MR-Exklusiv: Streik der Lokalzeitungs-Redakteure (Update 13:13)

Gehälter sollen um bis zu 30% gekürzt werden/ Längere Arbeitszeit und weitere Einschnitte/ Auch Drucker betroffen

Kreis-Minden-Lübbecke/OWL(mr): Die Ausgaben des Mindener Tageblatts, der Neuen Westfälischen, Der Glocke und des Westfalenblattes sind in letzter Zeit oftmals dünner ausgefallen und waren nicht immer ganz aktuell. Grund ist der Streik der Redakteure. Nachdem bereits in vielen Branchen, Lohndumping und Outsourcing in Zeitarbeit um sich gegriffen hat, sollen nun auch die Zeitungs-Redakteure nun Federn lassen.

Die Verlegerforderung

Die Verleger fordern von den Redakteuren in den laufenden Tarifverhandlungen das Berufseinsteiger bis zu 30% weniger Lohn erhalten sollen. Dafür sollen diese dann länger arbeiten und weniger Urlaub erhalten. Urlaubsgeld soll gestrichen und weniger Zuschüsse zur Altersvorsorge bezahlt werden.

Bei einem Verlagswechsel oder bei Outsourcing beträfen diese Verschlechterungen auch die längjährig tätigen Redakteure. Sie müssten dann zu den gleichen Bedingungen wie die Berufanfänger arbeiten.

Redakteure werfen Verlegern  „Wahrheitsverzerrung“ und „Einflussnahme“ vor.

„Unsere Verleger bestimmen den Inhalt der Zeitung und haben kein Interesse daran, Sie wahrheitgemäß über den Arbeitskampf zu unterrichten“, so die Aussage eines von Verdi auch in Minden verteilten Flugblattes. Stattdessen verzerrten sie die Wahrheit, wenn sie,die Verleger(Anm der Red.), bei einer Gehaltreduzierung von 30% nur von Abstrichen sprächen. Den Druckern sollen vergleichbare Einschnitte drohen.

Verdi und die streikenden Zeitungsredakteure befürchten, dass diese Einschnitte dazu führen könnten, dass gut qualifizierte Akademiker künftig nicht mehr Redakteure werden möchten und sorgen sich um die Qualität der Artikel, wenn schlechter ausgebildete und bezahlte Journalisten diese schrieben. Die, für die Demokratie wichtige, Kontrollfunktion der Presse werden ausgehölt. „Politik und Wirtschaft brauchen diese Kontrolle dringend“, so sind die Redakteure der betroffenen Zeitungsverleger überzeugt.

Update 13:13 Uhr: Rund 150 Mitarbeiter der Zeitungen Mindener Tageblatt, Neue Westfälische, Die Glocke, und des Westfalen-Blatts haben zur Stunden ihre Arbeit niedergelegt

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