Hameln/Minden(mr). Die seit drei Jahren in Hameln eröffnete Stadtgalerie der ECE in Hamburg hat die Innenstadt in Hameln verändert. Allerdings wächst auch die Kritik an dem Projekt, unter dem die traditionellen Einkaufslagen immer mehr leiden müssen. Auch die Angst vor der neuen Konkurrenz durch ECE in der Weserstadt Minden wächst.
Wenn man die Stadgalerie in Hameln betritt fühlt man sich gleich heimisch. Nein, nicht durch eine Anpassung an die Individualität der jeweiligen Innenstadt, sondern weil die Stadtgalerie von der Innengestaltung bin ins Detail, den Schloss-Arkaden in Braunschweig oder den City-Arkaden in Braunschweig, gleicht. In der Stadtgalerie gibt es den üblichen Branchen- und Angebotsmix aus großen Ketten und kleinen lokalen Einzelhändlern. Alles in einer eigenen Welt, schön unter Dach.
Die Stadt-Galerie wird allerdings in Hameln immer mehr ein Problem für die traditionellen Innenstadtlagen in der Hamelner Innenstadt. In den Haupteinkaufsstraßen, Ritterstraße und Bäckerstraße, stehen viele Geschäfte leer.
Holger Wellner vom Einzelhandelsverband sagt NDR Info, der Leerstand habe sich nicht signifikant verschlechtert. Viele Geschäfte haben Ihren Standort in die neue Galerie verlegt. Allerdings habe sich durch die Galerie die Innenstadt Hamelns verändert. Als positiv hob er neue Gastronomie-Konzepte vor. Allerdings ist auch die vermehrte Belebung durch 1-Euro-Läden oder kurzfristige Belegungen durch Geschäfte zu beobachten, die teilweise nach wenigen Monaten bereits wieder schließen. Auch Holger Wellner müsste ein Geschäft, ein Modegeschäft für junge Männermode, schließen. Umsatzrückgänge um 20% waren nicht mehr zu verkraften.
Dabei richtet sich die Kritik nicht generell an ein Einkaufszentrum, lediglich wegen der Größe der Stadtgalerie wird sie von vielen Händlern in Hameln kritisiert.
Die Größe des Einkaufszentrums hält Jan Röttgers von ECE allerdings für notwendig. Kleinere Center würden nicht funktionieren, weil das Warenangebot unattraktiv ist und niemand dann weite Wege in Kauf nehmen würde um dort einzukaufen.
Hameln erhoffte sich sich eine Belebung der Innenstadt. Genauso wie Minden mit der Wesertor-Galerie.
Die Ökonomin Monika Walther von der Hafen City Universität bezweifelt, dass ein Innenstadtcenter zu einer Belebung der Innenstadt führe (Mindener Rundschau berichtete). Vielmehr suche ECE, bereits Städte die über eine hohe Attraktivität verfügten. Dort sei gar kein mehr an Belebung möglich. Die Geschäftsstraßen würden darunter leiden, dass die Stadtbesucher sich dann an dem Punkt konzentrierten an denen das größere Angebot ist, nämlich dem Center.
Hier der Link zum Artikel: ECE-Wesertorgalerie – Todesstoß für Mindens Innenstadt
Auch in Hameln wurde über die über die Galerie kontrovers diskutierte. Daraufhin warnte ECE die Hamelner, das was in Hameln nicht entstünde werde dann in Minden entstehen. Jetzt plant schon seit geraumer Zeit die ECE auch ein Center in Minden.
Jan Röttgers zu NDR Info: „Der Euro kann nur einmal ausgegeben werden und wir wollen dass er bei uns ausgegeben wird und wir erreichen in Minden viele Kunden die nicht im Einzugsgebiet von Hameln liegen.
Baubereichsleiter Kaiser aus Hameln hat die Pläne seinerseits genehmigt. „Das ist ein Wettrüsten, das war ein Wettrüsten und das wird auch immer so bleiben“ so Kaiser
Jetzt blicken die kleinen Einzelhändler aus Hameln mit Sorge auf Minden. Kommt das Einkaufszentrum in Minden, gehen Sie davon aus, dass sie weitere Einbußen hinnehmen müssen. Es kristallisiert sich heraus, dass der Krieg und das Wettrüsten zu immer mehr Opfern in den traditionellen Geschäftslagen führt und zum Sterben der Individualität der Innenstädte.
Bericht von NDR info: Angriff auf die kleinen Städte