Stark gefährdeter Schmetterling im Mindener Wald

Foto: Renate Kruse

Seltenes Rotbraune Ochsenauge (Pyronia tithonus) auf Falter Exkursion des BUND entdeckt

 
Kreis-Minden-Lübbecke. Bei einer Schmetterling Exkursion hat ein Teilnehmer am Sonntag den seltenen Tagfalter im Mindener Wald entdeckt; das Rotbraune Ochsenauge. „Der Schmetterling steht auf der „Roten Liste“ und ist als „stark gefährdet“ eingestuft.“, erklärt der Insekten Experte vom BUND Uwe Hildenhagen. 22 Schmetterlings-Interessierte aus Minden, Stemwede, Hüllhorst, Hille und Porta Westfalica im Alter von 5 bis 73 Jahre waren am Sonntag anlässlich der Faltertage des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gekommen, um mehr über die Gaukler der Lüfte im Mindener Wald zu erfahren. „ Wir konnten am Ende gar nicht alle Anmeldungen annehmen. Das hätte die Vorgabe vom Exkursionsleiter bei weitem überschritten“, bedauert Elisabeth Schmelzer vom BUND Minden-Lübbecke. Zum Auftakt der Exkursion zeigte  der Insektenkundler Uwe Hildehagen Schmetterlingen und Raupen anhand eines Bestimmungsbuches. „Wer an Schmetterlinge denkt, stellt sich meist eine bunte Sommerwiese vor, wo Falter von Blume zu Blume gaukeln. Kaum jemand weiß hingegen, dass auch lichte Wälder zu den artenreichsten Schmetterlingslebensräumen gehören“, so Uwe Hildenhagen. Die naturnahen Waldränder mit  ihren zahlreichen Blütenpflanzen und Disteln bieten genau den richtigen Lebensraum für Admiral, Waldbrettspiel, Kleiner Eisvogel , Geißkleebläuling, Schachbrettfalter. Die Kinder erhielten einen Kescher und die Gebrauchsanleitung und los ging es. Alle Teilnehmer waren gespannt wie viele Schmetterlinge sie von den aufgeführten antreffen würden. Der Waldrand wurde mit Argusaugen, Lupen und Ferngläsern von den Schmetterlingsfreunden auf Raupen und die dazugehörigen „erwachsenen“ Schmetterlinge untersucht.Der Experte vom BUND erläutert das Verhalten der Raupen und Schmetterlinge und gibt viele Hinweise zum Schutz von Schmetterlingen auch im eigenen Garten. Fast überall, wo es Pflanzen gibt, leben auch Falter. Sie bevorzugen Sonne, Wärme und eine abwechslungs- und blütenreiche Vegetation. Sie fliegen im Frühjahr und benötigen reichlich Blüten, die sie vor allem in Waldsäumen finden. Die Raupe entwickelt sich an breitblättrigen Gräsern, die von Juni bis in das nächste Frühjahr nicht gemäht werden sollten, also vor allem in dem Wald vorgelagerten Streifen. Großes Erstaunen rief bei Kindern und Erwachsenen die Raupe des Mittleren Weinschwärmers hervor. „Den sehr schönen Falter bekommt man nur selten zu Gesicht“, so Uwe Hildenhagen vom BUND Minden – Lübbecke. Die Familie der Schwärmer spielt eine besondere Rolle unter den Nachtfaltern. Es sind meist sehr große Falter mit dickem Körper, die oft kolibriartig im Schwirrflug vor Blüten stehend beobachtet werden.Wenn man geeignete Pflanzen (Geißblatt (Lonicera spec.), Nachtkerzen (Oenothera spec.), Seifenkraut (Saponaria spec.), Phlox (Phlox paniculata), …) im Garten hat, bekommt man sie am ehesten zu Gesicht. Hildenhagen zeigt  den Mittleren Weinschwärmer den Teilnehmer in einem Bestimmungsbuch. Für viele Waldbewohner sind Schmetterlinge und Raupen vor allem potenzielle Beutetiere. Viele Singvögel sind auf dieses Nahrungsangebot dringend angewiesen. Aber auch Fledermäuse, die lautlosen Jäger der Nacht, ernähren sich nahezu ausschließlich von Nachtfaltern. Svenja hat ein „ Kleines Landkärtchen“ gekescht. Vorsichtig wird es in ein Glas gelegt. Jetzt können es alle Teilnehmer es genau beobachten und mit einer Abbildung vergleichen, während Uwe Hildenhagen die Besonderheiten und die unterschiedlichen Erkennungsmerkmale zwischen Tag – und Nachfalter erklärt. Gut unterscheiden kann man Tag- und Nachtfalter an der Flügelstellung. Tagfalter stellen die Flügel in Ruheposition senkrecht in die Höhe, während die Nachtfalter sie flach an den Körper drücken. Die Fühler von Nachtfaltern sind eher gefiedert oder kammartig, die Fühler der Tagfalter dagegen glatt und am Ende verdickt. „Ziel dieser Exkursion ist es, Falter bekannter zu machen und weiteren Rückgang der Artenvielfalt zu bremsen“, so Lothar Schmelzer vom BUND Minden-Lübbecke.
„Ehrenamtlich tätige BUND-Aktive im Kreis Minden – Lübbecke schützen Schmetterlingsrefugien, schaffen ein Netz neuer „Überlebensinseln“ und werben in der Öffentlichkeit für heimischen Falter“, berichtet Hildenhagen. Zum Abschluss bekam jeder Teilnehmer vom BUND die Broschüre“ Schmetterlinge schützen und den Zählbogen zum Abenteuer Faltertage.

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