Minden: 300 Besucher beim Tag des offenen Denkmals

Minden(mr/sm). Auch 2012 stießen die Aktionen zum Tag des offenen Denkmals bei den Mindenern auf große Resonanz: Rund 300 Besucher nutzten die Gelegenheit, historische Gebäude zu besichtigen. Das ehemalige Garnisonslazarett an der Portastraße und ein Altenteilerhaus in Dankersen waren vergangenen Sonntag für den Publikumsverkehr geöffnet. Die Untere Denkmalbehörde der Stadtverwaltung Minden hatte die Stationen entsprechend dem diesjährigen Motto des bundesweiten Aktionstages – „Holz“ – ausgewählt. Eine Neuheit: Anlässlich des deutsch-russischen Kulturjahrs 2012/2013 wurden erstmals in der Mindener Geschichte des Tags des offenen Denkmals auch Führungen auf Russisch gegeben.

Nicht nur besichtigen, sondern auch mitmachen konnten historisch Interessierte am Altenteilerwohnhaus, Hasenkamp 10 A. Derzeit werden an dem Fachwerkhaus Sanierungsarbeiten durchgeführt. Die IG-Bauernhaus nutzte diesen Umstand, um an dem Objekt verschiedene Arbeitstechniken der Fachwerksanierung vorzustellen. Zimmerleute der Zimmerei Rohde erklärten, wie die für Fachwerk charakteristischen meterlangen Holzbalken instand zu setzen sind. Die Eigentümer Oliver Rust und Malin Hansen zeigten wie mithilfe der Technik „Lehmwerfen“ eine Fachwerkfassade entsteht. Weiteres Highlight war ein mobiles Sägewerk, mit dem Roland Seidel ganz dem diesjährigen Motto des Aktionstages entsprechend vor den Augen der Besucher Holz zuschnitt.

 

Mit dem ehemaligen Garnisonslazarett in der Portastraße lernten die Besucher ein prominentes Beispiel preußischer Militärarchitektur des Klassizismus kennen. Zwischen 1829 und 1832 ist der langgestreckte, dreigeschossige Massivbau entstanden. Während der Führungen durch das geschichtsträchtige Gebäude lernten die Teilnehmer viele seiner architektonischen Finessen kennen: Die in heimischem Portasandstein gehaltene Fassade wird durch eine durchgehende monumentale Pilasterordnung geprägt. Das Lazarett wurde so konstruiert, dass es im Kriegsgefecht einem eventuellen Kanonenbeschuss standhalten kann. Deshalb wurde es aus robustem Backstein errichtet – der nach außen sichtbare Portasandstein wurde lediglich als Verkleidung verbaut. Auch auf das Material Holz – dem der diesjährige Tag des Denkmals schließlich gewidmet ist – wurde gesetzt, um die besondere Stabilität zu gewährleisten. Im zweiten Obergeschosses erstreckten sich über den Besucherinnen und Besuchern massive Bombenbalken-Decken: Über die gesamte Etage hinweg wurden Holzbalken verlegt, die im Belagerungsfall mit Erde aufgeschüttet wurden und die so selbst dem Beschuss durch Kanonen standhalten sollten.

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