Von Virginia nach Minden-Lübbecke

Minden/Kreis-Minden-Lübbecke(mr). „Ich mag Deutschland“, begeistert sich der amerikanische Schüler Michael Drash. Für den 18-Jährigen aus Virginia/ USA war es daher das  „ganz große Glück“ am Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) von US-Kongress und Deutschem Bundestag teilnehmen zu dürfen. Steffen Kampeter, der heimische Bundestagsabgeordnete, übernahm für Michael Drash in diesem Schuljahr die Patenschaft und besuchte ihn für eine Halbzeitbilanz bei der Gastfamilie Winkler in Minden.

Seinen Aufenthalt will Drash nicht allein dazu nutzen, sein Wissen über Gesellschaft, Leben und politische Systeme in Deutschland und Europa zu

Michael Dash mit dem Bundestagsabgeordneten Steffen Kampeter im Kreise seiner Gastfamilie Foto: Privat

vertiefen. Er möchte zu einem positiven, intensiveren Austausch zwischen den Schulen und Schülern beiderseits des Atlantik beitragen. In besonderem Maße habe ihn daher auch das tragische Schicksal der einstigen Rektorin der Michael-Ende-Grundschule Minden-Hahlen, Mechthild Schröer, tief bewegt, sagt Drash. „Ich will nun versuchen, mich hier so gut zu engagieren, dass bei den Schülern kein negatives Bild von Amerika bleibt.“

Während seiner Zeit im Mühlenkreis besucht Drash die 11. Klasse des Besselgymnasium Minden und unternimmt in seiner Freizeit viel mit seinen Gastgeschwistern. „Eigentlich habe ich keine speziellen Hobbys“, sagt Drash. Somit sei er vielseitig interessiert und er ist sprachbegabt. Deutsch spricht er beinah akzentfrei fließend. Anerkennend lobte Steffen Kampeter: „In meinen mittlerweile 22 Jahren als Bundestagsabgeordneter habe ich für viele Gastschüler die Patenschaft übernommen. Doch niemand beherrschte die deutsche Sprache so gut wie Michael.“ Können kommt bekanntlich auch von Lernen, so entschied sich Michael Drash vor vier Jahren für den Deutschunterricht an seiner Schule. Zudem spricht er Französisch und ein bisschen Russisch. Darüber hinaus nimmt der 18-Jährige Geigenunterricht in der Musikschule Minden, in den USA begann er mit Cello- und Klarinette spielen. Seine Puste trainiert Michael Drash im Langstreckenlauf – daheim in den Staaten im Cross-Country – in Minden dreht er seine Runden an der Weser. Eine gewisse Ausdauer werde er brauchen – seine berufliche Zukunft sieht er im Diplomatischen Dienst. Doch zunächst freut sich Michael Drash im kommenden Jahr gemeinsam mit seiner Gastfamilie auf Deutschlandreise gehen zu können.

„Ich freue mich sehr darüber, dass Michael bereits so viele und positive Eindrücke und Erfahrungen von und in meiner Heimatstadt und über unser Land sammeln konnte“, so Kampeter. „Und ich danke der gesamten Familie Winkler, die Michael so herzlich und freundlich aufnahmen und schnell in ihr Leben integrierten.“

Hintergrund: Parlamentarischen Patenschafts-Programm (PPP)

Das Parlamentarische Patenschafts-Programm – kurz PPP genannt – wurde 1983 aus Anlass des 300-jährigen Jubiläums der ersten Auswanderung Deutscher nach Amerika gemeinsam vom Deutschen Bundestag und dem Kongress der USA ins Leben gerufen. Dieses Austauschprogramm ermöglicht jährlich jeweils 350 deutschen und amerikanischen Jugendlichen einen einjährigen Aufenthalt im Gastland. Eine Besonderheit des Programms ist, dass Abgeordnete des Deutschen Bundestages eine Patenschaft für jeden deutschen und jeden amerikanischen Jugendlichen übernehmen. Dadurch unterscheidet es sich wesentlich von anderen Austauschprogrammen

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