Minden(mr). Die Ratsmehrheit, die Verwaltung und auch Bürgermeister Buhre versprechen sich durch die Ansiedlung der Wesertorgalerie belebte Mindener Fußgängerzonen und viele Besucher aus dem Umland. Ersteres thematisieren zahlreiche Medien von der Zeitung „Die Welt“ bis
zur TAZ, vom NDR über die ARD bis hin zum Bayerischen Rundfunk, wissen allerdings eher von Leerständen und der Verödung der traditionellen Geschäftsstraßen zu berichten. Auch bezüglich der Anziehungskraft von Einkaufcentern auf das Umland wird von ECE viel versprochen. Das Handelsblatt berichtet das vor Vertragsabschluss Einkaufscenterbetreiber gerne hohe Frequenzen versprechen – nach der Eröffnung sei es tatsächlich nur ein Bruchteil der versprochenen Frequenz, berichtet ein Mieter dem Handelsblatt. Scheinbar haben Einkaufcenter auch die Strahlkraft auf das Umland verloren, ein weiteres gestecktes Ziel in Minden, und ein weiteres Argument zur Errichtung der Wesertorgalerie durch den Projektenwickler ECE.
„Damit werden die von Ratsmehrheit, Bürgermeister Buhre und Verwaltung gesteckten Ziele hinsichtlich einer Belebung der Innenstadt durch eine ECE-Wesertorgalerie eindeutig verfehlt“, so Stefan Schröder, Sprecher der Mindener Linken, „nach großem Zuwachs von Besuchern aus dem Umland klingen diese Berichte zumindest nicht“ In der Tat bestätigt selbst Klaus Striebich, Mitglied der ECE Geschäftsführung und gleichzeitig im Vorstand des German Councils of Shopping Centers dem Handelsblatt, dass es sich bei den von ECE genannten Frequenzen nur um „Benchmark und Ideen“ handele.
Auf die Gefahr einer Verödung der traditionellen Geschäftstrassen kann nur noch einmal eindringlich und zum wiederholten Mal hingewiesen werden, so die Mindener Linke. Dies werde allerdings von den großen Fraktionen, trotz der zahlreichen Berichte und unabhängigen Studien in den unterschiedlichsten Medien, offenbar nicht zur Kenntnis genommen.
Auf den Weg in die Zukunft machen
Auf Herrn Buhres Aussage zu einer Studie der KPMG, die von einem Comeback der „Tante-Emma-Läden spricht, dass dieser keine „aufpoppenden Tante Emmaläden sehe“ antwortet Schröder, dass es sich hierbei, ja auch ähnlich wie beim demographischen Wandel, um eine stetige Entwicklung handele. Hamburg, der Stadt in der ECE ihren Hauptsitz hat, erlebt bereits seit drei Jahren diesen Wandel. Die Zeitung „Die Welt“ berichtet dies am 09.10.10 in ihrem Artikel mit der Schlagzeile „Der Tante-Emma-Laden erobert die Städte zurück“. (Link am Ende des Textes).
„Das jetzt natürlich noch vielerorts ausschließlich die sechzigjährige Entwicklung der Großflächen sichtbar sei, sei keine Überraschung“, so Stefan Schröder weiter. „Die Studie spreche ja auch von einem Zeitrahmen der Veränderungen bis zum Jahr 2025. Deshalb sollte die Stadt Minden sich auch schon jetzt auf den Weg in die Zukunft machen und diese Erkenntnisse schon heute berücksichtigen, um 2025 einmal Vorreiter zu sein, um nicht, wie leider oft genug, der Entwicklung hinterherzulaufen.“
Tante Emma Läden erobert die Städte zurück(Die Welt)
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