Sechshundert Menschen im Camp Wietze für Veränderungen in der Agrarpolitik

Kreis-Minden-Lübbecke/Wietze(mr/gfg). 600 Menschen zog es in ihrem Engagement für „Wir haben Agrarindustrie satt“ ins Camp nach Wietze, um für ihr Anliegen zu demonstrieren, den Schlachthof zu umzingeln und in Worksshops am Gesamtprozess zur Entwicklung einer Vision von zukunftsfähiger Landwirtschaft und Ernährung aktiv beizutragen.

Der Schlachthoft ist umzingelt Foto: Gfg
Der Schlachthoft ist umzingelt Foto: Gfg

Das Sommercamp war Teil der Aktionstage „Wir haben Agrarindustrie satt!” In Wietze steht Europas größter Geflügelschlachthof, in dem 430.000 Hühner täglich geschlachtet werden sollen. Aus dem Kreis Minden-Lübbecke waren 28 Aktivisten im Alter von 10- 65 Jahre am Donnerstag mit Bahn und Rad ins Camp angereist. Organisiert wurde die Fahrt von der Umweltgruppe GreenFairPlanet aus Minden. Verschiedene Workshops zum Thema „Landwirtschaft & Esskultur – Visionen 2020“ wurden vom Veranstalter  der „Wir haben es satt“ Bewegung angeboten. Themen der Workshops in der Zukunftsschmiede waren Politik des Essens; ABC der Agrarpolitik; Menschen, Märkte, Monopole; Fleisch in Massen, Fleisch in Maßen und vieles mehr. Gemeinsam wurde über die zentralen Herausforderungen in diesen Themenbereichen diskutieren, positive Ansätze für Veränderungdargestellt und überlegt, welche (politischen) Strukturen wie verändert werden müssen, um Landwirtschaft und Ernährung zukunftsfähig zu machen. Kulinarisch wurde das Camp von Wam Kat und der Fläming Kitchen mit leckerem vegan/ vegetarischem Essen aus Bioprodukten verwöhnt. Kochen, Essen, Tanzen und Vernetzen hieß es am Vorabend der Demonstration.

„Ich bin mit nach Wietze gefahren, um für eine Wende in der Agrarpolitik der Bundesregierung zu protestieren. Was in Deutschlands Megaställen und Schlachthöfen passiert, ist nicht nur ethisch überhaupt nicht vertretbar, sondern hat auch katastrophale Folgen für unsere Umwelt, sagt Jannis D., aus Lübbecke. Die derzeitigen Subventionen müssen in die ökologische Landwirtschaft fließen anstatt in ein grausames System, in dem die Tiere nicht respektiert, als Massenware gequält und getötet werden, und welches zudem unsere eigene Existenz gefährdet, fordert der 18 jährige Schüler.

„Tiere fühlen auch! Darum bin ich hier und finde das Camp cool,“ sagt Luka Wochner. Sie ist 10 Jahre und mit ihrer Mutter aus Minden angereist.

Larissa Braun 21, aus Rahden ist nach Wietze gekommen, um mit Freundinnen dafür zu demonstrieren, „dass Tiere würdevoll leben und sterben dürfen“.

Für Rosa Müller,23 aus Espelkamp ist der Schlachthof der Inbegriff von Gier, Geiz und Abstumpfung.„Da passiert jeden Tag Schreckliches, da geschieht hunderttausendfaches Leid und es wird weggesehen“

7000 Menschen haben nach Angaben der Veranstalter am Samstag Europas größten Geflügelschlachthof im niedersächsischen Wietze mit einer Menschenkette umzingelt. Die Polizei lobte die friedliche „beinahe familiäre Atmosphäre” mit Teilnehmern aller Generationen.

Nach einem ökumenischen Gottesdienst und gemeinsamen Mittagessen ging es am Sonntag wieder zurück. Außer der Fahrt ins Camp hatte die Umweltgruppe GreenFairPlanet noch 5 Busse und die Sternradtour nach Wietze organisiert. Es ist uns gelungen mehr als 350 Menschen zu mobilisieren, so Schmelzer. „Unterschiedliche Ansichten werden bestehen bleiben, aber diese Tage in Wietze haben gezeigt, wie wichtig es ist, sich offen ins Gesicht zu schauen und darüber im Gespräch zu bleiben“ so die Organisatorin für den Kreis Minden-Lübbecke Elisabeth Schmelzer.

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