Kreis-Minden-Lübbecke/Minden(mr/sm). Um nach dem Scheitern der Domhof-Galerie und des ECE-Centers Wesertor-Galerie jetzt die Innenstadtentwicklung voran zu bringen, müssen nach Ansicht der Mindener Zweigstelle der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) zügig die Weichen gestellt werden. Es sollte aus der Vergangenheit gelernt und es müssten verschiedene „Leitplanken“ eingebaut werden.
Das verlautete gestern (17. Oktober 2013) bei der Präsentation der Kreisergebnisse der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage in der IHK-Zweigstelle Minden. Die IHK war dabei durch IHK-Vizepräsident Fritz Drabert, den beiden IHK-Vollversammlungsmitgliedern Dr. Thomas Bentz und Günter Hagedorn und dem Mindener IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting vertreten.
„Leitplanken“ sollen eingebaut werden
Zu den „Leitplanken“ zähle nach Ansicht der IHK die vom Bürgermeister vorgeschlagene Einberufung eines kleinen Fachgremiums zur Innenstadtentwicklung. Als externen Fachberater schlage die IHK das Büro Junker und Kruse Stadtforschung Planung aus Dortmund vor. Das Büro kennt die Region unter anderem aus der Aufstellung von Einzelhandelskonzepten für Bad Oeynhausen und Lübbecke. Für das Landeswirtschaftsministerium fertigte es die Arbeitshilfe „Zum Umgang mit großen innerstädtischen Einkaufscentern“ an.
Zweite „Leitplanke“ seien Mindestanforderungen an Auswirkungsanalysen zur Ansiedlung von Verkaufsflächen. Dabei ginge es um den Auftraggeber der Analyse, die Aufgabenformulierung und einen begleitenden Arbeitskreis. Auswirkungsanalysen sollten auch in dem Fachgremium zur Innenstadtentwicklung nicht als hauptsächliche, sondern als eine von mehreren Bewertungsgrundlagen herangezogen werden.
Die dritte „Leitplanke“ beziehe sich auf die sehr wichtige Einbeziehung von Skeptikern, Kritikern und Bürgern, und zwar bevor Schlüsselentscheidungen getroffen werden.
Als vierte „Leitplanke“ nennt die IHK, ohne weitere Abweichungen bei den Aussagen des Mindener Zentrenkonzeptes zu bleiben. Zusätzliche größere Verkaufsflächen mit innenstadtrelevanten Sortimenten und mit Nahversorgungssortimenten dürften außerhalb der Innenstadt und außerhalb der Nahversorgungszentren nicht zugelassen werden.
Als vorläufig bezeichnete die IHK ihre Positionen zu konkreten Bereichen der Mindener Innenstadt:
Priorität habe jetzt die Entwicklung großflächiger Verkaufsflächen im Rathausquartier mit einer stadtverträglichen Sortimentsstruktur, Verkaufsflächengröße, Architektursprache und einem offenen städtebaulichen Konzept.
Anschließend könne die Entwicklung weiterer Verkaufsflächen im Wesertor-Quartier oder an anderen Stellen der Mindener Innenstadt wie beispielsweise dem Deichhof-Quartier erfolgen.
Wesertor: „Nachfolgenutzung müsse professionell und überzeugend sein“
Vorabentwicklungen im Wesertor-Quartier dürfen die Chancen für eine Einzelhandelsentwicklung im Rathausquartier keinesfalls schmälern. Der Standort mit ehemals Karstadt und ehemals Hertie sei durch mehrere kurz aufeinander folgende Geschäftsaufgaben belastet. Weitere Geschäftsaufgaben seien zu vermeiden. Deshalb müsse eine Nachfolgenutzung professionell überzeugend und überlebensfähig sein.
IHK fordert verbesserte Durchlässigkeit zwischen ZOB und Obermarktstraße
Die Durchlässigkeit zwischen ZOB und Obermarktstraße durch die Obermarktpassage müsse kurzfristig verbessert werden. Insgesamt sei zu hoffen, dass der Umbau der Passage mit einem überzeugenden Konzept bald fortgesetzt werde. Einzelhandelsentwicklungen in der Obermarktpassage müssten sich auf typische Nahversorgungssortimente mit ergänzenden Dienstleistungen konzentrieren.
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