Minden(mr/sm). Die Stadt Minden hat für das Campen auf Kanzlers Weide aus aktuellem Anlass eine Ordnungsverfügung erlassen. Danach müssen alle Wohnwagengespanne, Camper und Wohnmobile die öffentliche Fläche bis morgen, Donnerstag, 14 Uhr geräumt haben. Diese Fahrzeuge können Kanzlers Weide nur noch verlassen. Die Zufahrt wird kontrolliert.
Grund für die Ordnungsverfügung samt Platzverweis, die heute Nachmittag an alle betroffenen Fahrzeugführer/innen verteilt worden ist, ist eine intensive Nutzung durch irische Landfahrer, so genannte Traveller oder Tinker, die seit Montagmittag in der Weserstadt weilen. Rund 80 Wohnwagengespanne und Wohnmobile mit überwiegend britischen und irischen Kennzeichen wurden von der Polizei und der Ordnungsbehörde aktuell gezählt. Weitere Landfahrer sollen sich auf den Weg nach Minden gemacht haben. „Diese Nachricht ist uns aber bisher nicht bestätigt worden“, berichtet Bürgermeister Michael Buhre in einem kurzfristig anberaumten Pressegespräch.
Die Benutzungsordnung für Kanzlers Weide verbietet das Campen grundsätzlich. Jedoch werden Wohnmobile und Wohnwagengespanne, die aus touristischen Gründen nach Minden kommen, für drei Tage zur Übernachtung grundsätzlich geduldet. Diese Duldung ist aus Gründen der Gefahrenabwehr seit heute (13. August) bis auf Weiteres ausgesetzt. Die Zufahrt auf Kanzlers Weide wird seit heute Nachmittag durch Kräfte der Polizei, der Ordnungsbehörde und eines Sicherheitsdienstes kontrolliert. Wohnmobile und Wohnwagengespanne werden nicht mehr auf die Fläche gelassen und müssen weiter fahren. Das Abstellen von Pkw ist nach wie vor erlaubt.
„Grundsätzlich ist jeder in Minden willkommen. Das ist und bleibt auch so. Aber wir haben hier derzeit eine besondere Situation“, macht Bürgermeister Buhre deutlich. Seit Ankunft der irischen Landfahrer habe es zahlreiche Beschwerden von Geschäftsleuten, Gastronomen und Anwohnern gegeben. „Die Polizei hatte in diesem Zusammenhang 30 Einsatzanlässe“, wie Friedrich Rodenberg, Leiter der Mindener Polizeiwache, bestätigt. Die meisten Meldungen gingen ein, weil Mitglieder der Gruppe andere Personen belästigten, in Geschäften randalierten sowie Passanten und Angestellte in Lokalen beschimpften. Straftaten wurden nur in Einzelfällen registriert. Die Polizeipräsenz in der Innenstadt wurde verstärkt.
Die Wohnwagengespanne, Camper und Wohnmobile, die Kanzlers Weide bis Donnerstag, 14. August, 14 Uhr nicht verlassen haben, erhalten zunächst eine Zwangsgeldandrohung in Höhe von 500 Euro. Sollte dieses nicht beachtet werden, sei der zweite Schritt eine Zwangshaft, so der Bürgermeister. In persönlichen Gesprächen hätten die Landfahrer signalisiert, dass sie Kanzlers Weide bis morgen Mittag verlassen werden, so Buhre.