Campus Minden: Praxistraining im Pflegelabor

Minden(mr/y). Unter dem Begriff „Skills Lab“, zu Deutsch: „Fertigkeitslabor“, kann man sich erst einmal nicht so viel vorstellen. Es handelt sich dabei um eine Art Pflegelabor: Man findet hier eine nahezu funktionstüchtige Krankenstation mit zwei Zimmern. In einem weiteren Zimmer kann die häusliche Pflege trainiert werden es ist entsprechend eingerichtet mit Ohrensessel, Wanduhr und Biedermeiertischchen. In den speziell eingerichteten Räumen üben die Studierenden der Gesundheits- und Krankenpflege verschiedene Pflegesituationen, schulen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten und bekommen so mehr Handlungssicherheit.
Studiengangsleiterin Professorin Dr. Änne-Dörte Latteck, Tanja Grasmäher, Anne-Kathrin Seegert, Professorin Dr. Irene Müller, der Dekan des Fachbereichs Wirtschaft und Gesundheit Professor Dr. Uwe Rössler und der stellvertretende Studiengangsleiter Professor Dr. Matthias Mertin im „Zweibettzimmer des Skills Lab. Foto: Privat
von ´links Studiengangsleiterin Professorin Dr. Änne-Dörte Latteck, Tanja Grasmäher, Anne-Kathrin Seegert, Professorin Dr. Irene Müller, der Dekan des Fachbereichs Wirtschaft und Gesundheit Professor Dr. Uwe Rössler und der stellvertretende Studiengangsleiter Professor Dr. Matthias Mertin im „Zweibettzimmer des Skills Lab. Foto: Privat

Am 2. Oktober 2013 wurde das Skills Lab im sogenannten Offiziershaus auf dem Campus Minden der Fachhochschule (FH) Bielefeld im Beisein von rund 60 Gästen offiziell eingeweiht. Hier üben die Studierenden unter anderem an der „Nursing Anne“, einem Simulator, welcher mit Krankheitssymptomen programmiert werden kann und auch in der Medizinerausbildung zum Einsatz kommt. „Die Studierenden lernen hier in einem geschützten Rahmen und können ihre Handlungen reflektieren. Sie dürfen hier auch Fehler machen“, erklärt Tanja Grasmäher, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Skills Lab. Die Trainingsmöglichkeiten sind vielfältig und so kann Grasmäher dem Simulator über ein Mikrofon vom Nachbarraum aus ihre Stimme verleihen, die Übungssequenz videogestützt aufnehmen und in der Nachbesprechung, im sogenannten Debriefing, einzelne Sequenzen näher beleuchten. So kann für jedes Semester der Komplexitätsgrad  einer Pflegesituation simuliert bzw. gesteigert werden. Damit sich die Studierenden in die Lage eines älteren Menschen versetzen können, gehört auch ein Alterssimulationsanzug zum Skills Lab. Die eingeschränkte Beweglichkeit, verminderte Sehfähigkeit und Schwerhörigkeit können die Studierenden so am eigenen Leib erfahren. Spezielle Handschuhe lassen die Hände unkontrolliert zittern und machen einfachste Alltagsbewegungen, wie das Einschenken einer Tasse Kaffee, zu einem Balanceakt. Davon konnten sich auch die Gäste bei der Einweihung überzeugen. Die Studierenden können das Skills Lab freiwillig zum Selbststudium nutzen. „Es wird sehr gut angenommen“, berichtet Anne-Kathrin Seegert, Lehrkraft für besondere Aufgaben an der FH. Auch die Studentinnen Sarah Hoenemann und Bahar Yilmaz sehen die Vorteile des Skills Lab: „Man kann sich sehr gut auf praktische Prüfungen vorbereiten oder bestimmte Situationen aus der Praxis nachspielen, in denen man unsicher war oder die einem nahegingen.“

Das Skills Lab ist ein wichtiger Bestandteil des dualen Bachelorstudiengangs Gesundheits- und Krankenpflege, bei dem die Studierenden parallel zum FH-Studium eine Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege absolvieren. Die Fachhochschule kooperiert in diesem Modellstudiengang mit der Akademie für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken. Während des achtsemestrigen Studiums verbringen die Studierenden mehrere Praxiseinsätze in Kliniken und Pflegediensten. Beteiligte Kooperationspartner sind unter anderem Kliniken in Minden, Rahden, Bad Oeynhausen und Lübbecke, sowie ambulante Einsatzorte verschiedener Träger

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