Minden: Hexenverfolgungen – Gremien sprechen sich für den „Mindener Weg“ aus

Minden(mr/sm). Mit einem historischen Thema haben sich am Montag, 25. März, der Ausschuss für Kultur und Freizeit sowie am  22. März der Ältestenrat der Stadt befasst: Hexenverfolgungen und Hexenprozesse in Minden. Den Anlass dafür gab eine Mail von Hartmut Hegeler an Bürgermeister Michael Buhre Anfang März. Der pensionierte Pfarrer aus Unna hat sich seit Jahren diesem Thema verschrieben und wünscht sich von Städten und Kirchen deutschlandweit die „sozial-ethische Rehabilitierung“ der Opfer von Hexenprozessen. Sowohl Fachausschuss als auch Ältestenrat sprachen sich für einen eigenen „Mindener Weg“ zur weiteren Aufarbeitung des Themas aus.

Minden sei im 16. Und 17. Jahrhundert eine Hochburg der Hexenprozesse gewesen, schreibt Hegeler an Buhre. „Zweifellos gehörte Minden zu einer der Kernregionen der frühzeitlichen Hexenjagden“ bestätigte die Historikerin Uschi Bender-Wittmann (Kulturbüro) im Ältestenrat, die sich seit vielen Jahren ebenfalls mit dem Thema beschäftigt. Von „der Hochburg in Westfalen“ könne man aber nicht sprechen: Als Hochburgen gelten in der Forschung etwa Herford oder Lemgo.

Seit den 1920er Jahren gebe es Forschungen zu Hexenprozessen und -verfolgungen in Minden und seit den 1980er Jahren eine intensivere Beschäftigung mit dem Thema. 1994 wurde eine Fallstudie veröffentlicht und im Jahr 2008 legte schließlich die Historikerin Barbara Groß ihre grundlegende Dissertation „Hexerei in Minden. Zur sozialen Logik von Hexereiverdächtigungen und Hexenprozessen (1584-1684)“ vor. 1998 habe es im Rahmen des Stadtjubiläums Themenführungen gegeben. „Minden hat seine Schularbeiten gemacht“, fasst der Beigeordnete für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit, Dr. Joachim Meynert, zusammen.

„Die Forschung, aber auch die öffentliche Meinung hat diese Frauen, Männer und Kinder längst rehabilitiert“, so Bender-Wittmann. Niemand mehr gehe in der heutigen Zeit davon aus, dass die Verurteilten schuldig waren. Da der jetzige Rat schon auf Grund der Gewaltenteilung nicht Rechtsnachfolger des damaligen Rates ist, könne er auch nicht die verurteilten Frauen und Männer für unschuldig erklären, erläutert die Historikerin.

 

„Wir sollten den ,Mindener Weg‘ gehen“, schlug Bürgermeister Michael Buhre den Mitgliedern des Ältestenrates vor, was begrüßt wurde. Seit Jahren setzt die Stadt konsequent auf kulturelle Bildung und Aufklärung, wenn es um die Aufarbeitung der Vergangenheit geht. In Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Kirchenkreis soll es eine Reihe von Veranstaltungen geben.

Denkbar wären Vorträge, besondere historische Stadtführungen, eine Aufnahme des Themas in die künftige, stadtgeschichtliche Dauerausstellung des Mindener Museums, eine Sonderausstellung sowie die Aufarbeitung der Hexenverfolgungen im Rahmes des Projekts „KulturSchule“.

Auch die Mitglieder des Ausschusses für Kultur und Freizeit folgten am Montag dem Vorschlag der Verwaltung, die Geschichte „lebendig“ aufzuarbeiten. Für ein Denkmal oder Mahnmal, das an Hexenprozesse erinnert, fand sich keine Mehrheit. Bürgermeister Michael Buhre wird sich in Kürze mit einem Brief bei Hartmut Hegeler für die Anregung bedanken und ihm das Ergebnis der Diskussion mitteilen.

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