Kreis-Minden-Lübbecke/Minden(mr). Der Sozialdezernent des Kreises-Minden-Lübbecke, Deichholz (CDU) hat den Vorschlag unterbreitet erhebliche Mittelkürzungen bei den Frauenhäusern, der Frauenberatung und der Schwangerschaftskonfliktberatung vorzunehmen. Für Minden bedeute die Umsetzung dieser Vorschläge die Schließung des Frauenhauses und der Frauenberatungsstelle in Minden, sowie Einschränkungen bei der Schwangerschaftskonfliktberatung, erklärte AWO-Geschäftsführer Dirk Hanke auf einer Informationsveranstaltung der Linken. Auswirkungen auf das Espelkamper Frauenhaus „Hexenhaus“ sind nicht bekannt.
Das Frauenhaus und die Frauenberatungsstelle in Minden werden durch den Kreis Minden-Lübbecke finanziert und von der AWO betrieben, die damals vom Kreis Minden-Lübbecke darum gebeten worden ist. Das „Hexenhaus“ in Espelkamp erhält Landesmittel und wird als autonomes Frauenhaus geführt, das dem paritätischen Wohlfahrtsverband angehört.
Vierundzwanzig Plätze benötigt, Achtzehn im Kreis vorhanden
Um ausreichend Plätze für hilfesuchende Frauen und Kinder bereitstellen zu können, brauche der Kreis Minden-Lübbecke vierundzwanzig Plätze, so Dirk Hanke. Derzeit biete das „Hexenhaus“ in Espelkamp zehn Plätze, davon zwei für behinderte Frauen, und das Frauenhaus in Minden acht Plätze an. In den letzten zehn Jahren betrug die Belegung des Frauenhausen ins Minden 86% aber manchmal musste, aufgrund der hohen Zahl von hilfesuchenden Frauen, das Haus in Minden auch überbelegt werden. Die höchste Auslastung sei 130% gewesen.
Keine Alternativen für Frauenberatungsstelle und Frauenhaus in Minden
Zwar gibt es auch Beratungsangebote anderer Träger wie von der Diakonie und der Caritas. Die Angebote der anderen Träger richten Sie aber eher an schwangere Frauen oder bieten Aufklärungsarbeit in Sachen Sexualität und Verhütung. Die Frauenberatungsstelle der AWO bietet darüberhinaus Hilfen für Frauen und Kindern, die in Ihrem Familien Gewalt und Misshandlung erfahren haben. Sie bietet Schutzraum, Begleitung und Nachbetreuung der Kinder mit Gewalterfahrung und ehemaliger Frauenhausbewohnerinnen.
Eine Schließung beider Einrichtungen würde bedeuten, dass betroffene Frauen und Kinder nach Espelkamp , oder in die Nachbarkreise Schaumburg, Herford oder Lippe ausweichen müssten um Ersatzangebote zu erhalten. Da viele Frauen berufstätig sind und die Kinder auch die Schule besuchen müssten wäre dies aufgrund der sehr schlechten Busverbindungen problematisch.
„Viele Frauen besuchen die Beratungsstelle in den Vormittagsstungen, wenn Ihre Kinder in der Schule sind“, berichtet Renate Purwins-Oltmanns von der Frauenberatungsstelle. Ein Wegfall der Beratungsstelle würde bedeuten, dass die Frauen die Angebote die Angebote der Frauenberatungsstelle nicht mehr nutzen könnten.
Kreis-Minden-Lübbecke möchte Mittel um mehr als 60% kürzen
Der Kreis-Minden-Lübbecke möchte die Mittel für die Frauenhäuser erheblich kürzen. Für die Frauenberatungsstelle stehen derzeit 110000 € zur Verfügung. Ab 2012 soll der Betrag auf 40000 € gekürzt werden. Die Frauenhäuser erhalten derzeit 262000 €. Hier soll der Betrag auf 120000 € gekürzt werden.
Wenn der Kreistag diesem Sparvorschlag folgt bedeute dies für das Frauenhaus und die Beratungsstelle der AWO die definitive Schließung. Die Bestand ist noch bis Ende 2011 gesichert. Aber die Vorbereitunge, Kündigung der Mietverträge und Entlassung der Mitarbeiter, müssten dann relativ schnell getroffen werden.
Auch Kürzungen in der Schwangerschaftskonfliktberatung
Bei der Schwangerschaftskonfliktberatung sehen die Sparpläne eine Kürzung um 10% vor. Auch hier werde die Kürzung Einschnitte ins Angebot notwendig machen.
Frauenhaus-Situation in den Nachbarkreisen und Städten in OWL
In den Nachbarkreisen ist die Situation ebenfalls angespannt. Im Kreis Lippe gebe es lediglich acht Plätze, dass Haus ist oftmals um bis zu 40% überbelegt. Hilfesuchende Frauen müssten manchmal abgelehnt werden. Lediglich Bielefeld, die über eine ähnlich hohe Einwohnerzahl wie der Kreis Minden-Lübbecke verfügt, hält mit zwei Frauenhäusern und einem Mädchenhaus ausreichen Plätze bereit.
Weiter Artikel zu diesem Thema folgen