Frankfurt(mr/fin). Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute den Leitzins auf den neuen Tiefstand von 0,05 Prozent gesenkt. Das wird sehr wahrscheinlich auch Auswirkungen für Verbraucher haben. Eine Untersuchung von Finanztip zeigt: Wenn die Notenbank in der Vergangenheit den Leitzins senkte, folgten die Zinsen für Tagesgeld – allerdings mit zeitlicher Verzögerung. Um sich jetzt noch eine bessere Rendite zu sichern, raten die Finanztip-Experten zu einem Tagesgeldkonto mit möglichst langer Zinsgarantie.
Rund 970 Milliarden Euro haben deutsche Sparer derzeit auf Tagesgeld- und Girokonten geparkt. Für das Geld bekommen sie heute bis zu 1,2 Prozent Zinsen. Wenn sich die Geldinstitute hingegen von der Zentralbank Geld leihen, zahlen sie dafür nach dem EZB-Entscheid nur noch 0,05 Prozent Zinsen. „Weil Geld von der Zentralbank so günstig zu haben ist, gibt es für die Banken kaum einen Grund, den Sparern so viel dafür zu bezahlen“, erklärt Manuel Kayl, Leiter Geldanlage bei der Verbraucher-Webseite Finanztip. „Wir gehen daher fest davon aus, dass selbst die Top-Angebote demnächst nicht viel mehr als ein Prozent bringen werden.“
Finanztip hat untersucht, wie sich in den letzten Jahren Veränderungen des Leitzinses auf Tagesgeldkonten ausgewirkt haben. Basis der Untersuchung sind Daten der Deutschen Bundesbank seit dem Jahr 2000. „Es wird deutlich, dass sich die Zinsen für Tagesgeld bisher immer analog zum Leitzins entwickelt haben“, sagt Kayl. „Das ist keine Überraschung. Aber interessant ist, dass die Zinsen nicht sofort fallen oder steigen, sondern mit einer Verzögerung von einigen Wochen. Verbraucher haben daher jetzt noch die Chance, sich gegen die bald sinkenden Zinsen zu schützen.“
Aktuelle Zinsen ohne Nachteile sichern
Finanztip empfiehlt Verbrauchern, jetzt ein Tagesgeldkonto mit möglichst langer Zinsgarantie zu eröffnen. So könne man sich den heutigen Zinssatz noch für eine Weile sichern. „Ein gutes Angebot bietet im Moment zum Beispiel Cortal Consors“, sagt Anlagefachmann Kayl, der die Anbieter am Markt verglichen hat. „Dort bekommen Neukunden auf ihrem Tagesgeldkonto 1,2 Prozent pro Jahr bei vierteljährlicher Zinszahlung – und das garantiert für zwölf Monate.“ Finanztip schätzt die Bank als sicher ein, weil sie von den führenden Ratingagenturen solide (A+/A+/A1) bewertet wird und Einlagen bis 100.000 Euro durch den französischen Sicherungsfonds geschützt sind.
Wer ein neues Tagesgeldkonto abschließt, bleibt trotzdem flexibel, denn das Geld darauf ist jederzeit verfügbar. „Selbst in dem unwahrscheinlichen Fall, dass die Zinsen wieder steigen, entstehen keine Nachteile“, sagt Manuel Kayl. „Sobald eine andere Bank ein besseres Angebot hat, kann man einfach dorthin wechseln.“
Die Berechnung und weitere Informationen unter: http://www.finanztip.de/tagesgeld/ und http://www.finanztip.de/tagesgeld-vor-sinkflug/.