Einladung an Einheimische und Flüchtlinge zu einem bunten Maifeiertag an der Weser. „Für ein gemeinsames WIR in Minden!“
Minden(mr/dm). Eine gemeinsame Refugees Welcome-Veranstaltung, die 2015 erstmals stattgefunden hatte, wird in diesem Frühjahr wiederholt. Die Kanusportgemeinschaft Kurt-Tucholsky-Gesamtschule Minden e.V. und das Bündnis Hand in Hand bereiten ein „Frühlingsfest ohne Grenzen“ vor.
Das Fest findet am Sonntag, 1. Mai statt. Beginn ist 11 Uhr, Ende wird am späten Nachmittag sein. Der Ort ist das Bootshausgelände der KSG an der Weserpromenade 17.
Für alle heimlichen Wasserratten
Am Morgen werden die Bootsschuppen aufgemacht und Kajaks, Kanadier und Drachenboote herausgeholt und für den Tageseinsatz vorbereitet. Auf Schnuppertouren können ab Vormittag eintreffende Veranstaltungsgäste das Kanufahren ausprobieren.
Die Drachenboote werden jeweils von erfahrenen Steuerleuten gelenkt.
Für die Sicherheit aller Paddellaien ist gesorgt. Es werden genügend Schwimmwesten griffbereit sein. Außerdem sichert die DLRG mit gewohnter Routine Schnupperfahrten weserseitig ab.
Weserfahrten ohne Muskeleinsatz bietet die DLRG-Ortsgruppe Kindern und Erwachsenen an. In einem motorisierten Rettungsboot werden in Sichtweise kleinere Runden gedreht.
Auch wer dem Weserwasser weniger zugeneigt ist, kann seine Fähigkeiten im Paddeln testen. Dafür steht auf dem trockenen Bootshausvorplatz ein Paddel-Ergometer bereit.
Musik- und Stadtkultur satt
Der musikalische Teil ist gegenüber dem Vorjahr deutlich angewachsen. Die Sessionband wird diesmal nicht allein auf der vereinseigenen Bühne stehen. Weitere Künstler/-innen sind Julia Wochner, das Duo Soulmate und die Rapper Ray und Raschid. Kleinere Ergänzungen des Bühnenprogramms sind nicht ausgeschlossen.
Die Jazz- und Soulsängerin Julia Wochner gehört zu den Erstunterzeichnern des Bündnisses für Flüchtlinge. Sie ist gern bereit, für die nach Flucht hier Angekommenen aufzutreten. „Jetzt kann ich endlich selbst etwas beitragen.“ sagt sie. Bisher fehlte meist die freie Zeit, um aktiver zu sein.
Unter den Veranstaltungsakteuren ist auch der Iraner Mehdi Mazlumsaki, bekannt durch das Szenelokal Hamburger Hof. Vor 20 Jahren war er selbst als Flüchtling in die Weserstadt gekommen.
Seitdem hat er für Flüchtlingshilfe stets ein offenes Ohr. „Wenn man für ein Vorhaben Unterstützung sucht, rennt man bei Mehdi offene Türen ein.“ sagt Hand in Hand-Initiator Detlef Müller.
Kinderparadies für einen halben Tag
Für die Kleinen werden neben Hüpfburg und Kletterfelsen eine alte Feuerwehrspritze, Dosenwerfen und verschiedene Mitmachspiele für Spaß sorgen. An einem Lebendkicker können Spiele gegeneinander ausgetragen werden. In Kreativ-Workshops ist für Kinder Gelegenheit, sich spielerisch und künstlerisch zugleich zu betätigen.
Den älteren Nachwuchs dürfte das Slacklining junger Bückeburger und Breakdancing von den Minden Moves auf dem Weserrasen interessieren. Die Skater auf der nahe gelegenen Bahn werden ebenfalls am Maifeiertag live zu bestaunen sein.
Falls sich Elternteile wundern sollten, dass ihre Kiddies plötzlich verändert aussehen, dann haben diese vermutlich die Schminkstation der KSG und des Jugendrotkreuzes besucht. Die jungen Rettungshelfer tauschen für den ersten Maitag Pflaster und Mullbinden gegen Pinsel und Schminkfarbe aus.
„Refugees sind mehr als welcome“
Der Tag der offenen Tür der Kanusportgemeinschaft findet seit über 10 Jahren statt. Termin ist stets der erste Maitag. Zum zweiten Mal ist das Frühlingsfest von Minden Hand in Hand mit an Bord. „Wir wollen ein tatsächliches Miteinander schaffen – kein Fest nur für Flüchtlinge, die unter sich bleiben.“ betont Kanusportler und Vorstand Achim Riemekasten. Ihm hatte die multikulturelle Gemeinschaftsveranstaltung mit Flüchtlingen im Vorjahr gut gefallen.
Auch im Bündnis legt man auf wirkliche Integration großen Wert. Für dieses Anliegen ist der Rahmen einer lokalen Traditionsveranstaltung am Fluss ein Glücksgriff. Von MHiH-Seite konnten die friwo, die Kleiderkammer Hope und der Weltladen als Unterstützer des internationalen Tags der offenen Tür der KSG & Flüchtlingsfest für Flüchtlinge gewonnen werden.
Wie im letzten Jahr wirkt auch der Integrationsratsvorsitzende Kameran Ebrahim beim Zustandekommen mit. Ein Zusammenkommen, eine echte Begegnung von Einheimischen und Geflüchteten ist wichtig, „damit ein gemeinsames WIR entsteht.“ sagt der aus Syrien stammende Ebrahim. „Das ist Integration pur! Dadurch können auch Patenschaften entstehen.“
Mayday: Frühlingssonne, bitte kommen!
Multikultur findet man auch bei den Speisen und Getränken wieder. Zwischen orientalischem Buffet und persischer Linsensuppe werden Bratwurst und Pommes Frites angeboten. Arabischer Tee wird im stilgerechten Samowar zubereitet, den der evangelische Kirchenkreis zur Verfügung stellt.
Die Freizeit- und Kulturangebote beim internationalen Tag der offenen Tür und Frühlingsfest sind kostenfrei. Für alle kulinarischen Angebote werden die Gäste um eine kleine Spende gebeten.
Bei Bedarf können Flüchtlinge aus ihrem Wohngebiet abgeholt werden. Ein Abhol- und Bringedienst wird für Rodenbeck und Bärenkämpen eingerichtet. Der richtet sich vor allem an Refugees mit Kindern sowie gehbehinderte, geschwächte und ältere Mitmenschen.
Der Dienst wird in Zusammenarbeit mit dem Stadtteilbüro Rodenbeck, dem Sozialarbeiter für Flüchtlinge in Bärenkämpen, der Flüchtlingsunterstützung für Ehrenamtliche der Stadt Minden, der DLRG und weiteren ehrenamtlichen Helfern organisiert.
Jetzt wünscht man sich für den ersten Maitag nur noch eines: Tolles Frühlingswetter!
- Weitere Informationen: KSG Minden | Veranstaltung bei Facebook