Minden(mr/kpb). Eine Serie von rund 130 Einbrüchen hat die Polizei in Minden aufgeklärt. Die mutmaßlichen Täter, drei Männer im Alter von 27, 32 und 33 Jahren, hatten es vor allem auf Kellerräume und Verschläge in größeren Mehrfamilienhäusern und Wohnblocks abgesehen. Aber auch für zwei Geschäftseinbrüche in ein Mindener Fahrradgeschäft machen die Ermittler das Trio verantwortlich. Die Polizei stellte umfangreiches Diebesgut sicher. Der Schaden wird auf etwa 60.000 Euro geschätzt.
Seit September registrierten die Beamten eine stetige Zunahme von Kellereinbrüchen in der Innenstadt. Die Täter verschafften sich oftmals in der Nacht Zugang zu den Kellerräumen und brachen dort die den einzelnen Mietern gehörenden Kellerverschläge auf. In mancher Nacht bis zu acht Parzellen. Die von ihnen geknackten Vorhängeschlösser nahmen sie häufig mit. Zur bevorzugten Beute der zunächst Unbekannten gehörte vor allem Werkzeug und Fahrradzubehör, wie Sättel, Lampen oder Tachometer. Aber auch sonst stahlen sie, was ihnen in die Hände fiel. Darunter Kleidungsstücke, Pfandflaschen und sogar Lebensmittel. Hinzu kam in der Nacht zum 9. Dezember ein Einbruch in das Fahrradgeschäft „Powerslide“. Dabei wurden zahlreiche, sehr hochwertige, Markenräder im Wert von mehr als 20.000 Euro gestohlen. Bereits im Juni kam es dort zu einem gleichgelagerten Einbruch.
Schnell war den Ermittlern klar, dass sie es hier mit Serientätern zu tun hatten. Vor wenigen Tagen gelang ihnen Dank zweier wichtiger Zeugen der entscheidende Durchbruch. Diese hatten beobachtet, wie Männer, oftmals in den späten Abendstunden, immer wieder Fahrräder in ein Haus an der Königstraße brachten und kurz danach das Gebäude ohne Räder wieder verließen.
Mit einem richterlichen Durchsuchungsbeschluss in der Tasche nahmen mehrere Beamte die Wohnung anschließend genau unter die Lupe. Dabei fiel ihnen in der nur spärlich möblierten Unterkunft ein riesiges Warenlager in die Hände. Zum Abtransport des Diebesgutes, darunter 20 zum Teil hochwertige Fahrräder, wurde ein Lkw benötigt. Außerdem entdeckten sie noch geringe Mengen an Rauschgift. In der Wohnung wurden neben dem Trio noch ein 28-jähriger Mann festgenommen. Spätere Ermittlungen brachten ihn aber nicht mit der Einbruchsserie in Verbindung. Unterdessen wurden die drei anderen einem Haftrichter vorgeführt. Dieser schickte den 27-Jährigen in Untersuchungshaft. Zwar wurde auch gegen den 33-Jährigen Haftbefehl erlassen, dieser wurde aber unter Auflagen außer Vollzug gesetzt. Der 32-Jährige musste mangels Haftgründen nach seiner Vernehmung wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Das Trio ist der Polizei bereits einschlägig bekannt. Alle stammen aus Minden und sind arbeitslos. Teile der Beute hatten die Beschuldigten zwischenzeitlich schon verkauft, um damit ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Selbst die aufgebrochenen Vorhängeschlösser sammelten sie, um diese als Altmetall zu Geld zu machen. Bei den Vernehmungen gab einer der Männer zu, in der Vergangenheit auch von Baustellen Kupferkabel entwendet zu haben.
Auf die Ermittler kommt nun eine Menge Arbeit zu. Sie werden in den kommenden Tagen und Wochen versuchen, die sichergestellten Gegenstände zu sichten und zu katalogisieren. Anschließend gilt es, diese den einzelnen Geschädigten zuzuordnen und ihnen auszuhändigen. Schon jetzt freuen konnten sich zum Teil die Besitzer, denen ihre Fahrräder bei dem Einbruch in das Fachgeschäft gestohlen wurden. Unter den 20 sichergestellten Rädern befand sich ihr Eigentum.