Minden(mr/fh). Im Rahmen des Förderprogramms FH STRUKTUR 2014 des NRW-Wissenschaftsministeriums erhielten neun Professorinnen und Professoren am Campus Minden der Fachhochschule Bielefeld den Zuschlag für ein Forschungsprojekt, das sich mit der Akzeptanz intelligenter Gebäudetechnologien befasst. Professor Dr. Martin Hoffmann vom Mindener Fachbereich Technik war maßgeblich am Forschungsantrag für das Projekt „InteG-F: Gebäudetechnologien unter einem Dach“ beteiligt. In dem Projekt wird interdisziplinär gearbeitet: Hier forschen Wissenschaftler der Elektrotechnik, des Maschinenbaus, der Architektur, der Geotechnik, der Informatik, der Mathematik und der Wirtschaftswissenschaften gemeinsam.
„Fossile Energieträger werden immer knapper das beeinflusst das tägliche Leben in Wohn- und Zweckbauten. Gebäude werden energetisch optimiert, wobei das Vorgehen zwar einzelne bautechnische Parameter verbessert. Die Bedürfnisse des einzelnen Nutzers oder Bewohners werden jedoch nicht berücksichtigt“, erläutert Professor Dr. Martin Hoffmann den Hintergrund des Projekts. Dieses Vorgehen stehe im deutlichen Gegensatz zum demografischen Wandel und den aktuellen Lebensentwürfen der Menschen. Die Gesellschaft werde immer älter und hätte somit geänderte persönliche Bedürfnisse, heißt es in der Projektbeschreibung. Es gebe mehr Singlehaushalte, die kleine und vor allem individuelle Wohnräume benötigen. „Das gesellschaftliche Verlangen nach Individualisierung steht im Gegensatz zur energetisch geprägten Gesamtlösung eines modernen und intelligenten Gebäudes“, erklärt Hoffmann.
Zusätzliche Probleme würden sich ergeben, wenn Bestandsbauten mit aktuellen Technologien nachgerüstet werden. „Es gibt Defizite und offene Fragen im Bereich intelligente Gebäudetechnologien, die eine wissenschaftliche Herausforderung darstellen. Diese wollen wir in dem Forschungsprojekt behandeln“, sagt Hoffmann. Drei Teilprojekte zu den Themen Wohlergehen/Akzeptanz, Sicherheit und Ressourceneffizienz bilden das Fundament des Forschungsvorhabens: Was trägt zur Akzeptanz einer energetisch optimierten Gesamtlösung eines Gebäudes bei? Wie kann der Bestandsschutz bei Umbau nach Sicherheitsaspekten gewahrt werden? Und wie kann die Ressourceneffizienz verbessert werden? Die letzte Frage wird am Beispiel der Optimierung von Erdwärmesonden erforscht.
Eine neue Koordinationsstelle soll vorhandene und neue Lösungen der Teildisziplinen und Gewerke erfassen und bewerten und die interdisziplinäre und integrale Innovation in den Vordergrund stellen. Intelligente Gebäudetechnologien sollen zum Forschungsschwerpunkt am Campus Minden werden. Die vorhandene Expertise in den hiesigen Fachbereichen Architektur und Bauingenieurwesen, Technik sowie Wirtschaft und Gesundheit bietet dafür eine solide Grundlage. Die Zwischenergebnisse der Forschungsaktivitäten werden unter anderem beim jährlichen `Symposium Intelligente Gebäudetechnologien´ auf dem Campus präsentiert, das im Oktober nächsten Jahres bereits zum vierten Mal stattfinden wird. Mit dem Programm FH STRUKTUR verfolgt das Wissenschaftsministerium NRW das Ziel, der Forschung an Fachhochschulen „Impulse zur Identifizierung neuer Forschungsansätze zu geben“. In den neuen Forschungsschwerpunkten sollen Professorinnen und Professoren disziplin- und fachbereichsübergreifend besonders zukunftsrelevante Fragestellungen angehen, „die einen Beitrag zur Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen liefern“, heißt es im FH STRUKTUR-Ausschreibungstext.
Die Fachhochschule Bielefeld war noch mit einem weiteren Antrag im Förderprogramm erfolgreich: Am Bielefelder Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik hat das Forschungsprojekt „ITES – Intelligente Technische EnergieSysteme“ unter der Federführung von Professorin Dr. Eva Schwenzfeier-Hellkamp die Gutachter überzeugt. Insgesamt hat die Fachhochschule Bielefeld in dem Programm FH STRUKTUR 440.000 Euro eingeworben.