Porta-Westfalica: Mordkommission „Steinkuhle“ setzt auf lichttechnisches Gutachten

Bielefeld/Porta Westfalica (mr/kpb). Ein lichttechnisches Gutachten soll der Bielefelder Mordkommission „Steinkuhle“ bei ihrer Suche nach einem Brandstifter helfen. Damit das von der Staatsanwaltschaft Bielefeld in Auftrag gegebene Gutachten erstellt werden konnte, kam es am späten Mittwochabend zu einem nicht alltäglichen Polizeieinsatz in Porta Westfalica-Nammen (Kreis Minden-Lübbecke).

Rückblick: Ein Unbekannter hatte dort in der Nacht zum 14. Januar das Haus eines Unternehmers vorsätzlich in Brand gesetzt. Die allein im Haus schlafende 60-jährige Frau des Eigentümers entkam nur knapp dem Tod. Seit dieser Zeit ermittelt die Mordkommission.

Wie bereits berichtet, hatte eine Überwachungskamera zur Tatzeit gegen 1 Uhr zwei verschiedene Autos in Tatortnähe erfasst. Die Polizei hatte sich an die Öffentlichkeit gewandt und die Fahrer der Pkw gebeten, sich bei ihnen zu melden. Das ist bisher aber nicht geschehen.

„Wir hoffen, mit diesem Gutachten feststellen zu können, um welche Fahrzeugtypen es sich bei den beiden Autos handelt“, erläutert der für den Fall zuständige Staatsanwalt Veit Walter das Ziel der nächtlichen Aktion.

„Für ein solches lichttechnisches Gutachten war es erforderlich, die annähernd gleichen Rahmenbedingungen zu schaffen wie in der Tatnacht“ ergänzt der Leiter der Mordkommission, Kriminalhauptkommissar Markus Mertens.

Dabei mussten die Ermittler auf zwei wesentliche Aspekte achten. So durfte die Straßenbeleuchtung nicht mehr eingeschaltet sein. Aus diesem Grund startete der Einsatz erst um kurz nach 23 Uhr. Mehr Kopfzerbrechen bereitete den Beamten allerdings der Umstand, dass die Straßen in Nammen in der Nacht zum 14. Januar schneebedeckt waren. Um dies lichttechnisch zu simulieren, sperrten die Polizisten ein zirka 80 Meter langes Teilstück der Laurentiusstraße ab. Anschließend legten sie eine etwa 300 Quadratmeter große, weiße Folie als „Schneeersatz“ auf die Fahrbahn.

Dipl. Ing. Ralf Otte, Sachverständiger bei der Bielefelder Dekra, ließ anschließend mehrfach einen Audi und einen VW mit eingeschalteter Beleuchtung mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten durch die präparierte Örtlichkeit fahren. Hierdurch wurden Vergleichsfotos mit der Überwachungskamera erzeugt. Diese Bilder werden anschließend mit den Aufnahmen aus der Tatnacht verglichen, berichtet Otte. So überprüft er am Computer bei der Suche nach Übereinstimmungen zum Beispiel den Abstand der Scheinwerfer.

Zuvor hatte die Polizei an Hand der Videoaufzeichnung die in Frage kommenden Fahrzeugtypen ausgewählt, da sie eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine Übereinstimmung vermutet. Gute Erfahrungen mit einem solchen Gutachten hat die Polizei bereits bei der Aufklärung der sogenannten Mafia-Morde im August 2007 in Duisburg gemacht.

In Nammen war der Einsatz nach rund 2 Stunden beendet. Staatsanwaltschaft und Mordkommission zeigten sich mit dem Verlauf der Aktion zufrieden und hoffen nun auf zeitnahe Ergebnisse, um damit dem Brandstifter auf die Spur zu kommen.

 

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