Minden: Sechshundert Menschen demonstrieren gegen „Gewalt von Flüchtlingen“

Mehr als 100 Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei in der Innenstadt/44 Gegendemonstranten eingekesselt

Mnden(mr/kpb/sm) Annähernd sechshundert Menschen, die meisten mit russischem Hintergrund, nahmen an einer Demonstration, unter dem Motto „Gegen Gewalt von Flüchtlingen“ am Sonntagnachmittag in der Mindener Innenstadt teil. Ein privater Anmelder aus Minden hatte zu der Kundgebung aufgerufen. Auslöser für die Kundgebung, die im Kontext bundesweit ähnlicher Kundgebungen stand war offenbar eine, auch von russischen Medien, lancierte Falschmeldung über eine Vergewaltigung eines 13-jährigen deutsch-russischen Mädchen in Berlin-Marzahn.

Der Demonstrationzug der Demo bewegt sich in Richtung Scharn. IFoto: Stefan Schröder/MR
Der Demonstrationszug bewegt sich in Richtung Scharn. Foto: Stefan Schröder/MR

Nach einer Auftaktveranstaltung am Kleinen Domhof schloss sich ein Demonstrationszug durch die Innenstadt an. Auf Transparenten und Schildern forderten die Demonstrationsteilnehmer unter anderem: „Schützt unsere Frauen und Kinder“  oder „Straffällig=raus“. Bereits kurz nachdem der Demonstrationszug sich in Richtung „Markt“ bewegte waren aus den Reihen der Gegendemonstranten „Nazi raus“ Rufe zu vernehmen.

Kurze Zeit später wurde der Demonstrationszug durch eine Sitzblockade von 44 Personen in der Bäckerstraße aufgehalten. Minutenlang standen sich Demonstranten und Gegendemonstranten gegenüber. Nachdem sich beide Gruppen – getrennt von den Einsatzkräften der Polizei – kurzzeitig verbal attackiert hatten, leiteten die Beamten den Aufzug auf einer Ausweichstrecke um die Blockade herum und wie geplant zurück zum Kleinen Domhof.

Während es dort eine bis um kurz vor 16 Uhr andauernde Abschlussveranstaltung gab, stellten die Einsatzkräfte die Personalien der „Blockierer“ in der Bäckerstraße fest. Zu diesem Zweck wurden die Gegendemonstranten von der Bereitschaftspolizei zeitweise eingekesselt. Nun werde geprüft, ob auf diesen Personenkreis eine Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz zukomme, teilte der Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Minden-Lübbecke Ralf Steinmeyer mit.

Zudem wurde ein Strafverfahren gegen einen Versammlungsteilnehmer wegen des Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet.

Die Polizei war mit mehr als 100 Einsatzkräften anwesend. Darunter befanden sich Beamte der Bereitschaftspolizei aus Düsseldorf und Köln. Festnahmen gab es keine.

 

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