfallgefahren verbunden sind, blenden die 15 bis 17-Jährigen nach Feststellungen der Polizei oftmals aus. Dabei stellen sie die drittgrößte Gruppe von Verunglückten nach den Autofahrern und den Radfahrern im Mühlenkreis. Bis Ende August registrierte die Polizei bereits 65 Personen, davon 20 Jugendliche, die mit ihrem Zweirad verunglückten.
Grund genug für die Ordnungshüter zielgerichtete Verkehrskontrollen durchzuführen. So auch vor einigen Tagen in Minden an der Hahler Straße im Bereich der dortigen Schulen. Rund 20 Prozent der überprüften Roller mussten auf Grund technischer Unzulänglichkeiten beanstandet werden. Neben Mängeln an wesentlichen Teilen wie den Bremsen kamen Manipulationen am Motor zur Leistungssteigerung ans Tageslicht. Ein Roller wurde von den Beamten für die Erstellung eines Gutachtens sichergestellt. Darüber hinaus zeigten die Polizisten den Jugendlichen Schockvideos, um über die Gefahren von manipulierten Zweirädern bildhaft aufzuklären. An der Gesamtschule in Porta Westfalica fiel ein Jugendlicher bei dem Versuch auf, mit einem nicht für sein Mofa ausgegebenes Kennzeichen eine Versicherung vorzutäuschen.
Für die Jugendlichen ziehen solche Verkehrsdelikte vor allem Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Fahren ohne Fahrerlaubnis sowie Erlöschen der Betriebserlaubnis nach sich. Stellte die Polizei im Jahr 2010 kreisweit 44 solcher Fahrzeuge sicher, waren es bis Anfang September diesen Jahres schon 42. Auch die Zahl der Anzeigen wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis nimmt zu. Bis Ende August 2011 sind bereits 187 Verfahren bearbeitet worden. Im Jahr 2010 wurden 200 Fälle registriert.
Dabei drohen den Betroffenen vor allem Geldstrafen. Auch eine Verurteilung zur Ableistung von Sozialstunden ist möglich. Hinzu kommen eventuell noch Gutachterkosten. Damit es erst gar nicht soweit kommt, appellieren die Beamten nicht nur an die Jugendlichen. Sie sehen auch deren Eltern in der Pflicht, auf die Roller ihrer Sprösslinge ein waches Auge zu werfen.
Neben Aufklärungsaktionen an Schulen wird es auch weiterhin spezielle Rollerkontrollen geben, kündigte die Polizei an.