Minden. „Welches Potenzial hat der Containerverkehr am Standort des geplanten Containerhafens „RegioPort Weser“? Diese Frage hat das auf die Analyse von Schiffsverkehr spezialisierte Unternehmen Planco Consulting GmbH bereits im Jahr 2008 beantwortet. Jetzt wurde die Studie im Auftrag der RegioPort Minden GmbH aktualisiert und soll am Donnerstag, 29. September, ab 18 Uhr im Rathaus der Politik, den Verbänden, den Medien und der Öffentlichkeit im Rathaus vorgestellt werden.
Die von Planco überarbeitete Potenzialanalyse über den kombinierten Verkehr zeigt im Ergebnis weiterhin verschiedene Wachstumsfelder für den Containerumschlag in Minden bis zum Jahr 2025 auf. Im Vergleich zur Studie aus dem Jahr 2008 wurden die erwarteten Umschlagszahlen für das Jahr 2025 leicht nach unten korrigiert. Hintergrund ist die Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2009 und 2010, die auch im kombinierten Verkehr geringere Wachstumszahlen als in den Vorjahren zur Folge hatte.
Durch das seit Jahren anhaltende Wachstum im nationalen und internationalen Containerverkehr und die steigende Bedeutung des Hinterlandverkehrs kann laut Studie bis zum Jahr 2025 von einem Anstieg der Umschlagszahlen am trimodalen Standort RegioPort Minden auf jetzt rund 64.000 Standardcontainer bei einer Befahrbarkeit der Mittelweser mit GMS (Großmotorgüterschiff) jährlich ausgegangen werden. Sofern die Mittelweser auch mit ÜGMS (Übergroßes Motorschiff) befahren werden könne, erhöhe sich dieser Wert auf ca. 69.000 TEU.
Die größte Wachstumschance mit einem Potenzial von rund 180.000 TEU (Twenty-Foot Equivalent Unit = 20 Fuß-Container-Einheit) würde sich laut aktualisierter Studie durch die Bildung eines regionalen Seehafen-Hinterland-Hubs (Umschlagsknotenpunkt) auf dem geplanten Hafengelände in Minden-Päpinghausen ergeben. Auf Grund des bisherigen und des zu erwartenden Wachstums im Containerumschlag werde sich, so die Planco Consulting GmbH, erneut ein Flächenmangel in den Seehäfen einstellen. Zudem werden sich die Engpässe auf Straße und Bahn in den kommenden Jahren weiter verschärfen.
Um dieses Problem zu lösen und den Containerumschlag in den Seehäfen effizienter gestalten zu können ist bundesweit die Bildung von zentralen Hinterland-Hub-Standorten geplant. Diese Standorte sollen ein Einzugsgebiet um die 200 bis 250 Kilometer bedienen. „Minden ist durch die trimodale Anbindung (Wasserstraße, Straße und Bahn) ein idealer Standort für einen Umschlagsknotenpunkt für die Region“, so Joachim Schmidt, Geschäftsführer der Mindener Hafen GmbH.
Kapazitätsprobleme, aber auch die seit einigen Jahren vermehrt gebauten Großmotorgüterschiffe mit 110 Metern Länge, die den jetzigen Container-Hafen in Minden aufgrund der zu kleinen Schleusen nicht erreichen können, waren der Grund für die mittlerweile fortgeschrittenen Pläne, direkt am Mittellandkanal einen neuen Containerumschlagplatz zu schaffen. „Der Bedarf ist da. Das zeigen nicht nur die fast jedes Jahr zweistellig steigenden Umschlagszahlen“, macht Bürgermeister Michael Buhre, der auch Vorsteher des Planungsverbandes RegioPort Weser ist, deutlich.
Das geplante Hafenprojekt steht auch in Zusammenhang mit dem Neubau der Schachtschleuse, der Ende 2013 abgeschlossen sein soll. Dann können auch größere Schiffe den Mittellandkanal von der Weser und umgekehrt erreichen. Bis dahin soll auch der Mittelweserausbau für die Großmotorgüterschiffe abgeschlossen sein.
Der RegioPort Weser soll in Minden-Päpinghausen entstehen. Für Ende 2012 ist der Baubeginn geplant. Das Projekt soll mit Mitteln aus dem Förderprogramm Kombinierter Verkehr des Bundes gefördert werden. Der Förderantrag wird derzeit zusammengestellt.