Kreis-Minden-Lübbecke(mr/y). Der Kreis Minden-Lübbeckeverzeichnete 2012 ers-tmalsseit acht Jahren wieder einen Wanderungsüberschuss: Die Anzahl der Zugezogenen überschritt die Zahl der Fortgezogenen. Das ergab eine Studie der Wanderungsstatistik durch die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK). Demnach zogen 2012 exakt 9.429 Menschen in den Mühlenkreis während ihn 9.263 verließen. Dies entspricht einem Wanderungsüberschuss von 166 Personen. „Zugewinne verzeichnet der Kreis überwiegend aus dem Ausland, aber auch gegenüber Nordrhein-Westfalen verbucht er einen Wanderungsüberschuss“, erläutert Karl-Ernst Hunting, Leiter derIHK-Zweigstelle in Minden.
Von den 9.429 Zuzügen über die Kreisgrenzen hinweg seien 3.852 Personen aus NRW gekommen, aus dem restlichen Deutschland 3.833, aus Europa 1.453 und aus der übrigen Welt 291. Zugewinne verzeichne der Kreis bei den Wanderungen gegenüber Europa (553) und gegenüber Nordrhein-Westfalen (29). Innerhalb NRWs seien 1.447 Menschen aus dem Kreis Herford in den Kreis Minden-Lübbecke gezogen, aus dem Kreis Lippe 368 und aus der Stadt Bielefeld 363. Im Gegenzug seien 1.422 Menschen in den Kreis Herford, 523 in die Stadt Bielefeld und 306 in den Kreis Lippe gezogen.
Mit Blick auf die Wanderungsbewegungen mit dem Ausland besitze der Kreis den mit Abstand höchsten positiven Wanderungssaldo gegenüber Polen. Es folgten Rumänien, Griechenland, Spanien und Italien. Gegenüber dem Vorjahr sei der „Nettozustrom“ aus Polen mit einem Anstieg von 149 auf 228 Menschen am stärksten gewesen. Gegenüber Rumänien sei das Wanderungsplus von 48 auf 118 Männer und Frauen gestiegen, gegenüber Griechenland von -4 auf 54 Personen. Hunting: „Angesichts der Zunahme bei den ausländischen Zuwanderern sind Integrations- und Qualifizierungsanstrengungen wichtig. Diese Zuwanderung verjüngt die Region – eine Chance, die der Kreis nutzen sollte“.
Aus der insgesamt positiven Entwicklung könnten keine direkten Rückschlüsse auf eine nachhaltig gestiegene Attraktivität des Mühlenkreises gezogen werden. Zum einen lägen die Bewegungen gegenüber dem europäischen Ausland grundsätzlich im Landestrend. Zum anderen verliereder Kreis seit Jahren in der Altersgruppe der 18 bis unter 25-jährigen an Bevölkerung.Während es Mitte der 90er Jahre noch ein Wanderungsplus in dieser Altersgruppe gegeben habe, rutschte der Saldo 1999 unter die Nulllinieund blieb negativ. Auch 2012 sei der Wanderungssaldo in dieser Altersgruppe negativ gewesen, wenn auch nicht mehr so stark (-572). Profiteure dieser Entwicklung seien vor allem die Universitäts- und Großstädte NRWs wie Bielefeld, Paderborn, Münster, Dortmund oder Köln sowie das nahe Hannover.
Gerade in Zeiten sinkender Bevölkerungszahlen komme den Wanderungsbewegungen eine größere Bedeutung zu, insbesondere mit Blick auf die zukünftige Fachkräfteversorgung. „Der Lebensmittelpunkt von Menschen richtet sich nach der Attraktivität der Arbeitsplätze und des Lebensumfeldes. Deshalb sollte weiter daran gearbeitet werden, den Wirtschaftsstandort Kreis Minden-Lübbecke und dessen Lebensqualität zu verbessern. Um junge Menschen hier zu halten und für denKreis zu begeistern, sollteder Ausbau der Bildungsangebote wie der FH-Standort Minden, for-ciert sowie das Regionalmarketing gestärkt werden“, fordert Hunting.
Die IHK-Untersuchung „Wanderungsbewegungenaus und in den Kreis Minden-Lübbecke“ finden Interessenten unter www.ostwestfalen.ihk.de im Internet.