Minden-Lübbecke: Schlag gegen Drogenhändler – Internet diente als Verkaufsplattform

Kreis-Minden-Lübbecke (mr/kpb). Ein großer Schlag gegen den Rauschgifthandel in Lübbecke ist der Polizei gelungen. Rauschgiftfahnder nahmen am Mittwoch einen Mann und seine Lebensgefährtin mit einem Kilogramm Marihuana im Gepäck in der Innenstadt fest. Außerdem beschlagnahmten die Beamten bei ihnen noch 2.500 Euro in Bargeld. Der 27-jährige Haupttäter sowie seine 24 Jahre alte Freundin sitzen nun in Untersuchungshaft. Ihre Masche war besonders: Sie betrieben mit den Drogen einen schwunghaften Handel per Internet. Eine bekannte, aber eher selten praktizierte Vorgehensweise. Ein weiterer Komplize (33) wurde später ebenfalls mit Drogen ertappt.

Der Polizei fand große Mengen Rauschgift und Geld.
Der Polizei fand große Mengen Rauschgift und Geld.

Bereits Anfang November hatten die Ermittler zudem bei einem 30 Jahre alten Mann aus Lübbecke einen noch größeren Drogenfund gemacht. Bei ihm stellten sie sogar 3 Kilogramm Marihuana sicher. Die Ermittlungen ergaben, dass entgegen erster Vermutungen, kein Zusammenhang zwischen den Fällen besteht. Der Verkaufswert aller sichergestellten Drogen beträgt rund 75.000 Euro.

Nach monatelanger Arbeit klickten für das Pärchen in der Nähe ihrer Wohnung die Handschellen. Sie waren zuvor mit einem Mietwagen aus Holland gekommen, wo sie sich seit längerer Zeit die Drogen im großen Stil besorgten. Entgegen dem üblichen Direktverkauf an die Süchtigen, boten sie ihre „Ware“ über ein spezielles Forum im Internet an. Hier meldeten sich anonym interessierte Käufer und handelten die Geschäftsbedingungen aus. Das Geld überwiesen sie per Western Union. Ein weiterer Mittäter, der so genannte Kontoagent, hob das Geld ab und übergab es dem Pärchen. Im Gegenzug wurde das bestellte Rauchgift in spezieller Verpackung an die verschleiert übermittelten Adressen per Post versandt.

Der 33-jährige Kontoagent kümmerte sich aber nicht nur um das Geld, er half auch bei der Portionierung der Drogen und deren Versandt. Nach der Festnahme seiner Komplizen am Mittwoch hatte er geglaubt, noch unbemerkt von der Polizei weitere Drogen aus der Wohnung des Pärchens beiseite schaffen zu können. Mit einem Rucksack verließ er in der Dunkelheit das Haus. In der Nähe warteten aber schon die Zivilfahnder und nahmen ihn in Empfang. Der Mann wurde nach seiner Vernehmung und einem Teilgeständnis wieder auf freien Fuß gesetzt. Der 27-Jährige gilt als Haupttäter. Er ist den Ermittlern einschlägig bekannt und ist vorbestraft. Auch seine Lebensgefährtin kennen die Beamten seit längerem. Das Trio ist arbeitslos.

Der Anfang November festgenommene 30-jährige Lübbecker hingegen verkaufte seine Drogen direkt an Personen aus seiner Nähe. Der bisher kaum polizeilich bekannte Familienvater legte ein Teilgeständnis ab. Er hat zwar einen festen Arbeitsplatz, war aber in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Diese versuchte er mit dem Drogenhandel auszugleichen.

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