Gebraucht werde jetzt vor allem noch Hilfe für die neuen Geflüchteten in den Gemeinschaftsunterkünften
Minden(mr/sm). Die Stadt Minden hat in den vergangenen Wochen von der Bezirksregierung Arnsberg wieder Flüchtlinge zugewiesen bekommen. Bislang wurden in diesem Jahr rund 350 Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche aufgenommen, im vergangenen Jahr waren es 970 Menschen. Fast alle konnten in Wohnungen untergebracht werden. „Vor allem für Familien haben viele Mindener*innen Patenschaften übernommen“, freut sich Sewin Aro, zuständig für die Koordination der Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsunterstützung. Gebraucht werde jetzt vor allem noch Hilfe für die neuen Geflüchteten in den Gemeinschaftsunterkünften und diejenigen, die in den kommenden Monaten noch erwartet werden, so Aro.
Interessierte Bürger*innen können sich beim Deutschunterricht einbringen, Zimmerpatenschaften übernehmen oder auch junge Geflüchtete allgemein in ihrem Alltag unterstützen, nennt Aro Beispiele für mögliches Engagement. Die Zeit, die in diese freiwillige Aufgabe eingebracht wird, könne jede/r selbst festsetzen. Fremdsprachenkenntnisse sind hilfreich, aber kein Muss. „Jede Unterstützung ist gern gesehen und wird gebraucht“, so Aro. Sie ist die Ansprechpartnerin für alle Bürger*innen (Telefon 0571 89155 oder E-Mail fluechtlingsunterstuetzung@minden.de), die Interesse an einer Aufgabe mit Flüchtlingen im Mindener Stadtgebiet haben.
Zu den ehemaligen Bewohnern der Hafenschule beispielsweise seien nach ihrem Auszug in kleinere Wohneinheiten mittlerweile mehr als 250 Patenschaften zwischen Mindener Bürger*innen und Flüchtlingen entstanden, berichtet Sewin Aro. Darüber hinaus werde von Ehrenamtlichen fünf Mal wöchentlich Deutschunterricht angeboten. Auch gibt es eine kleine Kleiderkammer und eine Fahrradwerkstatt. Die Ehrenamtlichen in der Hafenschule treffen sich jeden Donnerstag um 17.30 Uhr vor Ort (Hafenstraße 16, Eingang rückwärtig). Wer Interesse hat, sich hier zu engagieren, kann die Sprechstunde dazu nutzen.
Darüber hinaus gibt es am Mittwoch, 14. Dezember, ab 18 Uhr für Interessierte einen Informationsabend im Saal des Deutschen Roten Kreuzes Dankersen, Dankerser Straße 122, zu dem die Evangelische Matthäus-Gemeinde einlädt. Diese hatte – zusammen mit der Stadt Minden – vor rund 15 Monaten erstmals zur Hilfe für Geflüchtete aufgerufen. Bei dem Informationsabend werden Freiwillige von ihren Erfahrungen berichten, die sie seit der ersten Stunde bisher gemacht haben.
In der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe engagiert sich auch der Evangelische Kirchenkreis Minden, der vor einiger Zeit eine Koordinatorin für diese Aufgabe eingestellt hat. „Explizit möchten wir Mindener Familien ansprechen“, sagt Elke Bikowski, Koordination Patennetzwerk des Kirchenkreises. In Minden leben unbegleitete, minderjährige Geflüchtete, die größtenteils in betreuten Wohnhäusern untergebracht seien. In naher Zukunft würden viele von diesen jungen Menschen mit dem Erreichen des 18. Lebensjahres volljährig und fallen aus dieser Betreuungsform raus. „Wir wünschen uns daher, Familien zu finden die für diese jungen Menschen eine besondere Form der Hilfe anbieten“, so Elke Bikowski weiter.
Mögliche Angebote könnten neben einem gemeinsamen, wöchentlichen Abendessen im Kreise der Familien auch Ausflüge oder gemeinsame Aktionen sein. Gelebte Integration durch den aktiven Austausch der Kulturen, böten gerade den jungen Menschen einen festen Halt. Bikowski ergänzt: „Gerade diese Altersgruppe ist häufig ziellos und es ist wichtig, diese Gruppe nicht aus den Augen zu verlieren. Jedes Elternteil – egal ob hier geboren oder nicht – freut sich, wenn ihr Kind während eines Auslandsaufenthaltes Anschluss und Familienersatz bekommt.“
Bei Interesse für dieses Engagement können Elke Bikowski, Koordinatorin für ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit Evangelischer Kirchenkreis Minden, Tel: 0571-8374495, Email: fluechtlingspaten@kirchenkreis-minden.de
oder Samira Mertens, Koordinatorin für ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit Caritasverband e.V. Tel: 0176–18289952, Email: samira.mertens@caritas-minden.de angesprochen werden.