Minden: Amphibienwanderung auf einigen Straßen

Minden(mr/sm). Autofahrer sollten in den kommenden Wochen besonders aufmerksam sein, denn auf einigen Mindener Straßen sind verstärkt Amphibienwanderungen zu beobachten. Die Stadt Minden möchte mit verschiedenen Maßnahmen zum Schutz dieser Tiere beitragen. Ziel dieser Aktionen ist es, die zur Laichzeit wandernden Amphibien vor dem Straßentod zu retten. Im Gebiet der Stadt Minden sind Wanderungen von Molchen, Grasfröschen und Erdkröten zu verzeichnen. Bereits ab Mitte Februar wandern die Tiere aus ihren Winterquartieren zu den Laichgewässern und kehren anschließend in die Sommerquartiere zurück.

Bei ihren Wanderungen müssen die Amphibien meist Straßen überqueren und finden so oft den sicheren Tod. Daher sorgt die Stadt Minden bereits seit 1986 mit der Errichtung von Straßensperren und der Kennzeichnung von Amphibienwanderungen durch Hinweisschilder im Bereich der Ortsteile Todtenhausen und Minderheide für die Sicherheit der Tiere.

In diesem Jahr wird die Stadt Minden folgende Maßnahmen zur Sicherung der Amphibienwanderung ergreifen:

  •  Aufstellung einer Straßensperre im nichtasphaltierten Bereich der Straße „Nehrensbrink“
  • Aufstellung einer nächtlichen Straßensperre jeweils von 18 bis 7 Uhr am Torfweg
  • Aufstellung von Amphibienschutzzäunen an der Straße Nordholz. Der Zaun wird durch ehrenamtliche Helfer betreut
  • Aufstellung einer Straßensperre an der Straße „An der Spandau“ zur Sicherung des Amphibienwanderbereiches „Franzosenfriedhof Minderheide
  • Beschilderung der Wanderbereiche „Franzosenweg“, „Graßhoffstraße“, „Nehrensbrink“, „Am Petersbach“ sowie „Düpestraße“ mit dem Verkehrszeichen „Gefahrenstelle“ und dem Zusatzschild „Vorsicht, Krötenwanderung!“.

Über diese Schutzmaßnahmen hinaus werden Autofahrer gebeten, mit ihrem Kraftfahrzeug in der Nähe der mit Hinweisschildern gekennzeichneten Bereiche besonders vorsichtig zu fahren. Außerdem sollten sie verstärkt auf Helfer der Naturschutzgruppen achten, die an den Schutzzäunen die Hilfsaktionen durchführen.

Wer aktiv zum Amphibienschutz beitragen möchte, kann die Aktion auch durch Geldspenden auf das von der Stadt Minden für den Arten-, Natur- und Umweltschutz eingerichtete Spendenkonto unterstützen. Spenden erfolgen unter Angabe des Spendenzwecks „Naturschutz“ und der Spenderadresse für die Ausstellung der Spendenquittung. Die Kontodaten lauten: Stadt Minden (Kontoinhaber), Sparkasse Minden-Lübbecke (BLZ 490 501 01), Kontonummer 80 000 011.

Hintergrundinformationen zur Amphibienwanderung

Wenn ab Mitte Februar Temperaturen von fünf Grad und mehr erreicht werden, verlassen die dämmerungs- und nachtaktiven Kröten und Molche ihre Winterquartiere, die meist in der Nähe ihrer Laichgewässer liegen. Sie streben dann, vor allem bei hoher Luftfeuchtigkeit oder Regen, gezielt dem Teich oder Tümpel zu, in dem sie selbst einmal ihre Larvenzeit verbracht haben. Bei den Erdkröten werden nach 6 bis 14 Tagen Wasseraufenthalt die von der weiblichen Kröte abgelegten Eier vom Männchen besamt. Das Weibchen tritt dann den direkten Weg zum bis zu zwei Kilometer entfernten Sommerquartier an; die Männchen folgen nach einigen Tagen. Den Sommer verbringen die Tiere im Wald und vereinzelt auch in Gärten, wo sie als natürliche Schädlingsvertilger nützlich sind.

 

Bei dem Kamm-, Teich-, Berg- und Fadenmolch dagegen ziehen sich das Balzspiel und die Laichabgabe über mehrere Wochen und Monate hin. Die Alttiere verlassen bald nach dem Ablaichen das Wasser. Die Kammmolche leben dann in dichter Vegetation in der Nähe von Gewässern und kommen meist nur nachts aus ihren Verstecken unter Holz und Steinen hervor, um Würmer, Schnecken, Insekten und Spinnen zu sich zu nehmen. Im Gegensatz zum Kammmolch wandern die drei anderen Molcharten weiter vom Laichgewässer weg, nämlich bis zu 400 Meter. Sie bevorzugen dabei feuchtes, vegetations­reiches Gelände und überwintern unter Baumstümpfen, Ästen, Steinen und in Erdlöchern.

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