Minden(mr/kpb). Nach der Entdeckung eines Toten in einer Wohnung in Espelkamp (Kreis Minden-Lübbecke) hatten Staatsanwaltschaft und Mordkommission „Kniffel“ am Freitag die Ermittlungen aufgenommen. Nach dem vorläufigen Ergebnis der Obduktion am Samstag steht nun fest, dass es die Ermittler nicht, wie zunächst befürchtet, mit einem Tötungsdelikt zu tun haben.
Der 36-jährige Mann wurde am Freitag gegen 17.15 Uhr leblos in einer Wohnung eines Mehrfamilienhauses an der Ecke Liegnitzer Weg und Koloniestraße von der Polizei aufgefunden, nachdem Nachbarn die Beamten verständigt hatten. Zwar wurde noch der Rettungsdienst alarmiert, der Notarzt konnte jedoch nur noch den Tod des Mannes feststellen. Da es Anzeichen für ein Gewaltverbrechen gab, der Leichnam wies Spuren von Schlägen im Gesicht auf, wurde noch in den Abendstunden die Staatsanwaltschaft informiert. Gleichzeitig wurde eine Mordkommission unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Ralf Gelhot von der Bielefelder Polizei eingeschaltet. Bis in die Nacht hinein sicherten die Beamten Spuren in dem Haus.
Der Mieter der Wohnung, ein 57-Jähriger, wurde noch am Abend vorläufig festgenommen und zur Polizeiwache nach Lübbecke gebracht, wo er die Nacht in einer Zelle verbrachte. Da auch er Gesichtsverletzungen hatte, wurde er zuvor im Krankenhaus behandelt. Nach Angaben der Behörder kannten sich die Männer und hatten zusammen reichlich Alkohol getrunken.
Am Samstag verschaffte sich der die Ermittlung leitende Staatsanwalt Veit Walter vor Ort einen Überblick und nahm an der Obduktion des Leichnams im Lübbecker Krankenhaus teil. Die Untersuchung der Rechtsmediziner aus Münster ergab, dass der 36-Jährige nach bisherigen Erkenntnissen an einer Alkoholvergiftung starb. Weitergehende Untersuchungen stehen dazu aber noch aus. „Mit diesem vorläufigen Ergebnis hat sich der Veracht eines möglichen Kapitalverbrechens nicht bestätigt“, sagte Staatsanwalt Walter am Samstagnachmittag. Ob die Verletzungen des 36-Jährigen von einer Rangelei oder einem Sturz stammen, wird noch weiter untersucht. Fest steht, dass sich der Mann noch am Donnerstag zur Behandlung in einem Krankenhaus aufhielt.
Der Verstorbene hielt sich nach Erkenntnissen der Polizei seit Jahren im Obdachlosenmilieu auf. Der 57-Jährige, der alleine in seiner Wohnung am Liegnitzer Weg wohnt, hatte den Mann immer wieder mal Unterkunft gewährt.
„Wir haben den Wohnungsinhaber umgehend wieder auf freien Fuß gesetzt“, so der Leiter der Mordkommission „Kniffel“. Damit sind die Ermittlungen von Gelhot und seinem Team aber noch nicht gänzlich abgeschlossen.
Gibt es auch die Mordkommissionen „Monopoly“, „Mensch ärgere dich nicht“ und „Spitz, pass auf“?