Herford/Kreis-MInden-Lübbecke/NRW(mr/kpb). Die Streiks bei der Deutschen Post AG in Nordrhein-Westfalen werden heute (18.5.) den fünften Tag in Folge fortgesetzt. Mit Beginn der Frühschicht wollen wieder über 1.000 Beschäftigte Brief- und Paketzusteller die Arbeit niederlegen. Bestreikt wird auch das Briefverteilzentrum in Herford. Die Arbeitsniederlegungen sollen Dienstag fortgesetzt werden.
Hunderttausende Briefe und Pakete sowie die für den Konzern lukrativen Werbesendungen könnten nicht rechtzeitig zugestellt werden, erklärte Uwe Speckenwirth, ver.di-Fachbereichsleiter Postdienste in NRW. Die Zahl liegen gebliebener Sendungen werde täglich größer.
Der Einsatz von Beamten als Streikbrecher und die Drangsalierung von Streikenden durch Vorgesetzte habe die Stimmung im Betrieb massiv verschlechtert, sagte Speckenwirth: „Wir lassen es uns von einem international agierenden Konzern unter Beteiligung des Bundes nicht bieten, dass seine Führungskräfte Beschäftigte bedrohen, die ihre Grundrechte wahrnehmen wollen“.
Auslöser des Tarifkonfliktes war ein Vertragsbruch der Deutschen Post AG zu Beginn des Jahres. Entgegen der schriftlichen Vereinbarung gründete der Konzern zusätzliche Firmen, um die Tariflöhne auf breiter Front abzusenken. ver.di forderte daraufhin einen Vertrag zur Verkürzung der Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden. Dadurch sollen Zugeständnisse der Beschäftigten kompensiert werden, denen sie vor dem Vertragsbruch zum Schutz vor der Gründung eben solcher Firmen zugestimmt hatten. Ein angebotener Kündigungsschutz bis 2018 sei wertlos, „weil die Post schon ab nächstes Jahr freie Hand für die Gründung von billigeren Konkurrenz-Unternehmen im eigenen Haus haben will“. Damit wäre der Kündigungsschutz hinfällig.
Bislang gab es zwischen ver.di und der Deutschen Post AG vier Verhandlungsrunden. Ein von der Deutschen Post AG am 9. Mai 2015 vorgelegtes Angebot hatte ver.di als „Mogelpackung“ abgelehnt. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 20./21. Mai in Königswinter bei Bonn statt.