Medizinerausbildung für Ostwestfalen-Lippe
Kreis-Minden-Lübbecke/Bochum(mr/y). Mit der Ausweitung der Medizinerausbildung in Ostwestfalen-Lippe (OWL) wächst das Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (UK RUB) auf beachtliche neun Standorte und rund 500.000 behandelte Patienten pro Jahr. Den neuen Vertrag unterzeichneten alle beteiligten Kooperationspartner bei einer Feierstunde mit Prof. Dr. Elmar W. Weiler, Rektor der RUB, Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW, Prof. Dr. med. Albrecht Bufe, Dekan der Medizinischen Fakultät der RUB und Dr.-Ing. Wilhelm Beermann, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des UK RUB.
Die Besonderheit des sogenannten „Bochumer Modells“ ist, dass die Medizinerausbildung an der Ruhr-Universität dezentral organisiert wird. Bereits seit mehr als 25 Jahren arbeitet das Herz- und Diabeteszentrum NRW als Universitätsklinik erfolgreich mit seiner Mutteruniversität, der Ruhr-Universität Bochum, zusammen.
Im vergangenen Jahr hatte die NRW-Landesregierung eine Ausweitung der Studienkapazitäten um 10 Prozent beschlossen und die zusätzlichen klinischen Ausbildungsplätze für Ostwestfalen-Lippe vorgesehen. Gemeinsam mit folgenden ostwestfälischen Kliniken in Bad Oeynhausen, Herford, Lübbecke-Rahden und Minden ist das Universitätsklinikum der RUB nunmehr eines der größten Universitätsklinika in Deutschland. In Ostwestfalen erfolgt die Ausbildung der Mediziner in den Krankenhäusern,Auguste-Viktoria-Klinik, Bad Oeynhausen, dem Herz- und Diabetiszentrum Bad Oeynhausen, Klinikum Herford, dem Krankenhaus Lübbecke-Rahden, sowie dem Johannes Wesling Klinikum Minden.
Im März 2015 hatte sich die Bietergemeinschaft Minden-Herford, bestehend aus den Mühlenkreiskliniken und dem Klinikum Herford, im transparenten Ausschreibungsverfahren der Ruhr-Universität Bochum durchgesetzt. Zusätzlich zum Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, werden demnach ab dem Wintersemester 2016/2017 auch das Johannes Wesling Klinikum Minden, das Klinikum Herford, das Krankenhaus Lübbecke-Rahden und die Bad Oeynhausener Auguste-Viktoria-Klinik ebenfalls Mediziner ausbilden, die von ihrem siebten Semester an erste praktische Erfahrungen in einer der kooperierenden Universitätskliniken sammeln werden.
In den neuen universitären Krankenhäusern der Bietergemeinschaft Minden-Herford werden jedes Jahr in 42 Kliniken und Instituten über 100.000 Patientinnen und Patienten stationär behandelt. Der klinische Teil des Medizinstudiums wird an den Standorten in Herford, Minden, Lübbecke und Bad Oeynhausen stattfinden. Der theoretische Teil der Lehre ist ausschließlich am Standort Minden vorgesehen. Hier wird es im Rahmen des Ausbaus zur Universitätsklinik auch zu einem Erweiterungsbau mit Hörsaal und Lehrräumen kommen. Die Pflichtfächer Anästhesiologie, Chirurgie und Urologie werden am Standort Herford angeboten, das Pflichtfach Orthopädie am Standort Bad Oeynhausen, die Pflichtfächer Psychiatrie/Psychotherapie, Psychosomatische Medizin/Psychotherapie am Standort Lübbecke und die Pflichtfächer Augenheilkunde, Dermatologie/Venerologie, Frauenheilkunde/Geburtshilfe, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Innere Medizin, Kinderheilkunde und Neurologie am Standort Minden. Außerdem sind die Querschnittsbereiche Medizin des Alters, Notfallmedizin und Bildgebende Verfahren ebenfalls am Standort Minden verortet. Im Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW) Bad Oeynhausen sind die Fächer Endokrinologie und Kardiologie als Teil der Inneren Medizin sowie die Herzchirurgie als Teil der Chirurgie, die Kardioanästhesie als Teilgebiet der Anästhesiologie, die Kinderkardiologie als Teil der Kinderheilkunde sowie die kardiale Bildgebung als Teil der bildgebenden Fächer angesiedelt. Um die standortübergreifenden Angebote für den Unterricht am Krankenbett für die Studierenden besonders komfortabel zu gestalten, ist ein Bus-Shuttle-Service geplant.
Die Landesregierung unterstützt die Neugestaltung des Bochumer Modells mit zusätzlich bereitgestellten Landesmitteln in Höhe von sechs Millionen Euro im Jahr. Die Federführung liegt bei der Ruhr-Universität Bochum.