Poststreik: „Image wird leichtfertig aufs Spiel gesetzt“

Weitere 1.000 Brief- und Paketzustellerinnen zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen/ Nach Gewerkschaftsangaben sehe es in einigen Zustellpunkten „chaotisch“ aus

NRW/Herford/Kreis-Minden-Lübbecke(mr/y).. Die Streiks bei der Deutschen Post AG wurden heute (15.6.) nochmals ausgeweitet. In Nordrhein-Westfalen rief die Gewerkschaft ver.di mit Schichtbeginn am Morgen weitere 1.000 Brief- und Paketzustellerinnen und –zusteller zur unbefristeten Arbeitsniederlegung auf. Damit sind allein in Nordrhein-Westfalen inzwischen über 5.500 Beschäftigte im Streik. „Wenn es sein muss, können wir noch viel mehr“, sagte der ver.di-Fachbereichsleiter für Postdienste in NRW, Uwe Speckenwirth. Nach Gewerkschaftsangaben sieht es in einigen Zustellpunkten inzwischen „chaotisch“ aus, weil Sendungen  nicht bearbeitet werden.

Von den neuen Ausständen betroffen sind Zustellpunkte in den Niederlassungen Köln-West (Aachen, Kerpen, Bedburg, Köln), Düsseldorf (Viersen, Ratingen, Velbert, Wülfrath), Dortmund (Castrop-Rauxel, Lünen, Herne, Lippstadt, Soest), Herford (Paderborn, Bad Lippspringe, Salzkotten, Hövelhof, Dellbrück, Bad Driburg), Bonn (Bornheim, Rösrath), Duisburg (Krefeld, Grefrath, Tönisvorst, Willich), Münster (Greven, Münster), Essen (Essen), Hagen (Lüdenscheid, Halver, Werdohl) und Siegen (Freudenberg, Wilnsdorf, Burbach, Neunkirchen).

„Der Konzernvorstand will gerade ohne Rücksicht auf Verluste und Mitbestimmungsrechte seine Unternehmermacht demonstrieren“, sagte Gewerkschafter Uwe Speckenwirth. „Wer meint er könne in Deutschland kompromisslos mit gut organisierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umspringen, wird lernen müssen, was einen demokratischen Sozialstaat ausmacht“, so Speckenwirth. Erschreckend sei, „dass dabei Millionen Euro verbrannt werden, die die Beschäftigten mit ihrer harten Arbeit erwirtschaftet haben“. Auch das gute Image des milliardenschweren Unternehmens werde „leichtfertig aufs Spiel gesetzt, um den Aktionären eine noch höhere Gewinnausschüttung zu verschaffen“.

„ver.di hat geliefert, aber die Post hat den Kompromissvorschlag vom Tisch gewischt“, so Speckenwirth. Nun würden die Beschäftigten mit ihren Mitteln dafür sorgen, dass die Konzernleitung die Haltung „alles oder nichts“ revidiert. ver.di hatte der Post AG nach sechs Verhandlungsrunden mit zehn Verhandlungstagen in der vergangenen Woche ein umfassendes Angebot vorgelegt, um den Konflikt zu bereinigen. Dabei sei man „an die Schmerzgrenze des Möglichen“ seitens der Gewerkschaft gegangen. Das Angebot sah einen Verzicht auf lineare Lohnerhöhungen und eine Änderung der Entgelttabelle vor. Im Gegenzug sollten die 49 Regionalgesellschaften(DHL Delivery GmbHs) unter den Haustarifvertrag der Deutschen Post AG fallen und Schutzregelungen zu Kündigungen und Fremdvergabe weiter bestehen. Dies hatte der Vorstand der Deutschen Post AG abgelehnt.

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