Bad Oeynhausen: Auch Profisportler brauchen Einlagen

Spieler von GWD Minden erhalten Maßanfertigungen

Bad Oeynhausen(mr/kpb). Die Auguste Viktoria Klinik in Bad Oeynhausen, eine von fünf Standorten der Mühlenkreiskliniken, ist bundesweit für ihre Expertise in Sachen Orthopädie bekannt. Patienten jeden Alters gehen dort täglich ein und aus. Doch ein Mann wie Marco Oneto – 2.04 Meter groß und 117 Kilogramm schwer – fällt nicht nur durch sein Gardemaß auf. Der 32-jährige Chilene ist Kreisläufer des Handball-Erstligisten GWD Minden und dort seit 2014 einer der Starspieler. 91 Spiele hat er für die chilenische Nationalmannschaft bestritten. Mehr als ein Jahrzehnt im internationalen Handball hinterlassen auch bei einem Profisportler wie Oneto körperliche Spuren. Die Technische Orthopädie an der Auguste Viktoria Klinik konnte ihm nun auf schnellem Wege helfen.

Besonders Schulter- und Fußgelenke werden beim Handball stark beansprucht. Damit die Belastungen im Rahmen bleiben, nahm sich Orthopädieschuhtechnikmeister Paul Richter die Füße des Chilenen vor. „Neben seinen maßgefertigten Schuhen benötigt Marco Einlagen, die speziell auf seine Füße zugeschnitten sind“, sagt Richter und führt den Zweimeter-Mann zu einem Fußscanner, der wie ein Kopierer auf Bodenniveau aussieht. „Damit fertigen wir einer detaillierten Scan seiner Fußsohlen an, der als Grundlage für die Einlagen dient“, erklärt Orthopädieschuhtechnikmeister Richter.

Marco Oneto hat an diesem Morgen noch einen Landsmann mitgebracht. Der 17-jährige Ignacio Vejar ist ein talentierter Rückraumspieler und verbringt den chilenischen Sommer dieses Jahr als Hospitant beim Erstligisten GWD Minden. Trotz seines jungen Alters benötigen auch seine Füße mehr Stabilität. „In Chile sind die Möglichkeiten, wie sie von der Auguste Viktoria Klinik angeboten werden, fast unbekannt“, erzählt Marco Oneto, der gleich drei chilenische Nachwuchsspieler für drei Monate nach Minden gelotst hat. „Wir sind sehr dankbar für die professionelle Unterstützung, die wir hier in Bad Oeynhausen erfahren.“ Elmar Bitter, Betriebsleiter der technischen Orthopädie der Auguste Viktoria Klinik, hilft gerne mit seinem Team: „Wir freuen uns, wenn wir Profisportler des örtlichen Handball-Erstligisten unterstützen können. Man hat ja nicht jeden Tag Prominente aus der Sportwelt im Haus.“

Die Fräse ist auf einen Zehntelmillimeter genau anpassungsfähig“

Die Daten des innerhalb von Sekunden erstellten Fußscans schickt Paul Richter über ein internes Netzwerk zu einer CNC-Fräse, die in der Orthopädiewerkstatt steht. Dort hinein wird ein etwa drei Zentimeter hoher, rechteckiger Kunststoffblock gelegt, der aus unterschiedlichen Härtegraden besteht. „Die Fräse ist auf einen Zehntelmillimeter genau anpassungsfähig“, erklärt Marc Wattenberg, der als Orthopädietechnikmeister ebenfalls in der Auguste Viktoria Klinik arbeitet. Die Zeiten von Formschalen, in denen Abdrücke der Füße genommen wurden, sind lange vorbei. Nach knapp 45 Minuten hat die Fräse ihre Arbeit erledigt und zwei maßgefertigte Einlagen liegen bereit. „Die Daten sind jederzeit reproduzierbar und können bei Bedarf weiter angepasst werden“, sagt Paul Richter, während er die Einlagen mit einem Messer aus dem Kunststoffblock löst.

Den Handballprofis Marco Oneto und Ignacio Vejar wird das Training am späten Nachmittag deutlich weniger Mühe bereiten. Zwar sprechen beide kaum ein Wort Deutsch, doch Dankbarkeit lässt sich auch in Umarmungen ausdrücken.

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