Unternehmeraustausch auf dem Campus Minden.
Minden (fhb). Am 12. Mai hatte der Campus Minden der Fachhochschule (FH) Bielefeld wieder Unternehmen eingeladen, die Praxisplätze im praxisintegrierten Studium anbieten. 45 Unternehmensvertreter waren der Einladung gefolgt. Seit über fünf Jahren kooperiert der Hochschulstandort Minden mit inzwischen mehr als 150 Unternehmen aus NRW und ganz Deutschland in dem erfolgreichen Studienkonzept, bei dem die Studierenden im Wechsel Theoriephasen an der FH über zwölf Wochen und Praxisphasen im Unternehmen über elf Wochen absolvieren.
Drei praxisintegrierte Studiengänge werden in Minden angeboten: Maschinenbau, Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen.
Einen Überblick der aktuellen Entwicklungen in den Studiengängen gab zunächst Professorin Vanessa Uhlig-Andrae, die den Studiengang Maschinenbau leitet. Unter anderem stellte sie die positiven Bewertungen im aktuellen CHE-Hochschulranking vor.
Damit künftig noch mehr junge Frauen ein technisches Studium aufnehmen, warb Carmen Ruffer vom zdi-Zentrum Minden-Lübbecke bei den Unternehmen für das neue Probestudium „zdi-Campus – Mädchen testen MINT“. In dem Programm können Mädchen ein halbes Jahr lang einen technischen Studiengang ausprobieren und in ein Unternehmen hineinschnuppern.
Daniel Mehrlein hat das Studium im Wirtschaftsingenieurwesen bereits erfolgreich hinter sich gebracht und ist nun in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei der Konrad Reitz Ventilatoren GmbH & Co. KG in Höxter beschäftigt, wo er bereits während des Studiums angestellt war. Beim Unternehmeraustausch beeindruckte er mit seinem Referat über die Optimierung von Industrieventilatoren. Der Absolvent hat sich bereits in seinem ersten Praxismodul im vierten Semester damit befasst.
Die Praxismodule sind Projektarbeiten zu realen Fragestellungen aus den Unternehmen, die in Form einer wissenschaftlichen Hausarbeit dokumentiert werden. Im fünften und sechsten Semester folgen zwei weitere Praxismodule. Weil Daniel Mehrlein nach dem ersten Praxismodul erkannte, dass er sich mit dem selben Thema noch tiefer beschäftigen konnte, entschied er sich zu einer Fortsetzung, die schließlich bis in die Bachelorarbeit im siebten Semester reichte.
Sein Betreuer Professor Tilman Hetsch zeigte sich von der Qualität der Arbeit begeistert: „Es wird wohl einige Zeit dauern, bis ich wieder eine so exzellente Arbeit betreuen darf“. Die umfangreichen Messungen und Berechnungen von Strömungen haben schrittweise zur Optimierung geführt. Umgesetzt werden sie durch einfache mechanische Umbauten im Inneren des Ventilatorgehäuses. Die Vorteile: Antriebe und Motoren können kleiner dimensioniert werden, was zu einer hohen Energieeinsparung und einer geringeren Wartungsanfälligkeit führt.
Auch die anwesenden Unternehmensvertreter waren angetan von der Arbeit. „Es ist immer wieder ein Highlight, in diesem Kreis die Ergebnisse präsentieren zu können, die Studierende schon während des Studiums für das Unternehmen leisten“, stellte Marcus Miksch fest, der die Unternehmenskontakte an der FH Bielefeld koordiniert. „Genau zu diesem Zweck gibt es den Unternehmeraustausch, wir möchten den Unternehmen Best Practice Beispiele zeigen und ihnen den Rahmen bieten, sich untereinander auszutauschen“, so Miksch.
Bei einem Rundgang durch die neuen Labore für Elektrotechnik und Maschinenbau konnten sich die Teilnehmer zudem ein Bild der modernen Ausstattung verschaffen.
Auch eine Querverbindung zum Informatikstudiengang wurde gern aufgenommen: Informatikprofessor Matthias König bietet regelmäßig die „Embedded Engineering Gespräche“ an, zu denen er auch die Unternehmen der praxisintegrierten Studiengänge einlud.
Zu einem ganz anderen Thema berichtete abschließend Marcus Miksch, stellvertretend für den Leiter des Akademischen Auslandsamtes der FH Bielefeld. Seit Anfang des Jahres bietet die FH Bielefeld in Kooperation mit den Flüchtlingsbeauftragten der Stadt Minden auf dem Campus Minden Deutschkurse für studierwillige Geflüchtete an. Einige der 14 Teilnehmer möchten ebenfalls praxisintegriert studieren, weitere suchen Praktikumsplätze. Auch dazu war der Unternehmeraustausch eine ideale Gelegenheit, die Unternehmen direkt anzusprechen.