Minden: Stadtwerke wollen auch das Gasnetz übernehmen

Konzessionsvertrag unterschrieben/Verkaufverhandlungen mit WWN sollen aufgenommen werden

Minden(mr/sm). Auch das Mindener Gasnetz soll wieder in kommunale Hand überführt werden. Nach einem einstimmigen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 24. Juni konnte nun der Gaskonzessionsvertrag zwischen der Stadt Minden und der Mindener Stadtwerke GmbH unterzeichnet werden. Bürgermeister Michael Buhre sowie die beiden Geschäftsführer der Stadtwerke, Susanne Treptow, und Joachim Schmidt, setzten am 2. Juli im Rathaus ihre Unterschriften unter den Vertrag. Dieser berechtigt die Stadtwerke nun, Verkaufsverhandlungen für das Netz mit der jetzigen Eigentümerin, der Westfalen Weser Netz GmbH (WWN), aufzunehmen.

Unterzeichneten am 2. Juli den Gaskonzessionsvertrag für Minden (von links): Geschäftsführer Joachim Schmidt (Mindener Wasser GmbH), Bürgermeister Michael Buhre und Geschäftsführerin Susanne Treptow (Mindener Stadtwerke GmbH). Foto: Susann Lewerenz, Stadt Minden
Unterzeichneten am 2. Juli den Gaskonzessionsvertrag für Minden (von links): Geschäftsführer Joachim Schmidt (Mindener Wasser GmbH), Bürgermeister Michael Buhre und Geschäftsführerin Susanne Treptow (Mindener Stadtwerke GmbH). Foto: Susann Lewerenz, Stadt Minden

Ziel sei es, ab 1. Januar 2017 der Betreiber für das gesamte Gasnetz in Minden zu sein, so Susanne Treptow. 725 Kilometer lang sei das Netz, 14.400 Hausanschlüsse und 19.800 Gaszähler gebe es in Minden. Bereits seit April 2013 kann Gas über die Mindener Stadtwerke GmbH bezogen werden. Für deren Kunden hatte die Geschäftsführerin am vergangenen Donnerstag noch eine gute Nachricht „im Gepäck“: Ab 1. September sinkt der Gaspreis um 0,3 Cent brutto je Kilowattstunde. Damit würde ein Haushalt mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 22.000 KWh rund 66 Euro pro Jahr sparen, rechnete Susanne Treptow aus.

Bürgermeister Michael Buhre hob hervor, dass mit der Unterzeichnung des Gaskonzessionsvertrages ein weiterer Meilenstein in der Rekommunalisierung – bezogen auf die Wasser- und Energieversorgung – erreicht worden sei. Die zum 1. Januar 2017 geplante Gasnetzübernahme und die am 1. Juli 2015 erfolgte Übernahme des Trinkwassernetzes seien für die Stadt Minden in den nächsten Jahrzehnten prägend. „Diese Struktur wirkt nachhaltig“, so Buhre. Die Wiederbelebung der Mindener Stadtwerke im Jahr 2012 sei die „absolut richtige Entscheidung“ gewesen. Die Mindener Stadtwerke böten Kunden- und Bürgernähe, so Buhre. Mit der GWS Stadtwerke Hameln GmbH habe man einen Partner auf Augenhöhe gefunden. Die GWS hält 49 Prozent und die städtische Tochter MEW (Mindener Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH) 51 Prozent der Anteile an den Mindener Stadtwerken, über das Mutterunternehmen Mindener Holding GmbH.

Nach der Gründung der Mindener Stadtwerke vor drei Jahren und der Übernahme der Stromkonzession in der Region durch einen kommunalen Verbund 2014 sind am 1. Juli 2015 das Trinkwassernetz und alle technischen Anlagen von der Westfalen Weser Netz GmbH (WWN) an die Mindener Wasser GmbH, ein Schwesterunternehmen der Mindener Stadtwerke, übertragen worden. Die Mindener Wasser GmbH liefert ab sofort das Lebensmittel Nr. 1 an alle Haushalte der Stadt. Seit April 2014 haben die Mindener Stadtwerke ein Kundencenter am Großen Domhof.

Noch in dieser Woche sollen die Verkaufsverhandlungen über das Gasnetz mit WWN beginnen, kündigte Susanne Treptow an. Der unterzeichnete Gaskonzessionsvertrag bilde die Basis für die folgenden Gespräche. Sie sei zuversichtlich, dass ein für beiden Seiten akzeptabler Preis vereinbart werden könne. Der Vertrag räumt dem Energieversorger gleichzeitig das Recht ein, für die Verlegung und den Betrieb von Leitungen öffentliche Verkehrsflächen zu nutzen und verpflichtet ihn im Gegenzug zur Zahlung einer Konzessionsabgabe an die Stadt.

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