Kläranlage Minden erhält QLA-Gütesiegel für Klärschlamm und Klärschlammverwertung

QLA-Projektleiter Axel Heck (dritter von rechts) übergibt am 17. März auf dem Gelände der Kläranlage Leteln das Qualitätszertifikat an SBM-Leiter Gerald Schüler (zweiter von links).

Minden. Mit der Kläranlage in Minden-Leteln betreiben die Städtischen Betriebe Minden (SBM) eine technisch hochwertige Abwasserreinigung. Hierzu gehört auch die Ausbringung des bei der Abwasserreinigung anfallenden Klärschlammes auf landwirtschaftliche Flächen. Jetzt hat die Anlage ein Gütesiegel für Klärschlamm und Klärschlammverwertung erhalten, das am 17. März an den Leiter der Städtischen Betriebe Minden, Gerald Schüler, offiziell übergeben wurde.

Jährlich fallen laut Christian Gahre, Leiter der Kläranlage, rund 13.000 Tonnen entwässerter Klärschlamm auf der Mindener Kläranlage an. Durch die landwirtschaftliche Verwertung wird der Nährstoffkreislauf, insbesondere der Phosphatkreislauf, nicht unterbrochen. Hierbei sei es notwendig, den Eintrag von Schadstoffen auf landwirtschaftlich genutzte Flächen zu minimieren. Dadurch werde ein umfassender Bodenschutz gewährleistet, was verhindere, dass Schadstoffeinträge in Gewässer auftreten.

Als freiwillige Gütesicherung bei der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung hat sich die “Qualitätssicherung landbauliche Abfallverwertung“ (QLA) gegründet, dem sich die SBM nun angeschlossen haben. Die QLA ist ein gemeinsames Gütesicherungssystem des Verbandes Deutscher Untersuchungs- und Forschungsanstalten (VDLUFA) und der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA).

Durch Änderungen der Aufbringungsrichtlinien kann laut gültiger Klärschlamm- bzw. Düngemittelverordnung seit dem 1. Januar 2011 der Klärschlamm nur noch überregional ausgebracht werden, wenn dieser hygienisch unbedenklich ist. Dieses würde hohe Investitionen und einen erhöhten Betriebsaufwand nach sich ziehen sowie dazu führen, dass die landwirtschaftliche Entsorgung zukünftig unwirtschaftlich werde, so Gahre. Eine Ausnahme bildet die Teilnahme an einer regelmäßigen Qualitätsüberwachung, die die ordnungsgemäße Aufbringung sicherstellt. Vor diesem Hintergrund haben sich die SBM der QLA angeschlossen.

Durch die hohen Anforderungen, die diese Zertifizierung an den Mindener Klärschlamm stelle, werde bei den verwertenden Landwirten und somit auch bei der Nahrungsmittelindustrie die Akzeptanz und das Vertrauen gesichert, so Christian Gahre. Klärschlamm verwertende Landwirtschaftliche Betriebe erhalten neben einem nachweislich hochwertigem Schlamm, eine umfassende Dünge- und Anwenderberatung. Durch das Gütesiegel erhöhe sich die Transparenz in der Kreislaufwirtschaft, somit profitierten am Ende auch die Verbraucherinnen und Verbraucher.

Laut dem Leiter der Kläranlage haben die SBM mit der Zertifizierung ein anspruchsvolles Ziel zur Qualitätssicherung erreicht, das weit über den gesetzlichen Anforderungen liegt. „Unser Ziel ist es, mit allen Beteiligten möglichst lange dieses Niveau zu halten“, so Gahre. Die von der QLA ohnehin niedrig gesetzten und monatlich streng kontrollierten Schadstoffwerte, unterschreitet die Kläranlage Minden-Leteln mit ihrem Klärschlamm noch deutlich, berichtet QLA-Projektleiter Axel Heck im Rahmen eines Pressegespräches.

Hierbei sind die SBM allerdings nicht zuletzt auf die Mitwirkung der Gewerbebetriebe angewiesen, die ihr Abwasser im Einzugsgebiet der Kläranlage Minden-Leteln in die öffentliche Kanalisation einleiten. „Diese guten Werte sind auch ein Verdienst der einleitenden Betriebe“, so Gerald Schüler. Diese tragen durch ihre Vorfilterung des Abwassers in hohem Maße dazu bei, dass gefährliche Schadstoffe wie zum Beispiel Schwermetalle gar nicht erst ins Mindener Abwasser gelangen. Denn die von dort stammenden Schadstoffe gelangen letztendlich in den Klärschlamm und durch die landwirtschaftliche Verwertung anschließend in den natürlichen Stoffkreislauf.

Der zuständige Mitarbeiter für die Überwachung dieser Betriebe in Minden, Manfred Niemann, appelliert deshalb auch auf diesem Wege insbesondere an die großen industriellen Einleiter, weiterhin durch innerbetriebliche Maßnahmen dafür Sorge zu tragen, dass der Eintrag von Schadstoffen so gering wie möglich gehalten wird. Auch die Partnerstädte Petershagen und Porta Westfalica, die ihr Abwasser zum größten Teil ebenfalls zur Kläranlage Minden-Leteln leiten, sind hier angesprochen.




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