„Liebe beginnt mit einem Zuhause…“

Max Bryan ist angekommen. Heute lebt er auf dem Gartenhof im hessichen Steinfurth. Foto: priv
Max Bryan ist angekommen. Heute lebt er auf dem Gartenhof im hessischen Steinfurth. Foto: Privat

„Menschen für Menschen begeistern und Andere ermutigen, an sich und ihr Glück zu glauben“ – das möchte Max Bryan mit seinem Blog erreichen.

Auf seiner virtuellen Rückreise vom hessischen Steinfurth nach Hamburg macht der ehemalige Obdachlose Max Bryan dieser Tage Station in Minden – wo er 2011 auf der Suche nach einer Wohnung stoppte. Mindener Rundschau hatte berichtet.

Inzwischen hat der 40-Jährige sein Glück gefunden und lebt auf einem Gartenhof im hessischen Bad Nauheim, 40 km nördlich von Frankfurt/M.

Mit großer Dankbarkeit schaut Max Bryan zurück auf die Erlebnisse der letzten 5 Jahre und teilt sie mit seinen Anhängern und Freunden bei Facebook und myheimat.de

Mindener Rundschau hat mit ihm gesprochen.

MINDENER RUNDSCHAU: Max Bryan, Sie befinden sich derzeit auf einer virtuellen Rückreise von Steinfurth nach Hamburg – warum diese Reise und warum jetzt?

MAX BRYAN: Mein Blog bei Facebook ist gerade fünf Jahre alt geworden und anlässlich dieses Jubiläums reise ich zusammen mit meinen Freunden zurück in die Vergangenheit um auch meinen neuen Lesern das Thema Obdachlosigkeit näher zu bringen. Inzwischen sind viele neue Leser hinzugekommen und viele waren damals auch noch nicht mit dabei. Gerne nehme ich auch meine neuen Freunde mit auf diese virtuelle Reise entlang meiner Strecke von damals und ich tue dies für die Hoffnung auch der Anderen – denn ich habe einen Traum. Ich wünsche mir, dass die Geschichte sich wiederholt. Nicht für mich – aber für Andere, die heute noch auf der Straße leben. Ihnen wünsche ich das selbe Glück, wie ich es hatte, damit auch andere Betroffene ihre Chance bekommen, von Menschen, die im Stande sind Chancen zu vergeben. „Werdet Chancengeber“ rufe ich auch heute und allen hier zu, auf das der Kummer ein Ende hat und niemand mehr draußen schlafen muss. Das wäre ein so großes Geschenk. Liebe beginnt mit einem Zuhause …

MINDENER RUNDSCHAU: Sie selbst haben so eine Riesen-Chance bekommen – Buchvertrag inklusive – wie kam es dazu und was ist daraus geworden?

MAX BRYAN: Das war reines Glück. Als ich damals im Januar 2012 im hessischen Bad Nauheim ankam, sprach mich eine Frau an, die ein Gästezimmer hat und nicht länger mit ansehen wollte, wie ich dort jede Nacht im Winter auf dieser Parkbank schlafe. Sie nahm mich mit zu sich nach Hause und gab mir die Chance, die ich so lange schon suchte. Es war das erste Mal – nach fast 2 Jahren – dass ich wieder in einem richtigen Bett schlafen konnte. Von da an ging es bergauf. Ein Verlag entdeckte meinen Blog und machte mir ein Angebot. Heute schreibe ich ein Buch und betätige mich als Bürgerreporter für diverse Online-Portale.

MINDENER RUNDSCHAU: Sie leben auf einem Gartenhof im hessischen Bad Nauheim. Wie hat das Leben sie dort verändert?

MAX BRYAN: Ich bin sehr glücklich dort. Gerade blüht das Vergissmeinnicht, die Tulpen und all die anderen Frühlingsblüher, es ist wie ein riesiger Garten Eden und ich verdanke meinen Verbleib der Gunst von Heinke von Löw†, die mich aufnahm und mir ermöglichte, aus der Chance etwas zu machen. Karin, die Frau aus Bad Nauheim, die mich zuerst traf, kannte Frau von Löw noch aus alten Agenda-Zeiten und fungierte als Fürsprecherin. Ihnen Beiden verdanke ich mein neues Leben.

MINDENER RUNDSCHAU: Eine wunderbare Entwicklung. Kommt nun bald auch Ihr Buch?

MAX BRYAN: Das Buch dauert noch. Wir arbeiten erst noch am Bewegtbild – das parallel zum Buch mit erscheinen soll und die Arbeit daran ist sehr aufwendig. Es wird also auch einen Film geben – parallel zum Buch. Zudem musste ich zwischendrin immer wieder pausieren, weil das Leben eben auch ganz eigene Geschichten schreibt, streckenweise auch einschneidend. Vorletztes Weihnachten starb meine Hauswirtin – Heinke von Löw (93†) und ich brauchte Monate, um damit klarzukommen. Sie war mir sehr wichtig. Ich vermisse sie sehr.

MINDENER RUNDSCHAU: Ihre Geschichte ist gut bebildert. Das macht vieles nachfühlbar. Wird es noch mehr Bilder geben?

MAX BRYAN: Ja, bis einschließlich Hamburg kommen noch 180 Bilder in Serien a 10 bis 20 Stück in umgekehrter Reihenfolge. So wird die Serie nachher von oben nach unten lesbar und es ist auch eine der letzten großen Serien dieses Blogs, mit zum Teil noch unveröffentlichtem Material, das so noch nie gezeigt wurde.

MINDENER RUNDSCHAU: Was kommt danach? Geben Sie ihren Blog auf?

MAX BRYAN: Nein. Aber das Format wechselt – von Standbild zu Video. Bislang habe ich fast ausschließlich Standbilder veröffentlicht und das wird sich ändern.

MINDENER RUNDSCHAU: Standbilder?

MAX BRYAN: Ja, alles was Sie im Blog sehen, gibt es auch als Bewegtbild (als Video). Es sind ausnahmslos Standbilder, ausgeschnitten aus 500 Stunden Material der Jahre 2010 bis 2015. Es ist also ein Videotagebuch, dass ich während meiner Reise führte und es wird noch Monate – wenn nicht sogar Jahre dauern, die Videos der letzten 5 Jahre zu sichten, zu schneiden und online zu stellen. Im Grunde könnte ich jeden meiner 140 Blogbeiträge auch als Video herausbringen. Die Arbeit daran reicht für ein ganzes Menschenleben.

MINDENER RUNDSCHAU: Wer hat die Videos denn gemacht?

MAX BRYAN: In selten Fällen hatte ich Hilfe – meist von Passanten, denen ich die Kamera einfach mal in die Hand gedrückt hatte und sie darum bat, ein paar Aufnahmen zu machen. Ansonsten stand „Dreemos“ (so habe ich meine kleine Tagebuchkamera genannt) auf Brücken, Gehsteigen, Stühlen, Tischen, Bänken und allem, was sich eignete ein ruhiges Bild einzufangen. Es war die Echtzeit, die mich reizte und ich bin nunmal auch ein begeisterter Hobby- und Tagebuchfilmer.Das Einfangen von authentischen Momenten ist meine Passion.

MINDENER RUNDSCHAU: Wir erinnern uns, wir hatten Ihre Kamera glaube ich auch schon in der Hand

MAX BRYAN: Ja, bei der Wohnungsbesichtigung damals in Minden – 2011. Die Standbilder dazu gingen dieser Tage erst online. Unter www.maxbryan.com kann man sie besichtigen. Ich wollte das immer schon mal machen, nur war nieGelegenheit dafür und damals – als ich mit dem Rad noch unterwegs war, ging es auch nicht. Deshalb bringe ich zu Ende was damals begann und ich tue es für die Hoffnung auch der Anderen.

MINDENER RUNDSCHAU: Haben wir gelesen. Die Geschichte aus Dortmund ist sehr berührend. Haben Sie heute noch Kontakt zu diesem „Patrick“, der im Rollstuhl sitzt?

MAX BRYAN: Leider nein. Wir waren uns nur sehr kurz begegnet und er hatte auch kein Handy. Ich sah ihn nur im Rollstuhl sitzen und nach Geld betteln. Er hat keine Beine mehr und wollte auch seiner Mutter nicht zur Last fallen. Die habe schon genug mit seinen Geschwistern zu tun, erklärte mir der 30-Jährige. Patrick ist eines von 300.000 Schicksalen bundesweit, deren Stimme kaum gehört wird. Dank dem Internet ist es uns möglich darüber zu berichten. Mit meinen Bildern will ich Menschen für Menschen begeistern und Andere ermutigen an sich und ihr Glück zu glauben. Das ist es, was ich tue.

MINDENER RUNDSCHAU: Wie kam es dazu, dass sie auch filmten?

MAX BRYAN: Ich filme schon sehr lange. Angefangen habe ich 1997 mit einer kleinen VHS-C Kamera, damals noch um meine wissenschaftlichen Fortschritte zu dokumentieren. Es ging um die Schaffung von Anleitungen zum methodischen Arbeiten und da war eine audio-visuelle Darstellung das Naheliegendste. Als ich die Wohnung dann verlor, lief die Kamera einfach weiter. Andere haben Haustiere – ich hatte meine Kamera und sie war ein guter Zuhörer, das war sie immer schon. Ich bin eben auch ein sehr leidenschaftlicher Hobbyfilmer und interessiere mich für Leute und Geschichten. Ich habe ein gutes Auge für ein gutes Bild und bin froh, dass es die Bilder von damals alle noch gibt, denn sie zeigen auch, dass es sich lohnt für sein Glück zu kämpfen, den Kurs zu halten – nie aufzugeben – „Glaube an Dein Glück und Du wirst es finden“,so möchte ich es gerne weitergeben.

MINDENER RUNDSCHAU: Würden Sie sagen, dass das Internet Ihnen geholfen hat?

MAX BRYAN: Ja, für mich war das Schreiben im Internet auch eine Art Halt. So hatte ich einen Ankerpunkt und auch eine Aufgabe den Tag zu gestalten. Neue Geschichten brachten Zuspruch, vor allem von den Lesern und deren Feedback wiederum war Ansporn es noch besser zu machen – den Kurs zu halten. Wer „A“ sagt, muss auch „B“ sagen – so in etwa hatte ich das damals empfunden und schon geriet ich in Zugzwang den nächsten Schritt zu tun, die Wege zu gehen und dieser Zugzwang, das war immer auch wie der Tritt in den eigenen Hintern.

MINDENER RUNDSCHAU: Wie sind Sie denn damals online gegangen? Als Obdachloser hat man doch nicht viele Möglichkeiten, oder?

MAX BRYAN: Online gegangen bin ich mit einem Webstick von Aldi, der kostet 15 EUR im Monat und das konnte ich mir gerade noch so leisten. Mein Laptop und meine Kamera hatte ich noch aus meiner Zeit vor dem Wohnungsverlust. Ich habe 15 Jahre wissenschaftlich gearbeitet und war entsprechend ausgerüstet. Diese Dinge wollte ich auch nicht wegwerfen, nur weil ich die Wohnung verlor. Niemand hätte das getan. Und so setzte ich es ein.

MINDENER RUNDSCHAU: Sie haben auch Videos bei youtube veröffentlicht, wie sind die entstanden?

MAX BRYAN: Ich hielt einfach drauf. Ich hatte ja auch Kumpels, die mein Schicksal teilten. Menschen, die mir begegneten und es geschah auf Augenhöhe. Meine Freunde erkannten sofort, dass ich selbst noch ein Problem hatte, trotz der vielen Technik. Ich traf Menschen in bitterer Armut, Leute, die seit Jahren schon auf der Straße leben. Klaus und Rex zum Beispiel – Beide stehen auch online. Mit etwas Glück sieht sie dort jemand und spricht sie dann auch auf der Straße und gibt ihnen die Chance, die sie so lange schon suchen.

MINDENER RUNDSCHAU: Klasse Projekt! Sie haben auch „Wohnungsmelder“ gegründet – damals schon 2011 – ein Projekt, das anderen Obdachlosen helfen soll. Worin unterscheiden sich die Bemühungen von damals und heute?

MAX BRYAN: Damals war ich selbst noch betroffen und zudem auch noch mit dem Rad unterwegs. Heute habe ich eine Bleibe und versuche auch Anderen zu helfen. „Wohnungsmelder.org“ ist so ein Versuch. Da werde ich – mit Ankunft in Hamburg – ein paar Gelder einsammeln, für die Entwicklung einer App, die bis Herbst diesen Jahres auf Handy verfügbar sein soll. Ziel ist es, Chancengeber und Chancensuchende miteinander zu vernetzen, damit noch viele Obdachlose ihre Chance bekommen, so wie ich sie einst bekam.

MINDENER RUNDSCHAU: Gibt es schon einen Testlauf – eine Internetseite dazu?

MAX BRYAN: Ja, in Form eines Gruppen-Threads. In der Gruppe „Unterstützung für Heinrich“ bin ich selbst auch als Admin tätig und betreue dort das Wohnungsmelder-Angebot. Dank der Spenden vieler engagierter Menschen aus ganz Deutschland gelang es uns einen Hamburger Obdachlosen monatelang im Hotel unterzubringen, ein privates – wie auch bedingungsloses – Winternotprogramm – wenn Sie so wollen.

MINDENER RUNDSCHAU: Bedingungslos?

MAX BRYAN: Ja, viele der Angebote – vor allem in Hamburg – reglementieren die Obdachlosen sehr stark, weshalb viele davon auch Abstand nehmen. Wer in einen der begehrten Wohncontainer des Winternotprogramms unterkommen will, muss beispielsweise dem Alkohol abschwören – das bedeutet – kein Alkohol vor Ort. Das ist zwar ein schönes Ziel – jedoch kann man einem alkoholkranken Obdachlosen nicht auf kalten Entzug setzen, nur weil er nicht erfrieren will. Diese Container sind ja ein Erfrierungsschutz – er sollte bedingungslos gegeben sein – ohne Reglementierung von außen – und das findet derzeit – zumindest in Hamburg – noch nicht statt. Ein privates – bedingungsloses Winternotprogramm – ist auch so ein Traum, an dessen Realisierung ich für 2017 arbeite.

MINDENER RUNDSCHAU: In Minden hatten wir auch mal Obdachlose. Inzwischen ist die Stadt sehr bemüht, alle wohnungslosen Menschen auch unterzubringen. Wie ist ihre Erfahrung im Umgang mit Hilfsangeboten? Kennen Sie auch Leute, die Hilfe ablehnen?

MAX BRYAN: Ja, kenne ich, aber man sollte sich fragen warum. Es ist immer leicht jemanden von außen zu beurteilen, ohne ihn wirklich zu kennen. „Die Leute sind ja selbst dran Schuld“ und niemand müsse in Deutschland draußen schlafen – heißt es dann sehr schnell und voreilig und Leute, die so etwas behaupten, waren meist nie selbst betroffen, haben nie selbst auf der Straße gelebt und auch nie die Erfahrung gemacht, was es bedeutet, keine andere Wahl zu haben. Die städtischen Unterkünfte und Obdachlosenheime sind nicht für jedermann geeignet. Man muss dort auch leben können und mit der Situation dort klar kommen. Nicht jeder kann das und nicht jeder will das.

MINDENER RUNDSCHAU: Konnten Sie es?

MAX BRYAN: Nein. Meine Ängste – in verschiedene Richtungen – waren einfach zu groß. Jeder, der meinen Blog liest, weiß warum. Ich hatte es auch versucht, doch es ging nicht und nach ein paar Tagen muss man dort ohnehin wieder raus. Es sei denn, das Sozialamt zahlt die Zeche für das Zimmer und das lief bei mir damals nicht. Es gibt (meines Wissens nach) auch kaum oder gar keine

Obdachlosenheime, die ein Zimmer völlig selbstlos und unabhängig vom Staat anbieten (leider!).

MINDENER RUNDSCHAU: In Minden wurde Ihnen damals auch der Schlafsack gestohlen. Haben Sie Ihren Frieden mit dem Dieb inzwischen gemacht?

MAX BRYAN: Ja, obschon ich bis heute nicht weiß, wer das war. Würde es aber gerne wissen und mit ihm ins Gespräch kommen. Der oder diejenige kann sich ja gerne noch melden – bei Ihnen oder bei mir – für eine Entschuldigung ist es schließlich nie zu spät und „nur die Starken verzeihen“, weiß ja jeder.

MINDENER RUNDSCHAU: Wie ist das mit den Übergriffen? Hatten Sie auch Angst? Was war ihr schlimmstes Erlebnis?

MAX BRYAN: Das war an den Landungsbrücken in Hamburg. Ein Betrunkener lief völlig unter Strom morgens 5 Uhr an meinem Schlafplatz vorbei und riss dort wutentbrannt die Zierbäume aus den Blumenkästen. Ich hatte großes Glück, er hat mich nicht liegen sehen, sonst wäre auch ich seiner Wut vermutlich zum Opfer gefallen. Über irgendetwas hatte er sich furchtbar geärgert und man kennt ja auch die Geschichten von Anderen, denen im Schlaf der Schlafsack angezündet wurde, die mit Steinen beworfen oder ähnlich attackiert wurden. Im Schlaf ist man den Gewalten der Straße einfach auch schutzlos ausgeliefert, denn so schnell ist man nie im Leben aus dem Schlafsack raus, wie die Flasche auf dem Kopf zerschellt, das war in etwa auch mein täglicher Worstcase vor dem Einschlafen – jede Nacht habe ich daran gedacht, dass es auch die letzte Nacht sein könnte.

MINDENER RUNDSCHAU: Wie kann man da einschlafen?

MAX BRYAN: Ich hatte einen Trick – die nächtliche Angst zu überlisten. Ich stellte mir einfach vor, dass wenn mein Schicksal es so will, dass jemand mir was Böses tut, dass dies dann auch so sein soll. Dann sei dies Teil meiner Bestimmung. Dann hat der oder das, wer oder was immer die Dinge so lenkt, es nicht anders gewollt und damit konnte ich leben. Ich hätte sonst nieeinschlafen können.

MINDENER RUNDSCHAU: Jeden Winter erfrieren Leute auf der Straße – auch in Deutschland – wer hat Schuld daran?

MAX BRYAN: Es ist immer leicht, jemanden die Schuld zuzuweisen. Am Ende kommt so vieles zusammen, das da mit reinspielt. Erst letzten Winter ist in Berlin ein Obdachloser erfroren – mitten auf der Straße – auf dem berühmten Kudamm. Passanten wollen ihm helfen – doch er wollte nicht. Ganz oft ist es schlicht die verloren gegangene Hoffnung, dass eine Rückkehr in ein geregeltes Leben gelingen kann. Schon das lässt viele aufgeben und den Mut verlieren, überhaupt an sich und ein besseres Leben zu glauben. Besonders bei Langzeit-Obdachlosen ist dies ein weit verbreitetes Phänomen. Es heißt: „Wer länger als ein Jahr auf der Straße lebt, bleibt auch dabei“, sei es aus Angst vor der Umstellung oder anderen Gründen, die sehr vielschichtig sein können.

MINDENER RUNDSCHAU: Können unsere Leser irgendwie helfen?

MAX BRYAN: Ja, jeder kann das. Es gibt zahlreiche Helfer-Gruppen im Internet und bei Facebook, wo jeder der mag sich daran auch beteiligen kann. Sei es mit einer Sach-, Geld- oder Personalspende, es gibt viele engagierter Bürger, die nicht länger zusehen wollen, wie Menschen auf so unwürdige Weise ihr Dasein auf der Straße fristen und das ist auch gut so. Denn was wir brauchen sind alltägliche Mutmacher, Programme, die verloren gegangene Hoffnung zurück erobern. „MUT TUT GUT“ – schrieb erst neulich eine liebe Facebook-Freundin von mir, sie ist an den Rollstuhl gebunden und bewahrt sich dennoch ihren Mut. Das Internet kann so vieles bewirken.

MINDENER RUNDSCHAU: Letzte Frage, kennen Sie ihre Facebook-Freunde auch persönlich?

MAX BRYAN: Ich habe eine starke Base, ein Kern von rund 100 Leuten, die immer wieder reinschauen und meine Beiträge regelmäßig kommentieren. Mit ihnen schreibe ich mich auch privat und erst neulich schrieb mir eine dieser Menschen, ich sei ein wichtiger Teil ihres Lebens geworden – eine Andere glaubt zu fühlen – ich sei – Zitat: „nicht von dieser Welt“ – das ist natürlich alles sehr schmeichelhaft und ich tue es gerne für die Hoffnung auch der Anderen, denn es gibt noch so viele Obdachlose in diesem Land und auf der ganzen Welt. Es ist das Übel unserer Zeit, das wir nicht im Stande sind, jedem Menschen ein Dach über dem Kopf zu bieten. Das muss sich unbedingt ändern.

MINDENER RUNDSCHAU: Schönes Schlusswort. Mindener Rundschau bedankt sich für das Gespräch.

MAX BRYAN: Ich danke Ihnen undgrüße alle meine lieben Facebook-Freunde und Leser meines Blogs. Bald gibt es wieder ganz Aktuelles aus dem hier und jetzt.

Link zum Blog Max Bryan: www.maxbryan.de

Artikel zum Interview: „Hatte mich in Minden sofort verliebt“

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