Kreis-Minden-Lübbecke (mr/kpb) Im Rahmen eines Schwerpunkteinsatzes „Junge Fahrer“ kontrollierten Beamte der Direktion Verkehr und der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz in der Nacht zum Samstag an unterschiedlichen Orten im Kreisgebiet eine Vielzahl von Autofahrern. Dabei hatten die Polizisten ihr besonderes Augenmerk auf die Zielgruppe der 18 – 24-jährigen Fahrer gerichtet. Anlass hierfür sind die überproportional häufigen Verkehrsunfälle dieser Altersgruppe. Sie verursachten im vergangenen Jahr rund ein Drittel aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden im Kreisgebiet. Dabei beträgt der Anteil der Wohnbevölkerung in dieser Altersgruppe lediglich 8,4 %.
Dass trotz fehlender Fahrpraxis viele so genannte „Junge Fahrer“ oftmals risikobereiter unterwegs sind, belegt auch das Ergebnis der am Wochenende durchgeführten Kontrollen.
Häufig sind bei den als Disco-Unfällen bezeichneten Tragödien Alkohol und Drogen im Spiel. Daher wurde neben Geschwindigkeitsmessungen auch die Fahrtauglichkeit der Fahrer überprüft. Hier zeigten sich glücklicherweise keine Verstöße. Das war bei den Geschwindigkeitsmessungen leider nicht so.
An der Kontrollstelle Dehmer Straße / Lohbusch in Bad Oeynhausen wurden über 40 Autofahrer als zu schnell eingestuft. 26 Autofahrer kamen mit einem Verwarngeld relativ glimpflich davon, 15 weitere werden demnächst Post von der Straßenverkehrsbehörde bekommen. Sie erwartet eine Ordnungswidrigkeitenanzeige, die auch gleich für die entsprechende Punktzahl in Flensburg sorgt. Von diesen 15 Verkehrsteilnehmern gehören 9 zu den „Jungen Erwachsenen“. Drei von ihnen werden demnächst erheblich langsamer unterwegs sein, ihnen droht ein Fahrverbot. Davon müssen insgesamt vier Autofahrer an dieser Kontrollstelle ausgehen. Schnellster innerhalb der geschlossenen Ortschaft (max. 50 km/h erlaubt) war bezeichnender Weise ein „Junger Fahrer“ mit 101 km/h.
Ein Autofahrer hatte gegen 21:00 Uhr die Messstelle in Fahrtrichtung Minden mit 76 km/h passiert. Da er sofort danach abbog, konnte er nicht angehalten werden. Das holten die Polizisten gegen 01:40 Uhr nach. Da hatte es derselbe Autofahrer noch eiliger und rauschte mit 86 km/h an den Beamten vorbei.
Eine weitere Kontrollstelle hatten die Beamten an der Werster Straße (L 546) eingerichtet. Hier mussten 12 Verwarngelder erhoben und zwei Ordnungswidrigkeitenanzeigen gefertigt werden. Spitzenreiter war auch hier ein „Junger Fahrer“ mit 77 km/h. Insgesamt 4 Junge Erwachsene waren hier als zu schnell gemessen worden.
An der Weserstraße (L 546) mit Fahrtrichtung A 2 waren 5 Verwarngelder und eine Anzeige fällig. Insgesamt zwei Junge Erwachsene waren hier zu schnell, 74 km/h waren innerhalb geschlossener Ortschaft der negative Spitzenwert.
An der B 482 zwischen dem Bahnhof Porta Westfalica und der Hausberger Straße wurde in Fahrtrichtung Petershagen lediglich ein Verwarngeld erhoben. Etwas weiter nördlich, auf der B 61 in Petershagen mit Messrichtung Uchte, hagelte es dagegen 29 Verwarngelder, 23 Ordnungswidrigkeitenanzeigen und drei Fahrverbote für Junge Erwachsene. Mit Geschwindigkeiten, die insgesamt 15 Fahrverbote nach sich ziehen werden, wurde hier am meisten aufs Gaspedal gedrückt.
Die Beamten des Verkehrsdienstes und des Wach- und Wechseldienstes wurden unterstützt durch Verkehrssicherheitsberater der Polizei. Sie führten auf mitgebrachten Laptops den jungen Rasern Videos vor, die z. T. reale Unfälle zeigen, die auf Grund zu hoher Geschwindigkeit entstanden sind. Aufklärung und Transparenz, auch für die Notwendigkeit solcher Kontrollen, sind nach Überzeugung der Fachleute neben der Ahndung von Geschwindigkeitsverstößen ein wirksames Mittel, die Unfallhäufigkeit der Jungen Fahrer und die Schwere der Unfallfolgen zu minimieren.