„Weserspucker“ muss weichen

Minden(mr/sm). Erstmals sichtbar wird sich in den kommenden Tagen etwas in der Mindener Fußgängerzone verändern: Mit dem Abbau der Bronzeskulptur „Weserspucker“ starten die Städtischen Betriebe Minden (SBM) mit den vorbereitenden Arbeiten für die anstehende Kanalbaumaßnahme unter einer der ältesten Straßen Mindens. Der „Weserspucker“ – 1978 in Höhe der Häuser Nummer 47 und 49 aufgestellt – muss dafür weichen. „Die Skulptur wird im Bauhof eingelagert und später in der neugestalteten Fußgängerzone wieder aufgestellt“, berichtet Helmut Rodenbeck, Bereich Bauen und Erhalten der SBM.

Die ab Mitte Februar geplante Umlegung von Versorgungsleitungen (Gas, Wasser und Strom) ist eine weitere Vorbereitung für die Kanalsanierung. E.ON Westfalen Weser macht Platz für die vorgesehenen Schachtbauwerke durch Umlegung beziehungsweise Netzsanierung inklusive einiger Hausanschlüsse. Vor allem durch die dafür erforderlichen Straßenquerungen und Baugruben im Bereich der Häuser wird es daher punktuell auch zu Behinderungen kommen.

Mit der eigentlichen Kanalbaumaßnahme geht es ebenfalls Mitte Februar – voraussichtlich in der 8. Kalenderwoche – los. Dann wird im 1. Bauabschnitt ein von den SBM beauftragtes Unternehmen im so genannten Schlauchliner-Verfahren zunächst den Mischwasserkanal zwischen Wesertor und C & A sanieren.

Im 2. und 3. Bauabschnitt – vom Kaufhaus C & A bis zum Poos – kommt ab April die Technik des „gesteuerten Rohrvortriebsverfahrens“ zur Anwendung. In drei bis vier Metern Tiefe wird ein neues Rohr mit einem Durchmesser von 40 Zentimetern neben dem alten in die Erde gebohrt. „Das bedeutet, dass es dann sichtbar nur noch einige Schachtbauwerke geben wird“, erläutert Rodenbeck. Das Pflaster der Fußgängerzone muss für die Kanalerneuerung nicht durchgehend aufgenommen werden. Alle Geschäfte können dann wieder gut erreicht werden.

Der Mischwasserkanal unter der Bäckerstraße gehört zu den ältesten Teilen des Mindener Abwassersystems. Das Rohr wurde 1891 verlegt. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2009 hat ergeben, dass der Kanal auf einer Länge von etwa 260 Metern erneuert werden muss. Eine Sanierung ist nur im oberen Teil der Bäckerstraße zwischen Hausnummer 56 und Wesertor/Klausenwall möglich. An Bau- und Planungskosten für alle drei Bauabschnitte haben die Städtischen Betriebe insgesamt rund 740.000 Euro in den Wirtschaftsplan 2012 eingestellt. Das Unternehmen E.ON Westfalen Weser investiert für seine Maßnahmen rund 300.000 Euro.

Im Anschluss an die bis Mitte November vorgesehenen Kanalbauarbeiten soll nach den derzeitigen Planungen mit den Straßenbauarbeiten für die Neugestaltung der Fußgängerzone begonnen werden. Hierfür ist 2011 ein Realisierungs-Wettbewerb gelaufen, den das Büro „Pesch Partner Architekten und Stadtplaner“ aus Stuttgart gewonnen hat. Ein Auftrag für die Entwurfsplanung ist noch nicht vergeben. Nach verwaltungsinterner Abstimmung soll der Ausschuss für Planen, Bauen und Verkehr voraussichtlich im März dazu einen Beschluss fassen.

Die eigentlichen Planungen und ersten Vorbereitungen für die Kanalbaumaßnahme in der Bäckerstraße haben bereits im Jahr 2009 begonnen. Hier fanden die ersten Gespräche mit den Versorgern statt. Die Anlieger wurden zum ersten Mal Mitte 2011 aktiv informiert. Auch sind im Rahmen der Vorbereitungen Grundwassermessstellen eingerichtet und im Februar 2011 Geo-Radaruntersuchungen von einer Spezialfirma vorgenommen worden, so Helmut Rodenbeck. Aktuell hat Mitte Dezember 2011 eine Informationsveranstaltung für die Anlieger der Bäckerstraße stattgefunden. Hier wurden sie über die Kanalbaumaßnahme an sich und den geplanten Ablauf der Bauarbeiten informiert.

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