Liebe Leserinnen und Leser,
es ist mal wieder so weit: Minden befindet sich im „Minden-Mauschel-Modus“ Der Kindergarten „Tausendfüßler“ braucht dringend mehr Platz, der Mietvertrag ist gekündigt und keiner weiß so genau, wo man ihn unterbringen soll. Eigentlich sollte er ja in der neuen Klimasiedlung zwischen Beethovenstraße und Schumannstraße gebaut werden. Aber durch Inflation und Kostenexplosion steht das Projekt und der Zeitpunkt der Realisation in den Sternen.
Nun hat man aber eine Lösung gefunden: Der Kindergarten soll auf dem ehemaligen Bierpohlsportplatz am Bierpohlweg gebaut werden. Das klingt doch eigentlich super, oder? Endlich haben mehr Kinder mehr Platz zum Spielen und Toben. Aber Moment mal, was ist mit dem Zelt des Schützenvereins? Dies würde doch dann nicht mehr auf den Platz passen. Und was ist mit dem Apfelfest? Könnte vermutlich nicht mehr stattfinden. Oh nein! Wie sollen denn da jetzt die Ehrenamtlichen motiviert werden, die die komplette Pflege des städtischen Platzes mit Hilfe eines dafür extra gegründeten Vereins dort übernommen haben?
Natürlich gibt es auch hier in Minden eine Lösung: Die „Mindener Mauschelei“. Wie üblich wird versucht, das Ganze ganz nach dem Mindener Landrecht zu klären. Die Mitglieder des Betreibervereins sollten dazu gebracht werden, für eine Ansiedlung des Kindergartens zu sein. Klar, warum nicht? Dann können die Kinder ja zusammen mit den Schützen üben, wie man mit einem Gewehr umgeht. Eine Spitzenidee!
Aber halt, es gibt da ein kleines Problem: Die anderen Fraktionen und politischen Akteure im Stadtrat müssen davon aus den Medien oder von den betroffenen Bürgern erfahren, denn eine breite Information an alle Fraktionen und politischen Akteure gibt es nicht. Das Thema wird offenbar nur in einer Blase diskutiert, in der nur eine Partei, die SPD, eine tragende Rolle spielt. Superdemokratisch!
Die Stadtverwaltung hat jetzt die rechtliche Möglichkeit, dem oben erwähnten Betreiberverein fristlos zu kündigen. Kein positives Signal für bürgerliches Engagement, aber andererseits muss eine Lösung für den Kindergarten gefunden werden. Was nun?
Vielleicht hätte man ja einfach mal mit allen politischen Akteuren im Rat und in den Ausschüssen frühzeitig diskutieren sollen, anstatt alles mit der üblichen „Mindener Mauschelei“ regeln zu wollen. Aber das wäre ja zu einfach und zu transparent. Es gibt zwar einen Transparenzbeschluss des Rates. Dieser ist aber offenbar nur ein Feigenblatt.
Wie immer gilt in Minden der Leitsatz: In Köln gibt es den „Kölschen Klüngel“, in Minden die „Mindener Mauschelei“. Und so wird auch dieses Problem irgendwie, irgendwann gelöst werden. Wir dürfen gespannt sein!
Ich wünschen Ihnen noch einen schönen Tag und grüße Sie
herzlichst
Ihr Stefan Schröder