Es ist leider schon ein allzu vertrautes Szenario: Mit steigenden Temperaturen und wachsender Vorfreude auf den verdienten Urlaub klettern jedes Jahr die Benzinpreise an den Tankstellen in schwindelerregende Höhen. Mit gesteigerter Nachfrage, so lautet das Gesetz der freien Marktwirtschaft, ziehen auch die Preise für das begehrte Gut merklich an. In den vergangenen Jahren sorgte die Preistreiberei der Mineralölkonzerne für gehörig Frust unter den Autofahrern und endlose Debatten in politischen Kreisen. Die Hoffnungen beider Lager, mit Kontrollen, Reglementierung und Überwachung den hohen Schwankungen der Spritpreise, gerade vor Ferienzeiten, ein Ende zu setzen, schmelzen allerdings dahin, wie leckeres Erdbeereis in der Sommersonne.
Mit der Meldepflicht zu mehr Transparenz
Mit der Einrichtung der Markttransparenzstelle, die praktisch im Hause des Kartellamtes ansässig sein wird, sollen Betreiber größerer Tankstellen zukünftig Informationen zu Häufigkeit und Höhe von Preisänderungen an ihren Zapfsäulen geben. Der ursprüngliche Entwurf des Gesetzes sah sogar die Angabe des Einkaufspreises für Benzin und die Bezugsquelle vor. Nach massiver Gegenwehr der Mineralölbranche, auch das ist nur allzu vertraut, wurde dieser Punkt jedoch aus der Weisung gestrichen. Verbraucher können dann über Internet, Smartphone-Apps oder Navigationsgeräte von diesen Angaben Gebrauch machen und auf der Suche nach dem günstigsten Anbieter im Umkreis profitieren.
Das schwarze Gold ist endlich
Dass die fossile Ressource Öl nicht unendlich zur Verfügung steht und Autofahren, nicht in ferner Zukunft, sondern bereits jetzt zum Luxus wird, ist hinreichend bekannt und mehr als deutlich. Immer neue Quellen müssen aufwendig und unter großer Belastung der Umwelt gefunden und erschlossen werden. Die Erklärung der Unabhängigkeit vom schwarzen Gold ist dringend notwendig und längst überfällig. Die Bundesregierung hat aus diesem Grund diverse Neuregelungen geschaffen und will den Einsatz von alternativen Brennstoffen ebenso fördern, wie die Entwicklung und Fertigung von neuartiger Antriebstechnik. Diese Maßnahmen kommen allerdings nur sehr langsam, viel zu langsam in Fahrt und so bevorzugt der Verbraucher nach wie vor die bewährte Verbrennungstechnik, um schnellstmöglich von Null auf Hundert zu sein. Doch im Kampf gegen steigende Benzinkosten ist jeder Einzelne gefragt.
Entspannt in den Sommer
Mit Beginn der Urlaubswochen in den Bundesländern richten sich die bangen Blicke in Richtung der Preisanzeigen der Tankstellen. Verkehrsvereine und Experten prognostizieren im Vorfeld, fast schon traditionell, deutliche Preissprünge an den Zapfsäulen in den Sommermonaten. Empfohlen wird in diesem Zusammenhang unisono der Vergleich der Anbieter und die rigorose Ausnutzung des Wettbewerbs. Viele Deutsche, so ergaben jüngste Studien, bevorzugen, auch in Zeiten von deutlich überhöhten Spritpreisen, die Tankstelle des Vertrauens und nicht die, mit dem günstigsten Preis. Hier könnten Verbraucher deutliche Signale setzen, so die Fachleute. Doch nicht immer bedeutet das günstigste Benzin weit und breit im Tank auch automatisch eine Kostenreduzierung. Sinnvolles und angepasstes Fahren machen sich ebenso in der Urlaubskasse bemerkbar, wie in bestimmten Fällen der Umstieg auf alternative Reisemittel. So bleiben die Gemüter auch bei sommerlichen Höchstwerten, egal ob an der Tanksäule oder auf dem Thermometer, entspannt und cool.