Petershagen(mr). Die Branchenbetriebsgruppe „öffentliche Dienste der SPD (BBGöD) zieht nach 5 Monaten Bilanz über die neue Reinigungsdienstleistungen in der Stadt Petershagen. Bekanntlich sollten auf Grund der Neuausschreibung der Fremdreinigung im Bereich der Schulen die „Taktzahl “ für die Beschäftigten des beauftragten Reinigungsunternehmens erhöht werden, so zumindest formulierte es der Kämmerer der Stadt Petershagen, Dirk Breves, in einer Pressemeldung vom 13.4. dieses Jahres. Er ließ die BürgerInnen und die betroffenen Mitarbeiterinnen ebenfalls wissen, Zitat, “ Wir haben die Oberwerte vorgegeben „.und Bürgermeister Blume fügte damals hinzu; „ Das ist ein Lernprozess in den Schulen, Schulen und Firma machten derzeit ihre Erfahrung “. Nun wollte die Branchenbetriebsgruppe von den betroffenen Reinigungskräften und deren Gewerkschaften wissen, wie denn genau die Erfahrungen sind und was man gelernt hat, aus den neuen Arbeitsbedingungen mit höherer Taktzahl.
Dazu wurde der Gewerkschaftssekretär der IG Bau-Agrar-Umwelt, Gianpaolo Mosca und Arbeitnehmerinnen des Reinigungsunternehmens eingeladen, um sich über die Auswirkungen zu informieren. Laut Branchenbetriebsgruppe kann man das Ergebnis in einem Satz zusammen fassen, wenn man den Schilderungen der Fachleute glauben schenken darf:
Turbo-Putzen, aber ohne Akkordlohn und fern ab von guten Standards die für nachhaltige solide Gebäudereinigung und Hygiene sorgen.
Ein Klassenzimmer beispielsweise, welches in sechs Minuten gereinigt werden soll, sei objektiv nicht sauber. Allein für das Hochstellen der Stühle und Entleeren der Mülleimer benötige man schon mal zwei Minuten. Somit blieben kaum mehr als 240 Sekunden um die Böden zu reinigen. Der Vorstand der BBGöD und macht sich große Sorgen ob denn der Hygieneplan des Kreises Minden – Lübbecke, entsprechend dem Infektionsschutzgesetz (§6 IfSG) des Umweltbundesamtes für Schulen und der Leitfaden für die Innenraumhygiene in Schulgebäuden, dem Entscheidungsträger in Petershagen umfänglich bekannt ist.
Wer als Auftraggeber einer Gebäudereinigung einen Auftrag ausschreibt, der sollte auch die Angebote der Auftragnehmer auf Umsetzbarkeit im Rahmen der Zeitwerte prüfen. Billig heißt nicht „sauber“ und wer auf Kosten der Gesundheit unser Kinder und der Reinigungskräfte versucht das Hausdefizit zu senken, der wird keinen Erfolg ernten.
Eine nachhaltige hygienische und stimmige Reinigung von Schulgebäuden und Sporthallen und der Mensa funktioniere aber nur, wenn den Beschäftigten auch die notwendige Zeit für die Reinigung des Objektes gegeben werde.
Die Bürger und vor allem die Eltern der Schulkinder sollten angesichts der drastischen Kürzung der Reinigungsintervalle und der Arbeitszeiten um bis zu 40 %, aufmerksam hinschauen wie sauber es wirklich ist, so die Meinung der Branchenbetriebsgruppe der Sozialdemokraten.
Die BBGöD fordert eine Neuausrichtung analog dem Muster -Hygieneplan des Kreises Minden-Lübbecke und die Umsetzung der Leitlinien des Umweltbundesamtes für Inneraumhygiene in Schulgebäuden.
Weiterhin sind realistische Zeitvorgaben zur Reinigung der Objekte, eine konsequente Verfolgung von Lohndumping und Ausschluss von öffentlichen Aufträgen im Wiederholungsfall erforderlich, denn es gibt keinen Akkordtarifvertrag in der Gebäudereinigung. Grundsätzlich fehle es an der gesellschaftlichen Anerkennung der Leistung der Beschäftigten in der Gebäudereinigung.
„Von unseren Kinder fordern wir drei Minuten für Zahnpflege und den Frauen in der Gebäudereinigung gewährt man sechs Minuten für ein Klassenzimmer. Für sauberes Putzen muss es auch einen sauberen Lohn geben und keine Akkordknechterei “, so zumindest sieht es die Branchenbetriebsgruppe öffentliche Dienste der SPD.