Minden(mr/fhb). In einer Bauzeit von 22 Monaten ließ der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB), Niederlassung Bielefeld, den Neubau für die Fachhochschule Bielefeld (FH) auf dem Campus Minden mit einer Hauptnutzfläche von 3.160 Quadratmetern errichten. Die geplante Investitionssumme von rund 14 Millionen Euro wurde dabei eingehalten. Am Freitag,10. Juli 2015, übergaben die Bauherren und Eigentümer vom BLB den Neubau an die FH Bielefeld.
Zugegeben, ganz fertig ist das neue Gebäude, welches sich auf dem denkmalgeschützten Campus der Fachhochschule Bielefeld in Minden präsentiert, noch nicht.
Im Bereich der zukünftigen Mensa und Mensaküche im Erdgeschoss müssen noch Restarbeiten erledigt werden. Diese werden vermutlich bis Ende September abgeschlossen sein. In der neuen Mensa mit einer Kapazität von rund 230 Sitzplätzen können dann bis zu 920 Mahlzeiten ausgegeben werden.
Die Idee für diesen Neubau liegt dabei schon einige Jahre zurück: BLB und FH entwarfen in den Jahren 2008/2009 in einer gemeinsamen Werkstatt Konzepte für eine bauliche Entwicklung des Mindener FH-Campus und stimmten sich über die städtebaulichen Ziele ab. Nachdem die FH im Rahmen des „Ausbauprogramms Fachhochschulen NRW“ den Auftrag erhielt, 500 neue Studienplätze in Minden zu schaffen und diese Planzahl inzwischen nicht nur erreicht, sondern bereits übertroffen wurde, ergab sich die Notwendigkeit für einen Neubau. Der BLB entwarf daraufhin auf der Grundlage der besonderen Anforderungen der FH ein viergeschossiges Gebäude, welches Büros und Arbeitsräume sowie die Campus-Bibliothek und die Mensa beinhaltet. „Das Gebäude stellt eine Bereicherung für den Campus hier in Minden dar, weil es attraktive Lehr- und Büroräume mit den öffentlichen Nutzungen der Bibliothek und Mensa und eine erstklassige Gebäudetechnik aufweist“, so Heinrich Micus, Niederlassungsleiter des BLB Bielefeld.
„Unsere Studierenden freuen sich, dass sich die räumliche Situation endlich verbessert“, erklärt Professorin Dr. Beate Rennen-Allhoff, Präsidentin der FH Bielefeld. In der Übergangsphase hat die FH Bielefeld zusätzliche Räume angemietet, die nicht für einen dauerhaften Hochschulbetrieb geeignet sind. In der Planungsphase wurden auch Studierende eingebunden, die sich für ihren Campus ein Begegnungszentrum für eine höhere Aufenthaltsqualität wünschten. Die neue Mensa und die Bibliothek sowie verschiedene Lerninseln im Gebäude werden den Neubau zu diesem Begegnungszentrum machen.
Eine architektonische Besonderheit des Gebäudes ist der überdachte Innenhof im 1. Obergeschoss, in dem sich der Lesebereich der neuen Bibliothek befindet. Aber auch technisch kann sich das Gebäude sehen lassen: Es ist bundesweit das zweite Hochschulgebäude, das dank einer intelligenten rechnergestützten Gebäudetechnologie die komplexen Anforderungen an die Energieeffizienzklasse A erfüllt. „Wir haben hier in Minden also ein technisches Novum“, erklärte Professorin Dr. Beate Rennen-Allhoff. Nahezu Passivhauscharakter erreiche der Bau mit seiner sehr gut gedämmten Gebäudehülle in Kombination mit einem hohen Grad an Gebäudeautomation. Um mittelfristig Energiekosten einzusparen, ist zusätzlich zu einer hocheffizienten Gebäudehülle und zur Gas- und Abwärmenutzung auch die Nutzung der Geothermie vorgesehen. Die hierfür erforderliche Wärmepumpenanlage soll ganzjährig betrieben werden. Die ganzjährige Betriebsweise sorgt für eine ausgeglichene Energiebilanz im Erdreich und vermindert die Gefahr, dass die Erdreichtemperatur dauerhaft absinkt. Die Investition in Geothermie und Gebäudeautomation hat die FH Bielefeld aus eigenen Mitteln finanziert.
Ein weiterer Vorteil der Investition: Das Gebäude kann selbst als Forschungsobjekt dienen. „Unsere Studierenden können hier künftig live erleben, wie bestimmte Steuerungen Funktionieren und sie auch selbst programmieren“, freut sich Professor Dr. Oliver Wetter, Dekan des Campus Minden. So könne man beispielsweise ausprobieren, wie sich der Energieverbrauch ändert, wenn man den Sonnenschutz nutzt und gleichzeitig das Licht automatisch konstant hält. Intelligente Gebäudetechnologien sind ein Schwerpunkt in der Forschung auf dem Campus Minden. „Der Neubau wird dieses Thema für Minden sicher noch beflügeln“, ist sich Wetter sicher.