Minden(mr/kpb). „Das Problem mit dem geplanten kleinen Einkaufscenter am Scharn ist hausgemacht.“ Auf völliges Unverständnis stößt bei der Mindener Initiative (MI), dass es mit der Entwicklung des Geschäftshauses nicht weitergeht.
Im Oktober und im Januar hatte die stellvertretende Fraktionssprecherin der MI, Edith von Wrisberg, im Hauptausschuss nachgehakt, warum die Stadt nicht das Vorkaufsrecht für das Haus Scharn 6 in Anspruch nimmt, in dem sich ein Optiker und ein Blumengeschäft befinden. „Wir hätten damit die Chance gehabt, das weitere Vorgehen bei der Einzelhandelsentwicklung an dieser Stelle selbst zu beeinflussen“, so die Ratsfrau.
Bürgermeister Michael Buhre aber habe mit den Worten reagiert, das sei „nicht notwendig“. Alle Beteiligten zögen an einem Strang. „Hoffentlich auch an der gleichen Seite“, war damals die Reaktion der Unabhängigen Wählervereinigung Mindener Initiative. Inzwischen stelle sich heraus, dass von Gemeinsamkeit nicht die Rede sein könne.
Denn nachdem der Geschäftsmann und ehemalige Vorsitzende der Mindener Werbegemeinschaft, Wolfgang Hüsing, der schon frühzeitig über die Gesamtsituation am Scharn informiert gewesen sei, die Immobilie erworben habe, komme es zu erheblichen Problemen an dem Einzelhandelsstandort, kritisiert Edith von Wrisberg in einer Pressemitteilung der MI. Dass der neue Eigentümer des Objekts Scharn 6 dann auch noch bei einem etwaigen Verkauf an den Düsseldorfer Projektentwickler ITG eine deutliche Mehrforderung als ursprünglich vereinbart stelle, vereinfache die Situation nicht gerade.
„Für die Stadt bedeutet das, wir haben einmal mehr das Nachsehen“, zeigt sich die MI auch von der Vorgehensweise des Verwaltungsvorstands enttäuscht. Dabei den Fokus immer wieder auf die Teileigentümer des Rathauses zu lenken, die häufig als Bremser des ganzen Projekts gesehen würden, hält Edith von Wrisberg für falsch: „Es ist voll und ganz verständlich, dass die Teileigentümer mit ihren Geschäftsräumen im Rathaus vom Scharn nicht abgebunden werden wollen.“ Jetzt aber laufe alles in diese Richtung. „Es ist höchste Zeit, dass die Verwaltung wieder das Zepter in die Hand nimmt und eine vernünftige Lösung vorantreibt, die im Interesse aller Beteiligten ist und nicht die eines einzelnen Geschäftsmanns.“