Minden/Kreis-Minden-Lübbecke(mr/y). Das 5. Jubiläum von Politik (be)trifft Kultur übertraf bereits im Vorfeld die Erwartungen: das Interesse an der neusten Auflage der mühlenkreisweit beliebten Reihe war groß und die Ansprüche hoch. So entschieden der heimische Bundestagsabgeordnete Steffen Kampeter und als Veranstaltungspartner der Jazzclub Minden – Politik (be)trifft Kultur diesmal in den Saal des Stadttheater Minden zu verlegen.
Die Große Bühne wurde damit für den Star-Trompeter und erfolgreichen deutschen Jazz-Musiker Till Brönner sowie für den renommierten und mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichneten Schriftsteller F.C. Delius bereitet. „Für unsere Gäste hätte es wohl keine passendere Kulisse geben können,“ moderierte Steffen Kampeter unterhaltsam den Abend an. „Doch eigentlich sind wir ja Kellerkinder“, sagte der Mindener. Aber so ein Jubiläum brauche ja auch immer etwas Außergewöhnliches – zumal, wenn es auch ein weiteres wie den 60. Geburtstag des Jazzclubs zu feiern gilt.
Die erste Gesprächsrunde galt dem musikalischem Werden und Wirken des Jazz-Trompeters Brönner. Dieser hat in seiner rund 20-jährigen Karriere als Ausnahmekünstler schon so ziemlich alles erreicht, wovon ein Musiker träumen kann. „Ich muss nicht schwarzer Hautfarbe sein und aus Amerika stammen, um ein guter Jazzmusiker zu sein“, so Brönner. Allerdings haben ungewöhnliche Bekanntschaften sein Leben von Kindheit an geprägt. Unter anderem jene mit Hildegard Knef, von der Brönner ausführlicher vor den gut gefüllten Reihen im Theatersaal berichtete.
Reich an außergewöhnlichen Begegnungen ist auch das Leben des promovierten Literaturwissenschaftler und Gegenwarts-Schriftstellers Friedrich Christian (F.C.) Delius. Auf Nachfragen von Kampeter begeisterte Delius mit witzigen Anekdoten das interessierte Publikum. Etwa als er von seiner möglichen Fußballkarriere erzählte und wie er in den 1960ern mit Rudi Dutschke und Otto Schily bei den ‚Rixdorfer Balltretern‘ von Berlin kickte.
Während der letzten Talkrunde des Abends spielte Kampeter dann auf den gemeinsamen Nenner von F.C. Delius und Till Brönner an. Zu verorten ist dieser in der ewigen Stadt. Rom ist seine zweite Heimat, bekannte Delius. Und Brönner war – wie einst auch Delius – Stipendiat der Kulturakademie Villa Massimo. „Ein Aufhalthalt dort hat Langzeitwirkung.“
In Minden garantierten für das gelungenes musikalisches Zwischenspiel bei Politik (be)trifft Kultur erneut Monika Kampeter am Saxophon und Waldemar Becker am Piano. Das Publikum war sich daher auch einig: Erwartungen übertroffen und Ansprüche erfüllt: die nunmehr fünfte Auflage von Politik (be)trifft Kultur war ein Erfolg.