Minden(mr/sm). Gespannt rutschen fast 50 Kinder auf dem Boden der Letelner Sporthalle hin und her. Langsam öffnet sich das Tor des Geräteraums und drei verkleidete Personen kommen zum Vorschein. Ein kurzes Theaterstück der Betreuerinnen und Betreuer eröffnet das tägliche Programm der Ferienspiele. Das Motto: „Das Sams“. Dieses flegelt sich dann auch – sehr zum Spaß der Kinder – genüsslich auf dem Sofa und stiftet Unruhe.
Zum 25. und damit zum letzten Mal laufen die Ferienspiele in der Grundschule Leteln. „Ein bisschen Wehmut schwingt mit“, gibt Frank Blietz, Leiter des Kinder- und Jugendkreativzentrum Anne Frank und Leiter der Ferienspiele, zu. Seit 29 Jahren finden sie in der Schule statt, die damit zu den ältesten Austragungsorten von Ferienspielen im Stadtgebiet gehört. „Für das nächste Jahr suchen wir noch nach einem alternativen Standort für das Rechte Weserufer“, kündigte Blietz bei der offiziellen Eröffnung der Mindener Ferienspiele am vergangenen Dienstag (23. Juli) an.
Zehn Betreuer und Betreuerinnen des Freizeitmitarbeiterclubs Minden (FMC) sorgen täglich in der Grundschule Leteln für ein vielfältiges Angebot, aus dem die Kinder frei wählen können. „Jeder macht, worauf er Lust hat“ erklärt Blietz. Dabei stehen Sport, Basteln und Ausflüge auf dem Programm. So ging es am vergangenen Dienstag beispielsweise zur Flughafenbesichtigung nach Hannover, an den folgenden Tagen ins Freilichtmuseum nach Detmold oder zum Schwimmen ins Freibad. Ein besonderes Angebot ist in diesem Sommer die gemeinsame Olympiade. In Rodenbeck stellen sich Kinder aller Ferienspielstandorte verschiedenen Herausforderungen, bei denen es unter anderem auf Geschicklichkeit und sportliches Können ankommt.
Kristin Steinmeyer leitet die Ferienspiele in Leteln. Die Studentin ist hier für den Freizeitmitarbeiterclub (FMC), der die Ferienspiele begleitet, bereits seit 2007 tätig. „Ich will etwas bewirken und verändern“, gibt sie als Motivationsgrund an. Alle Betreuerinnen und Betreuer arbeiten ehrenamtlich und sind ausgebildete Jugendleiter und Jugendleiterinnen. Bundesweit sei das Angebot in Minden einzigartig, so Blietz. Denn: Elf Tage lang werden die Kinder ganztags von 7.30 Uhr bis 17 Uhr verbindlich betreut. Die Eltern zahlen lediglich 80 Euro dafür. „Es können auch Zuschüsse über das Bildungs- und Teilhabepaket beantragt werden, von dem inzwischen auch viele bedürftige Familien rege Gebrauch machen“, berichtet Blietz.
Ziele der Ferienspiele sind neben einem aktiven Ferien- und Freizeitangebot, soziale Kompetenzen zu vermitteln und auch interkulturelle Arbeit zu leisten. Der Bedarf steigt und die Nachfrage wächst. In diesem Jahr wurden rund 100 Kinder mehr angemeldet als noch in 2012. Zum festen Angebot gehören jeden Tag ein warmes Mittagessen sowie verschiedene Ausflüge. Ein dreitägiges Zeltlager oder eine Fahrt ins Schullandheim mit Nachtwanderung und Lagerfeuer sind dabei die Highlights der zweiwöchigen Spiele. Die Ferienspiele in Leteln dauern noch bis zum 2. August.