Minden: Mühlenkreiskliniken auf gutem Kurs

Minden(mr/jw)Die Mühlenkreiskliniken (MKK) erwirtschafteten im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012 ein Konzernergebnis von fast 2,4 Millionen Euro. Dies konnte der Vorstand der Mühlenkreiskliniken auf dem Jahrespressegespräch vor Journalisten nennen. Die jetzt der Öffentlichkeit präsentierten Zahlen waren zuvor vom MKK-Verwaltungsrat festgestellt worden.

2,4 Millionen Euro beträgt das Konzernergebnis der Mühlenkreiskliniken im Jahr 2012. Für Dr. Matthias Bracht, MKK Vorstandsvorsitzender, und Dr. Olaf Bornemeier, Stellvertretender MKK Vorstandsvorsitzender, ein Beleg für den nachhaltigen Erfolg des Modernisierungskurses der vergangenen Jahre. Foto: MKK
2,4 Millionen Euro beträgt das Konzernergebnis der Mühlenkreiskliniken im Jahr 2012. Für Dr. Matthias Bracht, MKK Vorstandsvorsitzender, und Dr. Olaf Bornemeier, Stellvertretender MKK Vorstandsvorsitzender, ein Beleg für den nachhaltigen Erfolg des Modernisierungskurses der vergangenen Jahre. Foto: MKK

„Wir arbeiten in einem extrem schwierigen Umfeld“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende der Mühlenkreiskliniken, Dr. Matthias Bracht. „Etwa jedes vierte Krankenhaus in Deutschland schreibt auch ohne die Belastung eines selbstfinanzierten Großklinikums derzeit rote Zahlen. Diesem Trend trotzen zu können zeigt, welch hervorragende Arbeit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf allen Ebenen der Mühlenkreiskliniken in den vergangenen Jahren geleistet haben.“ Nach Jahren mit zweistelligen Millionen-Verlusten hatten die MKK 2010 erstmals ein nahezu ausgeglichenes Ergebnis vorweisen können. 2011 lag das Jahresergebnis bei fast 1,4 Millionen Euro. „Mit dem Ergebnis 2012 bestätigen wir die Nachhaltigkeit des Modernisierungskurses der vergangenen Jahre“, erklärt Dr. Olaf Bornemeier, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Mühlenkreiskliniken. Der Umsatz der Mühlenkreiskliniken stieg von knapp 300 Millionen Euro in 2011 auf über 304 Millionen Euro. Die Zahl der stationär behandelten Patienten an allen fünf Standorten des Konzerns blieb dabei konstant bei fast 73.000.

Modernisierungskurs muss gehalten werden

Betrachtet man den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, so lag dieser 2012 bei 17,9 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte dieser Wert noch leicht höher, bei 18,6 Millionen Euro gelegen. Das entspricht einer EBITDA-Marge von 6 Prozent. „Damit bewegen wir uns in der Spitzengruppe kommunaler Krankenhäuser in Deutschland“, betont der Sozialökonom und Betriebswirt Bornemeier. „Allerdings zeigt die Entwicklung, dass wir nicht nachlassen dürfen in unseren Bemühungen, möglichst wirtschaftlich und effektiv zu arbeiten.“ Nach wie vor stellt die Finanzierung der Mindener Immobilie eine große Herausforderung für den Konzern dar. Hier mussten 8,1 Millionen Euro allein für die Zinsen aufgewandt werden.

Rückblick 2012

2012 war für die Mühlenkreiskliniken insgesamt ein herausforderndes Jahr. Viele zukunftsweisende Entscheidungen wurden getroffen und Projekte auf den Weg gebracht. Die beiden Standorte Lübbecke und Rahden fusionierten zum Krankenhaus Lübbecke-Rahden. Hier wurde auch zuerst ein neues Krankenhausinformationssystem (KIS) eingeführt. Über dieses digitale Nervenzentrum werden alle Abläufe von der Patientenaufnahme bis zur Diagnosestellung und Befundung bis hin zur OP-Planung gesteuert. „Diese Systeme gibt es nicht von der Stange“, betont der Vorstandsvorsitzende Bracht „Unser KIS musste individuell an die MKK-Bedürfnisse angepasst werden. Das war und ist nicht immer ganz einfach.“ In Minden stand ein Wechsel in der Geschäftsführung an. Seit Herbst bekleidet Robert Möller die Position im JWK. An den Standorten Lübbecke und Bad Oeynhausen gab es zwei Chefarztwechsel. Diese wichtigen Personalien im Bereich der Klinik für Innere Medizin in Lübbecke-Rahden und in der Klinik für Innere Medizin II mit dem Schwerpunkt Gastroenterologie in Bad Oeynhausen konnten sehr kompetent mit PD Dr. Nils Ewald und Dr. Andrès Garrido Lüneburg besetzt werden. 2012 investierten die MKK fast 11,4 Millionen Euro in Um-, und Ausbau und in neue Technik. Der Osttrakt im Krankenhaus Bad Oeynhausen wurde saniert, der Umbau des Standortes Rahden wurde weiter vorangetrieben, die Endoskopie-Abteilung in Lübbecke wurde komplett renoviert und in der Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen gingen eine komplett neue OP-Abteilung und eine komplett überarbeitete Intensiveinheit ans Netz.

Aktuelles aus dem Jahr 2013

Im Frühjahr wurde das neue Krankenhausinformationssystem auch auf das Krankenhaus Bad Oeynhausen und die Auguste-Viktoria-Klinik ausgeweitet. Zum Ende des Jahres wird auch das Johannes Wesling Klinikum folgen. Ebenfalls für den Herbst ist ein Ausbau der Geriatrie am Standort Minden geplant. Am Standort Lübbecke ist Anfang Juni ein neues Blockheizkraftwerk ans Netz gegangen. Der Umbau des Standortes Rahden verläuft nach Plan. „Nach derzeitigem Stand gehen wir davon, dass wir sowohl den Gesamtkostenrahmen als auch den Fertigstellungstermin im Frühsommer 2014 einhalten werden“, prognostiziert Bornemeier. Wirtschaftlich war das erste Quartal 2013 positiv für die Mühlenkreiskliniken. Der Trend: Die Patientenzahlen bleiben konstant und gleichzeitig steigt der Schweregrad der Behandlungsbedürftigkeit der Patienten. Dies führt zu einer weiteren Verbesserung der Erlössituation. „Wir gehen derzeit auch davon aus, dass auch ein Teil des Krankenhaus-Hilfspaketes der Bundesregierung über 1,1 Milliarden Euro auch bei uns ankommen wird. Demgegenüber stehen aber auch wieder Kostensteigerungen. Im August gibt es eine tariflich vereinbarte Lohn- und Gehaltsanpassung von 1,4 Prozent für den Geltungsbereich des TvöD“, so der Vorstandsvorsitzende Bracht.

 

Personal ist die wichtigste MKK-Ressource

Im Durchschnitt arbeiteten 2012 fast 4.300 Menschen bei den Mühlenkreiskliniken und ihren Töchtern. In Vollkraftstellen übersetzt waren dies 2.868. Damit verzeichnen die MKK einen leichten Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr mit 2.843 Vollkraftstellen. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unser Kapital“, stellt der Vorstandsvorsitzende Bracht fest. „Sie sorgen unter nicht immer einfachen Rahmenbedingungen dafür, dass die Menschen im Kreis Minden-Lübbecke eine stationäre medizinische Versorgung auf Großstadtniveau erhalten können.“ Auch gelang es dem Krankenhaus Lübbecke-Rahden und dem Johannes Wesling Klinikum Minden, das MRSA-Siegel zu erwerben. Mit diesem Siegel werden die hohen Standards bestätigt, die in den Häusern gelten, um eine Weiterverbreitung von multiresistenten Erregern zu verhindern. Für die anderen MKK-Standorte, die ebenfalls die Anforderungen erfüllen, wird auch ein Siegelerwerb angestrebt.

 

Ausblick in die Zukunft

In Zukunft wird der Klinikverbund verstärkt daran arbeiten, die Behandlungsqualität zu dokumentieren, zu veröffentlichen und weiter zu verbessern. Hier werden die Mühlenkreiskliniken mit dem Internet-Portal „Qualitätskliniken.de“ beitreten. Offenheit und Transparenz sind für den Vorstandsvorsitzenden Bracht wichtige Eckpfeiler der Konzernstrategie: „Unser Ziel ist es, dass jeder Patient, egal an welchem MKK-Standort er aufgenommen wird, die bestmögliche Diagnostik erhält und dann von den Spezialisten für seine Erkrankung im Konzern weiterbehandelt wird. Wir verfügen allein aufgrund unserer Größe über ein enormes Erfahrungs- und Wissens-Potential. Hier müssen wir weiter an standortübergreifenden Konzepten arbeiten.“ „Die nachhaltig positive Entwicklung der Mühlenkreiskliniken darf uns über eines aber nicht hinwegtäuschen“, betonen beide Vorstände unisono. „Die Herausforderungen an die Krankenhauswirtschaft im Allgemeinen und an die MKK im Speziellen bleiben gewaltig.“ Nach Einschätzung der beiden Fachleute wird die Schere aus steigenden Kosten und langsamer steigenden Erlösen für die Krankenhäuser nicht annähernd durch das Hilfspaket der Bundesregierung geschlossen. „Um die stationäre Gesundheitsversorgung im Kreis Minden-Lübbecke in kommunaler Trägerschaft auch weiter sichern zu können, werden wir weiter erhebliche Anstrengungen unternehmen müssen, um weitere Effektivitäts- und Qualitätsverbesserungen bei den Mühlenkreiskliniken erreichen zu können.“

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