Minden(mr/sm). „Energieeffizienz in Unternehmen“ stand im Mittelpunkt des vierten Workshops zur Erstellung eines Integrierten Klimaschutzkonzeptes für Minden. Die rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gingen im Schwerpunkt der Frage nach, wie Unternehmen energieeffizient wirtschaften und dennoch wettbewerbsfähig bleiben können. Es galt, Ideen für kreative Lösungen zur Optimierung der betrieblichen Energieeffizienz zu sammeln – von der Planung effizienter Verbundlösungen bis hin zur Netzwerkbildung.
Achim Zerbst (WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG) stellte in seinem Impulsvortrag die energetischen Zielsetzungen sowie Maßnahmen und Projekte vor, die bei WAGO in den vergangenen Jahren umgesetzt worden sind. Als eines der ersten Industrieunternehmen der Branche ist das Unternehmen – mit Stammsitz in Minden – im Energiemanagement mit den deutschen Standorten nach ISO 50001 zertifiziert.
In der Produktion und im Gebäudebetrieb setzt WAGO auf innovative Techniken und auf Energieeffizienz „Nur wer seinen Energiebedarf kennt, kann ihn optimieren“, so Zerbst. Im unternehmensbezogenen Umweltschutz stellt sich WAGO der Herausforderung durch die konsequente Anwendung von Materialminimierung, Recycling, Umweltschutzmaßnahmen wie zum Beispiel der extensiven Dachbegrünung, Regenwassernutzung sowie einer Schadstofffilterung der Abluft, in allen Bereichen des Unternehmens. Ein Unternehmensleitsatz ist: „Nachhaltigkeit ist für uns eine bindende Verpflichtung gegenüber nachfolgenden Generationen.“
Den zweiten Impulsvortrag hielt Lothar Meckling von der Kreisverwaltung Minden-Lübbecke. Er stellte das Ressourcen- und Energieeffizienzprojekt „Ökoprofit“ – ein Kooperationsprojekt zwischen Wirtschaft, Verbänden und Institutionen – vor. Anhand von Beispielen aus dem am Projekt teilnehmenden Unternehmen zeigte er Einsparpotenziale und Vorteile auf. Dazu gehören beispielsweise Kostensenkung, Prozessoptimierung, Imagegewinn, Erfahrungsaustausch und Rechtssicherheit. Bisher beteiligen sich ca. 15 Mindener Unternehmen erfolgreich am Projekt „Ökopofit“.
Beide Vorträge boten gute Ansätze für die anschließende Ideensammlung und Diskussion, die von Reiner Tippkötter (infas enermetric Consulting GmbH) moderiert wurde. Angeregt wurde, ein „Netzwerk Energie“ in Minden zu schaffen – im Sinne „Unternehmen helfen Unternehmen“. Auch könne es mehr Verbundlösungen im Bereich der Nahwärmenetze und in der regenerativen Stromerzeugung geben. Ausgiebig diskutierten die Teilnehmer/innen auch über Beratungsangebote, die insbesondere für die kleineren Unternehmen als wichtig erachtet wurden. Kostenlose Initialberatungen bieten beispielsweise die Energieagentur NRW und die Effizienzagentur NRW an. Auch sollte es Informationsveranstaltungen vor Ort unter Einbeziehung der IHK und von Kreditinstituten geben, die hier bereits Angebote haben, lauteten weitere Vorschläge.
Im Bereich der Energieeffizienz existiert eine Vielzahl von Förderkulissen für Beratung, Konzeption und Umsetzung von Maßnahmen. Für die Auswahl der richtigen Förderkulisse wäre es hilfreich, wenn ein externer Fachexperte Unterstützung leisten könne, waren sich die Workshop-Teilnehmer/innen einig. Viele Unternehmen kennen nicht die richtigen Ansprechpartner, beziehungsweise wissen nicht, wo der Hebel anzusetzen sei.
Die gesteckten Klimaschutzziele Mindens hatte zu Beginn des Workshops Reiner Tippkötter zusammengefasst, der mit der „infas enermetric GmbH“ den Prozess zur Erstellung eines Integrierten Klimaschutzkonzeptes für Minden begleitet. Dieses soll im Herbst 2013 im Entwurf vorliegen. Fünf Workshops zu verschiedenen Schwerpunktthemen hat es in den vergangenen elf Wochen gegeben. Die hier gesammelten Ideen müssen nun zusammengefasst, Maßnahmen entwickelt, auf Machbarkeit überprüft und konkretisiert werden. Im Anschluss werden die Einsparpotenziale und entwickelten Maßnahmen, die sich für Minden anbieten, im Koordinationskreis Klimaschutz und Energie (KKE), in den Fachabteilungen der Stadtverwaltung sowie in den politischen Gremien vorgestellt und diskutiert.