Kreis Minden-Lübbecke, Kreis Herford. Mit Messern bewaffnet überfielen sie zwischen November und Januar Spielotheken und Geschäfte in Bad Oeynhausen (Kreis Minden-Lübbecke) und im benachbarten Löhne (Kreis Herford). Jetzt hat eine eigens zur Aufklärung der Taten eingesetzte Ermittlungskommission der beiden Polizeibehörden eine mehrköpfige Gruppe im Alter von 15 bis 21 Jahren dingfest gemacht. Der mutmaßliche Haupttäter, ein 21-jähriger Mann, sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Seine Komplizen legten Geständnisse ab und befinden sich bis zur Gerichtsverhandlung auf freiem Fuß. Außerdem werfen Staatsanwaltschaft und Polizei den Männern unter Beteiligung weiterer Täter in den vergangenen Monaten mindestens 12 Einbrüche, darunter in Gaststätten, Geschäfte und Wohnhäuser, vor.
Nach einem Raubüberfall auf den „Spiel-Treff“ an der Herforder Straße in Bad Oeynhausen am 21. Dezember und einem gleich gelagerten Raub auf einen Getränkemarkt an der Koblenzer Straße in Löhne-Gohfeld am 12. Januar fielen den Ermittlern sowohl die identische Vorgehensweise als auch Parallelen bei der Beschreibung der Täter auf. Daher riefen die benachbarten Polizeidienststellen die gemeinsame „EK TRIO“ ins Leben. Ein anonymer Anruf bestätigte wenig später die Kriminalhauptkommissare Wilfried Halstenberg und Stefan Brink (Polizei Minden-Lübbecke) sowie Heiko Schäfer (Polizei Herford) in der Annahme, dass sie nach mehreren Personen zu suchen haben. Die Auswertung der Bilder aus den Überwachungskameras sowie weitere Ermittlungen brachte die Fahnder in den folgenden Wochen auf die Spur der Gesuchten.
Schließlich schlugen sie am 9. Februar zu und nahmen zunächst drei Verdächtige vorläufig fest. Wenig später folgten zwei weitere Festnahmen. Insgesamt konnten bei Hausdurchsuchungen vier Messer sicherstellt werden, die bei den Taten benutzt wurden. In den Vernehmungen machten die Männer teilweise Aussagen. Dadurch erhärtete sich der Verdacht gegen den 21-Jährigen, dass dieser als Kopf der Bande gilt. Er soll, so der Vorwurf der Ermittlungsbehörden, die Überfälle detailliert geplant und seine Komplizen angeworben haben. In wechselnder Besetzung begingen sie dann die Verbrechen. So auch bei dem Raub auf den „Spiel-Treff“, als der erst 15-Jährige in Begleitung eines 19-Jährigen die Angestellte mit Messern bedrohte. Auch der Überfall auf den Getränkemarkt in Löhne-Gohfeld wurde durch den 19-Jährigen, diesmal in Begleitung eines 17-Jährigen, verübt. Zur Serie gehört ebenfalls der versuchte Raub auf die Spielhalle „Royal“ an der Eidinghausener Straße vom 3. November, Auch zu dem schweren Raub auf einen Kiosk am Alten Rehmer Weg am 20. Januar gibt es eine Verbindung.
„Die hätten immer weiter gemacht“, waren sich die Kommissare Halstenberg und Schäfer sicher und freuten sich über den Fahndungserfolg.
Insgesamt erbeuteten die Männer bei den Überfällen jeweils nur geringe Geldbeträge. Einen Großteil Ihrer Beute verzockten sie später wieder in Spielhallen. Die Verdächtigen ist bereits wegen anderer Eigentums- und Körperverletzungsdelikte bei der Polizei bekannt. Alle kommen aus Bad Oeynhausen, wobei der 15-Jährige, er geht noch zur Schule, mittlerweile in der Gemeinde Stemwede wohnt.
In wechselnder Täterschaft verübten die Festgenommenen auch zahlreiche Einbrüche in Bad Oeynhausen. Dabei erbeuteten sie Geld, Schmuck, Zigaretten und verschiedenste Elektronikgeräte wie ein Notebook und eine Kamera. Diese Ermittlungen laufen noch und werden voraussichtlich noch eininge Zeit in Anspruch nehmen.
Nicht zum ersten Mal arbeiteten die Polizisten aus den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford erfolgreich zusammen. Erst vor gut drei Wochen – wir berichteten – gelang es den Ermittlern aus Bad Oeynhausen und Löhne, einer vierköpfigen Bande von Kupferdieben das Handwerk zu legen.