Minden(mr/sm). Die Stadt Minden beginnt – nach dem gültigen Beschluss des Ausschusses für Bauen, Umwelt und Verkehr vom 20. November – am morgigen Donnerstag damit, die 25 Platanen am Scharn umzusetzen. Hintergrund hierfür sind die unmittelbar beginnenden Kanalsanierungen sowie die im April folgenden Straßenbauarbeiten im Rahmen der Neugestaltung der Fußgängerzone. Bereits im Herbst sollen 30 neue, ca. 15 Jahre alte und damit schon recht große Platanen wieder gepflanzt werden. Das sieht die im August 2012 beschlossene Entwurfsplanung vor.
Die ca. 40 Jahre alten Bäume werden von Mitarbeitern der Städtischen Betriebe Minden (SBM) großzügig und wurzelschonend am Scharn ausgegraben und auf einer Grünfläche in Minden-Bärenkämpen wieder eingesetzt. „Wir gehen davon aus, dass alle Bäume den Ortswechsel gut überstehen“, so der stellvertretende SBM-Betriebsleiter Maic Schillack. Er schätzt, dass zwei bis drei Bäume pro Tag ausgegraben und wieder eingesetzt werden können. Die Maßnahme soll, wenn bis dahin kein Dauerfrost einsetzt, in spätestens 14 Tagen beendet sein. Für das Umsetzen – nach der ursprünglichen Planung sollten die Platanen gefällt werden – fallen rund 1000 Euro Kosten pro Baum an, so Schillack.
Am Scharn kommen ein Mini-Bagger und ein größerer Bagger sowie ein Transportfahrzeug zum Einsatz. Acht Mitarbeiter der SBM begleiten die Aktion am Scharn und in Bärenkämpen. „Wir werden zunächst die Wurzeln bis auf eine Tiefe von einem Meter freilegen, den Ballen vorsichtig lösen und mit Hilfe eines Stahlseils unten kappen“, erläutert Gärtnermeister Jürgen Meyer vom Bereich Grünflächen der Städtischen Betriebe.
Den etwa 1,20 mal 1 Meter großen Ballen verpacken die SBM-Mitarbeiter dann in ein Vlies. Als nächstes wird der komplette Baum mit einem Bagger auf den abgepolsterten Transportwagen gehievt und liegend nach Bärenkämpen gefahren. In Bärenkämpen wird der Baum in ein bereits vorbereitetes Pflanzloch gesetzt, mit Boden verfüllt und angegossen. Auf dem derzeit baumfreien, städtischen Grundstück zwischen der Straße Sieben Bauen und dem Mittellandkanal soll eine kleine Allee entstehen, die Bestandteil eines geplanten „Naherholungsboulevards“ ist. Die Platanen sollen in einem Abstand von fünf Metern hintereinander gepflanzt werden. Zwischen den beiden Baumreihen liegen sechs Meter, in der Mitte verläuft der Weg.
Ein Bild vom unterirdischen Wurzelwerk und vom Zustand der Bäume am Scharn konnten sich Meyer und weitere Fachleute Mitte November 2013 machen, als eine Probe-Grabung gemacht wurde. Die Bäume wurden vor ca. 30 Jahren in einen Betonring gesetzt, so dass sich die Wurzeln vermutlich seitlich nur wenig ausbreiten konnten. Der Ring werde mit ausgegraben und wieder eingesetzt. „Die Bäume haben sich daran gewöhnt“, erläutert der Gärtnermeister und Baumfachmann. Wichtig sei, dass möglichst viele Wurzeln am Baum verbleiben, um den nächsten Austrieb zu sichern. Dann habe der Baum eine gute Chance, am neuen Standort anzuwachsen.