Bundestagsabgeordnete Kathrin Vogler referierte über nachhaltige Bekämpfung von Fluchtursachen
Minden/Kreis-Minden-Lübbecke(mr). Im Zusammenhang mit der Flüchtlingsthematik wird auch oftmals die Bekämpfung von Fluchtursachen gefordert. Zu diesem Thema referierte nun im Kreisverbandsbüro der Linken die Bundestagsabgeordnete und ehemalige Geschäftsführerin, des „Bund für soziale Verteidigung“ in Minden, Kathrin Vogler.
Die Ursache vieler Konflikte seien, ihrer Ansicht nach, die Auswirkungen eines Wirtschaftssystems, das globale Ungerechtigkeit hervorbringe, die sich dann in gewaltsamen Konflikten entladen und an denen dann wieder mit Waffenexporten verdient werde. Sie fordert daher den konsequenten Verzicht auf Rüstungsexporte, sowie eine ausreichende Ausstattung des UN-Welternährungsprogramms um eine menschenwürdige Unterbringung und Versorgung von Kriegsflüchtlingen in den konfliktnahen Flüchtlingsunterkünften im nahen Osten zu gewährleisten. Ihren Hauptfokus legt sie hierbei auf die friedliche Konfliktlösung mit Hilfe des zivilen Friedensdienstes und dem Einsatz von „Nonviolent Peaceforce Teams“.
Bei der „Non Violent Peaceforce“ handelt es sich um eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Brüssel. Sie arbeitet unbewaffnet und unparteiisch mit speziell ausgebildeten Friedensfachkräften in sogenannten „Non Violent Peaceforce Teams“. Zu den Mitgliedsorganisationen zählt auch der Mindener „Bund für soziale Verteidigung“. 250 Friedenfachkräfte sind unter dem Dach der „Non Violent Peaceforce“ derzeit weltweit im Einsatz.
In diesem Jahr stehen im Bundeshaushalt für Maßnahmen des Zentralen Friedensdienstes 39 Millionen Euro zur Verfügung, die Mitgliedsorganisationen könnten jedes Jahr allerdings ausgeplante Projekte von 50-60 Millionen Euro vorlegen. „Angesicht von Militärausgaben im Bundeshaushalt von 32,97 Milliarden Euro sind die Mittel, die für die friedliche Konfliktlösung ausgegeben werden Peanuts“, so Kathrin Vogler Sie vertritt die Ansicht, dass Methoden ziviler Konfliktlösung wirksamer und nachhaltiger als Militäreinsätze seien und ohne verheerende Zerstörung von Menschenleben, Infrastruktur und Umwelt auskämen.
So sei beispielsweise der Einsatz von „Non Violent Peace Teams“ im Südsudan außerordentlich erfolgreich gewesen. Dort war es Weihnachten 2013 zu bewaffneten Machtkämpfen gekommen. Daraufhin sei es den Teams gelungen Schutzzonen aufzubauen und zu erreichen, dass Menschen aus unterschiedlichen Ethnien sich gegenseitig beschützten und halfen. Auch die Vereinten Nationen(UN) stellen in zwei Berichten, die hohe Bedeutung des unbewaffneten Schutzes von Zivilisten heraus. Hierdurch würden insbesondere Frauen und Mädchen geschützt, die neben allen Kriegsgefahren, darüber hinaus zusätzlich oftmals auch geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt seien.
„Es braucht eine Außenpolitik, die für Entspannung und Zusammenarbeit wirbt, statt Abschreckung und Konfrontation zu betreiben“, ist Kathrin Vogler überzeugt. Auch müsse man, in Debatten um neue Bundeswehreinsätze stets darauf hinweisen, wo die Bundesregierung nicht präventiv gehandelt und sogar konfliktverschärfend gehandelt habe. Die Möglichkeiten der friedlichen Konfliktlösung seien in der breiten Bevölkerung oftmals nicht bekannt. Das diese, trotz großer Erfolge, oftmals klein und unbedeutend wirkten, liege an der mangelnden politischen Unterstützung und an den geringen Mitteln die dafür aufgewandt werden.