Minden(mr). Wir möchten den Unternehmen eine Plattform bieten, sich untereinander und mit uns als Hochschule über die praxisintegrierten Studiengänge in Minden auszutauschen“, so Marcus Miksch, der an der FH Bielefeld die Firmenkontakte koordiniert.
Warum die Kontaktpflege zur Industrie gerade hier so wichtig ist, liegt an dem Studienkonzept: bei den praxisintegrierten Studiengängen sind die Studierenden über die gesamte Studiendauer in einem Unternehmen beschäftigt. Dabei wechseln sich elf Wochen Praxis im Unternehmen mit zwölf Wochen Theorie an der FH ab. In Minden kann man in diesem Modell Wirtschaftsingenieurwesen, Elektrotechnik oder Maschinenbau am Fachbereich Technik studieren. Um einen Studienplatz zu bekommen, muss ein Bewerber einen Kooperationsvertrag mit einem Unternehmen schließen.
Mehr als 40 Unternehmensvertreter folgten der Einladung der Fachhochschule am vergangenen Donnerstag. „Das Interesse ist ungebrochen, denn viele Unternehmen sehen in den praxisintegrierten Studiengängen eine gute Möglichkeit, einem künftigen Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken“, so Miksch. Die Studierenden werden vom ersten Semester an in den Betrieb integriert und können schnell an verantwortungsvolle Aufgaben herangeführt werden.
Die Anforderungen der Betriebe seien ganz unterschiedlich. Oft werden junge Menschen gesucht, die unmittelbar nach dem Abitur oder Fachabitur mit dem Studium beginnen. Viele Unternehmen stellen aber auch gerne junge Leute ein, die technische Vorkenntnisse mitbringen. Sehr begehrt sind Facharbeiterinnen und Facharbeiter aus den Bereichen Elektrotechnik, Mechanik und Mechatronik.
Mit großem Interesse folgten die Teilnehmer einem Bericht aus der Praxis: Anja-Christina Horstmann, Geschäftsführerin der KG transmitter components GmbH aus Bad Oeynhausen, berichtete über die positiven Erfahrungen mit dem praxisintegrierten Studiengang Elektrotechnik. 2010 und 2011 hat das Unternehmen Studierende für diesen Studiengang eingestellt. Sie seien im Studium erfolgreich und bestens in das Unternehmen integriert. Die KG transmitter components GmbH beschäftigt 20 Mitarbeiter, darunter drei Studierende. Eine Besonderheit hat sich das Unternehmen für die Betreuung der Studierenden ausgedacht: Das „Youngster-Rentner-Konzept“. Vier „Rentner“, allesamt qualifizierte Ingenieure, geben nach dem „normalen“ Berufsleben ihre umfassende Erfahrung und Fachkenntnisse an die Studierenden weiter und begleiten den Weg der jungen Studierenden.
In einem weiteren Vortrag ging es um die Frage, wie mehr junge Frauen für die Ingenieurberufe gewonnen werden können. Cornelia Lins vom Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. stellte Workshops vor, die an dem An-Institut der Fachhochschule Bielefeld angeboten werden. Ziel der Workshops sei, dass Unternehmen Instrumente der Personalgewinnung einsetzen, die auch für Frauen interessant sind. Dr. Angelika Kipp von OWL Maschinenbau e.V. präsentierte Mentorenprogramme für Studentinnen und Berufseinsteigerinnen. Die Aktivitäten der beiden Vereine sollen dazu beitragen, die Attraktivität von Unternehmen für die Zielgruppe der jungen Frauen steigern.
Aktuell werden 106 Praxisplätze für den Start im August 2012 angeboten, davon 29 für Wirtschaftsingenieurwesen, 33 für Elektrotechnik und 44 für Maschinenbau. Mehr als 30 Unternehmen bieten in diesem Jahr erstmals Praxisplätze an. Vermutlich können aber nicht alle Plätze besetzt werden, da es an qualifizierten Bewerbern mangelt. Insbesondere für Elektrotechnik und Maschinenbau gebe es zu wenig Bewerber.
Interessierte, die noch einen Praxisbetrieb suchen und Bewerbungsinformationen benötigen, können sich an den Koordinator für das praxisintegrierte Studium wenden: Marcus Miksch, Telefon: 0171/3846292, E-Mail: koordinierungsstelle@fh-bielefeld.de.
Außerdem bietet die Zentrale Studienberatung jeden Montag von 13 bis 16 Uhr eine Sprechstunde an. Ort: Campus Minden, Artilleriestr. 9, Gebäude A, Raum 282.
Weitere Informationen: www.fh-bielefeld.de/campus-minden