Minden/Nienburg: Dröhnende Motoren röhren für guten Zweck

Minden/Nienburg(mr/jw). „Sehr, sehr Super“ – Das sind Dustins erste Worte, nachdem er wieder vom Motorrad steigt. Das ist ein Krankenhausbesuch, der Spaß macht. Dustin Westhoff ist regelmäßiger Gast auf der Station E22 im Johannes Wesling Klinikum Minden. Hierher, wo Kinder und Jugendliche behandelt werden die an einer Krebserkrankung leiden, kommt der 13-Jährige regelmäßig mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester zu Kontrolluntersuchungen. Als Beifahrer, auf einem schweren Motorrad, Runde um Runde um das Johannes Wesling Klinikum in Minden zu fahren, das hat er hier allerdings noch nicht erlebt.

Auch Andre Schäfer vom Motoradsportclub (MSC) Bohnhorst aus dem Kreis Nienburg macht es sichtlich Freude, mit Dustin die Spaßrunden zu drehen. „Wir fahren seit 40 Jahren durch dick und dünn“, erzählt der begeisterte Motorradfahrer. „Was lag da näher, als zu unserem Clubgeburtstag für eine gute Sache zu sammeln und Menschen zu unterstützen, bei denen es im Moment eher durch dick geht.“ Die Biker des MSC haben in diesem Jahr viele Aktionen gestartet, um ihr Jubiläum zu feieren. Egal ob bei Konzerten oder bei Treffen mit anderen Motorradclubs – immer war ein zum „Sparreifen“ umgebauter Motorradreifen mit dabei. „Wir sind selber ein wenig überrascht, dass sich so schnell 2.500 Euro angesammelt haben“, berichtet Christina Schwier, die Pressesprecherin der Clubs. „Wir wollten das Geld für eine sinvolle Sache in der Region spenden und da fiel unsere Wahl dann sehr schnell auf die Initiative Eltern Krebskranker Kinder.“ Wie gut diese Spende angelegt ist, davon können auch die Eltern von Dustin berichten. „Vier Monate musste er vor einem Jahr im ELKI verbringen“, erzählt Diana Raiß. „Besonders die Quietschküche auf der Station E22 war für uns ein Ort, an dem wir während der stationären Aufenthalte wenigstens ein bisschen Normalität erleben konnten. In einer Zeit, voll der Sorgen um das eigene Kind, ist diese Unterstützung echt gold wert.“ Mittlerweile hat Dustin nach einer Knochenmarktransplantation seine Krebserkrankung überwunden, er wird allerdings noch bis er erwachsen ist regelmäßig ins JWK kommen müssen.

Es ist eine dringend benötigte Spende, die der MSC Bonhorst für die Initiative Eltern krebskranker Kinder e.V. geleistet hat. „Wir sind allein auf Spenden angewiesen, um Familien unterstützen zu können, deren schwerkrankes Kind hier im Eltern-Kind-Zentrum (ELKI) im Johannes Wesling Klinikum in Minden (JWK) behandelt wird“, erklärt Claudia Driftmann, Erzieherin im ELKI und speziell für die krebskranken Kinder zuständig. Es sind Familien, wie die von Dustin, denen mithilfe solcher Spenden die Zeit der Krebserkrankung ihrer Kinder ein wenig erleichtert werden kann. „Die Krankenkassen zahlen beispielsweise nur die An- und Abreise unserer Patienten“, erläutert weiter. „Wenn Väter oder Mütter dann täglich zu Besuch kommen wollen, dann bleiben sie auf diesen Fahrtkosten sitzen.“ Und die können enorm sein – 500 Euro kommen da schnell pro Monat zusammen.

Familienzusammenhalt fördert den Genesungsprozess

„Diese unbürokratische Hilfe für die Familien ist ein unglaublich wertvoller Beitrag zur Genesung

Hatten sichtlich Spaß am rande der Spendeübergabe für die Initiative Eltern krebskranker Kinder Minden e.V.: Patient Dustin Westhoff und Biker Andre Schäfer Foto: MKK
Hatten sichtlich Spaß am rande der Spendeübergabe für die Initiative Eltern krebskranker Kinder Minden e.V.: Patient Dustin Westhoff und Biker Andre Schäfer Foto: MKK

des Kindes“, erklärt Professor Dr. Bernhard Erdlenbruch, Chefarzt der Kinderklinik am Johannes Wesling Klinikum Minden. „Die Krebserkrankung eines Kindes ist ein solcher Einschnitt und eine solche Belastung für die Eltern, dass alles, was ihnen auch finanziell ein klein wenig die Sorgen nimmt, auch unseren kleinen Patienten zu Gute kommt.“ Etwa 20 an Krebs erkrankte Kinder werden pro Jahr im ELKI behandelt. Neben der Fahrkostenunterstützung leistet der Elternverein noch weitere Hilfen. Er hat die Quietschküche mit ausgestattet – ein Ort an dem die Familien spielen, kochen und essen können oder er hat auch mit dafür gesorgt, dass die Patientenzimmer über einen eigenen Balkonzugang verfügen.

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