Minden gegen Rechts: Wenn man lieber polarisiert als tatsächlich zu vereinen

Verwitterter Aufkleber von Minden gegen Rechts Foto: MR

Liebe Leserinnen und Leser,

haben Sie schon vom Bündnis „Minden gegen Rechts“ gehört? Ja? Gut, denn ich möchte heute einmal ausführlich über dieses Bündnis schreiben. Denn wer sich für Antirassismus, Antifaschismus und Queer einsetzt, der verdient unsere volle Aufmerksamkeit – oder etwa nicht?

Zunächst einmal sollte erwähnt werden, dass „Minden gegen Rechts“ ein wahrhaftig feines Bündnis ist. Denn wer kann sich schon rühmen, Menschen und Vereinigungen in die rechte Ecke zu stellen? Das ist doch mal eine Leistung! Auch das Herausreißen von Zitaten aus dem Zusammenhang zeugt von einer beeindruckenden Kreativität – wer hätte gedacht, dass man so viel aus ein paar Wörtern herausholen kann?

Kann man! Da wäre beispielsweise die gute alte Diffamierung. Wenn man keine sachlichen Argumente hat, kann man ja immer noch zur Beleidigung greifen. Rassist verfängt nicht?  Besonders beliebt sind ja dann Begriffe wie „misogyn“ und „antifeministisch“. Einfach mal pauschal jemandem unterstellen, er würde Frauen hassen oder gegen die Gleichberechtigung sein – das ist doch viel einfacher, als sich mit seinen tatsächlichen Aussagen auseinanderzusetzen.

Besonders bemerkenswert ist jedoch, dass „Minden gegen Rechts“ aus der Anonymität schreibt. Ja, Sie haben richtig gelesen – die Facebook-Autoren und Aktivisten dieser Gruppe sind so mutig, dass sie sich nicht einmal mit ihren Namen zu ihren Aussagen bekennen möchten. Das nenne ich mal eine starke Haltung!

Aber das Beste kommt noch: Das Impressum der Facebook-Seite gibt eine Adresse aus Sachsen-Anhalt an. Für eine Initiative innerhalb der Weserstadt Minden in Nordrhein-Westfalen! Ja, Sie haben richtig gelesen – das Bündnis „Minden gegen Rechts“ befindet sich in Minden, aber irgendwie auch wieder nicht. Das ist doch mal ein Kunststück!

Aber das ist noch nicht alles. Überall in Minden kleben Aufkleber von „Minden gegen Rechts“ an Laternen und städtischem Eigentum. Was für eine grandiose Marketingstrategie! Denn wer braucht schon teure Werbekampagnen, wenn man einfach ein paar Aufkleber drucken und sie wild in der Stadt verteilen kann?

Doch halt! Korrektur! Einige Bürger haben es in den letzten Jahren und auch aktuell gewagt, offenbar Protagonisten von „Minden gegen Rechts“  und auch dieses Bündnis zu kritisieren und sogar mit eigenen Namen und als Personen öffentlich zu ihren Aussagen zu stehen. Dabei haben diese Bürger doch nichts verstanden und sind doch nur böse Querulanten.

Dank ihrer stetigen Quengelei gibt es mittlerweile sogar zumindest dieses Impressum aus Sachsen-Anhalt auf der Webseite und die Aufkleber im Stadtbild sind anscheinend etwas weniger geworden. Aber wer sind diese Querulanten eigentlich? Menschen, die für offenen und respektvollen Dialog eintreten? Oder etwa verkappte Rechtsextremisten und Verfassungsfeinde, die nur darauf aus sind, „Minden gegen Rechts“ zu diffamieren? Fragen über Fragen.

Und last but not least: „Minden gegen Rechts“ hatte die DITIB sowohl 2016 als auch 2020 offensichtlich zu Kundgebungen eingeladen und sich von der DITIB, also der Türkisch-Islamischen-Gemeinde in Minden und sich durch Teilnahmen der DITIB an den Kundgebungen und öffentlich unterstützen lassen. Ja, genau, die DITIB – jene Organisation, die sich immer wieder Kritik wegen ihrer Nähe zur Türkei gefallen lassen muss. Böse Zungen sprechen bei der DITIB von türkischen Nationalisten. Aber wer sich gegen Nazis und Rassismus einsetzt, der darf ruhig mal ein Auge zudrücken, oder?

Insgesamt bleibt zu sagen: „Minden gegen Rechts“ ist ein Bündnis, das ihresgleichen sucht. Ein wahrhaftiger Leuchtturm im Kampf gegen Rassismus, Rechtsradikalismus und… tja, was eigentlich genau? Aber das ist auch egal – Hauptsache, man ist gegen irgendwas, irgendwen und kann irgendwie aus der Anonymität diffamieren!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Tag und denken Sie immer daran: Es gibt nichts Wichtigeres, als sich gegen irgendetwas und irgendjemanden auszusprechen – auch wenn man nicht genau weiß, wofür man eigentlich selber steht.

Herzlichst Ihr

Uwe Ohlemeyer

Den Autor erreichen Sie unter der E-Mail Adresse, uwe.ohlemeyer@mindener-rundschau.de

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